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Dry January: Was bringt der Alkoholverzicht?

Einen Monat nüchtern sein: Im Dry January verzichten zu Beginn des neuen Jahres viele Menschen auf Alkohol. Was dahinter steckt und was ein Alkoholverzicht für die Gesundheit bringen kann, erfahren Sie hier.

Ohne Alkohol im Januar: Der Dry January ruft zum Verzicht auf. (Symbolfoto) (Foto) Suche
Ohne Alkohol im Januar: Der Dry January ruft zum Verzicht auf. (Symbolfoto) Bild: Adobe Stock/ Volodymyr
  • Dry January: Ab Neujahr für einen Monat auf Alkohol verzichten
  • Gesundheitskampagne ruft im Januar zum alkoholfreien Januar auf
  • Was steckt hinter der Aktion?

In das neue Jahr gehen viele Menschen mit dem Vorsatz, ihr Leben gesünder zu gestalten. Einige verzichten dafür einen Monat auf Fleisch, andere geben Alkohol auf. Einen Monat keinen Tropfen anzurühren, ist mittlerweile zum Trend geworden. Immer mehr Leute lassen sich auf den Dry January ein.

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Dry January 2025: Bedeutung des alkoholfreien Monats

Beim Dry January handelt es sich um eine Gesundheitskampagne, die zu einem alkoholfreien Monat aufruft. Ihren Ursprung hat die Kampagne in Großbritannien. In anderen Ländern wie in Deutschland oder der Schweiz wird für den Alkoholverzicht geworben. Neben Blog-Beiträgen, Erfahrungsberichten oder Social-Media-Beitragen gibt es auch einige Aktionen. So gibt es in der Schweiz zum Beispiel den Dry Pub Crawl oder alkoholfreie Brauerei-Touren.

So viel trinken die Deutschen

Deutschland ist Spitzenreiter, was den Alkoholkonsum angeht. Im Schnitt werden pro Kopf der Bevölkerung jährlich 12,2 Liter Alkohol konsumiert. Im internationalen Vergleich (weltweit werden durchschnittlich 5,5 Liter getrunken, Anm. d. Red.) konsumiert Deutschland doppelt so viel Alkohol. Die Lust am Alkohol nimmt etwas ab. Immer mehr Menschen trinken weniger Alkohol. Gerade jüngere Generationen wie die Gen-Z trinken kaum oder gar nicht mehr.

Ist Alkohol schädlich? Das sagt die Wissenschaft

Die Gründe für den Alkoholverzicht sind vielfältig. Die Kampagne berichtet davon, dass sich viele besser fühlen oder einen erholsameren Schlaf haben. Ist es also wirklich ratsam, einen Monat keinen Tropfen Alkohol zu trinken? Die Wissenschaft äußert sich dazu deutlich. Wer viel trinkt, schadet seiner Gesundheit. Das ist bis heute bestätigt. Doch aktuelle wissenschaftliche Studien und Fachgesellschaften wie die WHO, die Deutsche Gesellschaft für Ernährung oder die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen belegen, dass selbst ein geringer Alkoholkonsum der Gesundheit langfristig schaden kann. "Von einer gesundheitlich unbedenklichen Menge an Alkoholkonsum kann nicht die Rede sein. Egal, wie viel man trinkt – das Risiko für die Gesundheit beginnt schon beim ersten Tropfen jedes alkoholischen Getränks", sagt Dr. Carina Ferreira-Borges, kommissarische Leiterin des Referats Management nicht übertragbarer Krankheiten und Regionalbeauftragte für Alkohol und illegale Drogen beim WHO-Regionalbüro für Europa.

