
- Studie zeigt erhöhtes Darmkrebsrisiko bei familiärer Vorgeschichte
- Besonders junge Menschen sollten von Erkrankungen in der Familie wissen
- Wir erklären, wie Darmspiegelungen und Stuhlprobenfunktionieren
Waren Sie bereits zur Darmkrebsvorsorge? Sicher, Darmspiegelungen sind kein Thema, über das man andauernd nachdenken oder reden möchte - schon gar nicht mit Verwandten. Doch es kann sich lohnen: Denn eine Erkrankung von Verwandten kann auch etwas über das eigene Darmkrebsrisiko aussagen. Wir verraten Ihnen alles über die Risiken, Symptome und Vorsorge-Maßnahmen bei Darmkrebs.
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Reden Sie mit Ihren Verwandten darüber?
Laut Zahlen des Krebsinformationsdienstes ist Darmkrebs bei Männern die dritthäufigste und bei Frauen die zweithäufigste Krebsart. Mehr als die Hälfte der Patienten sind erst nach ihrem 70. Lebensjahr erkrankt, doch rund zehn Prozent sind jünger als 55 Jahre. Doch bei jüngeren Patienten wird Darmkrebs häufig viel zu spät erkannt, da Vorsorgeuntersuchungen mit weniger als 50 Jahren deutlich weniger üblich sind. Die späte Diagnose endet oft fatal - doch eigentlich können bei rechtzeitiger Erkennung neun von zehn Darmkrebserkrankungen vollständig geheilt werden. Was helfen kann, ist tatsächlich, mit Verwandten über das Thema zu reden. Laut dem Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) sollen Darmkrebserkrankungen in jungen Jahren vorrangig im Erbgut beziehungsweise der familiären Vorgeschichte begründet sein.
Risiko erhöht sich bei familiärer Vorgeschichte
Den Forschern nach soll das Darmkrebsrisiko bereits dadurch erhöht werden, wenn ein Verwandter ersten Grades (Mutter, Vater, Tochter, Sohn) Darmpolypen hat. Im Vergleich zu Personen ohne Erkrankungen in der Familie steigt die Wahrscheinlichkeit um das 1,4-Fache. Werden Darmpolypen bei zwei oder mehr Verwandten festgestellt, steigt die Wahrscheinlichkeit sogar um das 2,4-Fache. Je nachdem, wie viele und wie häufig Verwandte betroffen sind oder waren, kann das Risiko variieren. Wer seine Verwandten überreden kann, sich regelmäßig untersuchen zu lassen, tut also nicht nur ihnen, sondern auch sich selbst etwas Gutes. Nach Einschätzung der Forscher kann das Wissen um die familiäre Erkrankungsgeschichte Leben retten.
So funktioniert die Vorsorge: Koloskopie und Stuhlprobe
Mögliche Vorsorgeuntersuchungen sind einerseits Koloskopien, andererseits Stuhltests. Koloskopien, auch Darmspiegelungen genannt, werden in der Regel als minimalinvasiver Eingriff ohne Narkose durchgeführt. Auf Wunsch können Patienten aber ein Medikament bekommen, das beruhigen soll. Schmerzen empfinden die Patienten in der Regel so nicht. Der ausführende Arzt führt dabei ein sogenanntes Koloskop, also einen Schlauch mit einer Kamera, über den After in den Darm ein. Dabei wird auch etwas Luft in den Darm geleitet, um eine bessere Sicht zu bekommen. Mit der Kamera sollen dann tumorverdächtige Bereiche identifiziert werden. Der Schlauch wird anschließend vorsichtig wieder entfernt.
Die Stuhlprobe wird entnommen, um die Ausscheidungen im Labor auf Spuren von Blut zu untersuchen.Darmpolypen oder Darmkrebs können Blut in den Stuhl fließen lassen, dieses ist jedoch mit dem bloßen Auge nicht sichtbar. Ab und an kann Blut im Stuhl aber auch andere Ursachen wie Entzündungen der Magenschleimhaut oder Magengeschwüre haben. Wird Blut gefunden, muss eine Darmspiegelung durchgeführt werden. Die Probe können Sie selbst daheim entnehmen. Frauen im Alter von 50 bis 54 Jahren können den Stuhltest einmal pro Jahr durchführen, Männer können in diesem Alter wählen, ob sie jährlich den Stuhltest durchführen möchten oder anstelle dessen eine Darmspiegelung machen lassen. Ab 55 wird denen, die keine Darmspiegelung durchführen lassen wollen, die Stuhlprobe alle zwei Jahre angeboten.
Was sind Ursachen und Symptome von Darmkrebs?
Wodurch Darmkrebs genau ausgelöst wird, ist unbekannt. Wie bei allen Krebsarten handelt es sich allerdings um Zellen, die Fehler in ihrer DNA entwickeln und sich mit diesen Fehlern rasch reproduzieren. Bei Darmkrebs reichern sich diese kaputten Zellen im Darm an und bilden einen Tumor. Bekannte Symptome bei Darmkrebs reichen von Diarrhöe über Verstopfung, Blut im Stuhl und Müdigkeit bis zu unerklärlichem Gewichtsverlust, Blähungen und Schmerzen im Unterleib.
Dieser Artikel wurde nach umfassender Recherche erstellt und ersetzt keinen ärztlichen Rat. Im Notfall sollten Sie immer einen Mediziner oder den Rettungsdienst um Hilfe bitten.
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Verwendete Quellen:
- Darmkrebs: Symptome, Früherkennung, Prognose, Therapie. (2023, 12. Dezember). Krebsinformationsdienst. https://www.krebsinformationsdienst.de/darmkrebs
- GBE - Darmkrebs: inzidenz. (o. D.). HIS. https://www.gbe.rki.de/DE/Themen/Gesundheitszustand/KoerperlicheErkrankungen/Krebs/DarmkrebsInzidenz/darmkrebsInzidenz_node.html?darstellung=0&kennzahl=1&zeit=2020&geschlecht=0&standardisierung=3
- Darmpolypen bei Verwandten geben Hinweis auf ein höheres Darmkrebsrisiko. (o. D.). Deutsches Krebsforschungszentrum. https://www.dkfz.de/aktuelles/pressemitteilungen/detail/darmpolypen-bei-verwandten-geben-hinweis-auf-ein-hoeheres-darmkrebsrisiko
- Kayali, S., Marabotto, E., & Giannini, E. (2023). Gastrointestinal Tract Cancers, an Increasing Burden of the Modern Era: Epidemiology and Prevention. Cancers, 15(18), 4634. https://doi.org/10.3390/cancers15184634
- Huang, J., Chan, S. C., Fung, Y. C., Mak, F. Y., Lok, V., Zhang, L., Lin, X., Lucero-Prisno, D. E., Xu, W., Zheng, Z., Elcarte, E., Withers, M., Wong, M. C., Withers, M., Wong, M. C., Huang, J., Elcarte, E., Chan, S. C., Fung, Y. C., . . . Zheng, Z. (2023). Incidence, Risk Factors, and Temporal Trends of Small Intestinal Cancer: A Global Analysis of Cancer Registries. Gastroenterology, 165(3), 600–612. https://doi.org/10.1053/j.gastro.2023.05.043
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