Gesundheitliche Folgen von Alkohol

Die Auswirkungen sind vielfältig. Bei Alkohol handelt es sich um eine "toxische, psychoaktive und süchtig machende Substanz", schreibt die WHO. Bereits kleine Mengen können die Gesundheit beeinträchtigen. Außerdem kann Alkohol Herz-Kreislauferkrankungen begünstigen und Leber- oder Gehirnschäden verursachen. Zudem ist der Stoff krebserregend. Einige Krebsarten wie Darmkrebs entstehen durch Alkohol, andere wiederum wie Brustkrebs, können durch den Konsum begünstigt werden. Die Liste der potenziellen Schäden geht weiter. Alkohol kann das Unfallrisiko durch kognitive Beeinträchtigungen erhöhen und psychische Folgen ermöglichen. Zudem ist Alkohol in der Schwangerschaft für den Fötus schädlich. Der übermäßige Konsum kann sich lebenslang auf die körperliche und psychische Gesundheit der Kinder auswirken. Diese Formen der vorgeburtlichen Schädigungen werden als Fetale Alkoholspektrumstörung (FASD) bezeichnet. Alkohol erhöht somit auch das Sterberisiko. Hier gilt auch wieder: Je höher die Dosis, desto schädlicher. Aufgrund der gesundheitlichen Gefahren raten die Fachgesellschaften eher auf Alkohol zu verzichten.

Erst glücklich, dann aggressiv: So wirkt Alkohol

Alkohol gelangt über die Schleimhäute, zum Beispiel im Dünndarm, in das Gehirn. Dort regt es im Belohnungszentrum die Ausschüttung des Hormons Dopamin an. Dieser Neutrotransmitter wird auch als Glückshormon bezeichnet, was sich an der anfänglichen Reaktion nach einem Glas Alkohol zeigt. Die Konsumenten fühlen sich gut und haben bessere Laune. Bei zu großen Mengen gerät die Person schnell in einen Rausch und die Wirkung kann schnell umschlagen. Statt gut gelaunt zu sein, kann die Person aggressiv oder gewalttätig reagieren. Wie das impulsive Verhalten verschwindet das Glücksgefühl schnell. Manche Menschen entwickeln eine Toleranz und brauchen immer mehr Alkohol, um sich gut zu fühlen. Das begünstigt eine Alkoholsucht.

Bei einer Alkoholsucht sollten Betroffene sich Hilfe bei Beratungsstellen oder Ärzten suchen. Eine erste Hilfe können aber auch Erfahrungsberichte sein. Eine, die es aus der Alkoholsucht heraus schaffte, ist Nathalie Stüben. Sie informiert mit ihren Büchern oder ihrem Podcast "Ohne Alkohol mit Nathalie" über dieses Thema. Aus wissenschaftlicher Sicht erklärt auch Bestseller-Autor Bas Kast in seinem neuen Buch "Wieso ich keinen Alkohol mehr trinke", wieso er der Substanz abschwor.

Alkohol-Mythos: Ist ein Glas Rotwein gesund?

Immer wieder wird davon gesprochen, wie gesund das Glas Wein am Abend doch ist. Das geht sogar aus Studien hervor. Oft wurde auf die positiven Eigenschaften verwiesen. Besonders Rotwein soll gesund sein, hieß es. Grund für diese Annahme sind Polyphenole, die viele gesundheitliche Vorzüge besitzen. Sie wirken antientzündlich und blutdruckregulierend. Im Rotwein kommt der Stoff Resveratrol vor. Damit dieses Polyphenol aber seine Vorteile entfalten kann, müsste eine Person mehrere Liter trinken. Wie die Wissenschaft zeigt, schaden hohe Mengen an Alkohol nachweislich der Gesundheit. Wer also mehr Polyphenole aufnehmen will, sollte deshalb lieber auf Lebensmittel wie Beeren setzen.

Anmerkung: Dieser Artikel wurde nach umfassender Recherche erstellt und ersetzt keinen ärztlichen Rat. Im Notfall sollten Sie immer einen Mediziner den ärztlichen Notdienst unter 116117 oder den Rettungsdienst unter 112 um Hilfe bitten. Wenn Sie, ein Freund oder Familienmitglied unter Alkoholsucht leidet, sollten Sie Hilfe holen. Die DeutscheHauptstelle für Suchtfragen bietet Anlaufstellen und online ein Suchthilfeverzeichnis.

Verwendete Quellen:

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