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Neue Coronavirus-Studie: Corona-Infektion lässt das Gehirn um 20 Jahre altern

Das Coronavirus schädigt nicht nur die Lunge. Forscher machten jetzt eine erschreckende Entdeckung. Nach einer Infektion kann das Gehirn um 20 Jahre altern. Dadurch kommt es zu kognitiven Einschränkungen. 

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Neue Corona-Studie: das Gehirn altert nach einer Infektion um 20 Jahre. (Symbolfoto) Bild: Adobe Stock/ Alexander Limbach
  • Laut einer Studie altert das Gehirn nach einer Coronavirus-Infektion um 20 Jahre
  • Eine Infektion mit dem Coronavirus kann zu schweren kognitiven Einschränkungen führen
  • Wissenschaftler finden mögliche Mechanismen für neuronale Ausfälle durch Covid-19

Covid-19 ist nicht nur eine Atemwegserkrankung. Es handelt sich hierbei um eine Multi-Organerkrankung. Das heißt: Die Infektion kann ein Organ oder ganze Systeme im Körper kurz- oder langfristig beeinträchtigen. Es kann neben Magen-Darm-Problemen oder Herz-Kreislauferkrankungen auch zu neurologischen Funktionsstörungen wie Gedächtnisproblemen, Sehstörungen und weiteren Einschränkungen kommen. Bislang ist aber wenig zu den kognitiven Ausfällen bekannt. Wissenschaftler aus Großbritannien haben sich damit beschäftigt. Dabei kamen sie zu einem überraschenden Ergebnis: Das Gehirn altert nach einer Infektion um 20 Jahre.

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Die Forscher untersuchten Menschen, die sich mit dem Coronavirus ansteckten und im Krankenhaus waren sowie eine nicht infizierten Kontrollgruppe. Die Corona-Patienten wiesen zwölf bis 18 Monate nach ihrer Infektion eine geringere kognitive Leistungsfähigkeit auf. Die Forscher sahen dabei, dass sich in Gehirnscans das Gehirnvolumen in Schlüsselbereichen reduzierte. Außerdem hatten die getesteten Probanden erhöhte Werte von Hirnverletzungsproteinen im Blut. Sie kamen zu dem Schluss, dass die kognitiven Einschränkungen offenbar 20 Jahre normalen Alterns entsprechen.

Coronavirus-News aktuell: Covid-19 führt zu kognitiven Beeinträchtigungen

Die Studienautorin Dr. Greta Wood erklärt im Wissenschaftsmagazin "Sci Tech Daily" die Studienergebnisse: "Nach einem Krankenhausaufenthalt wegen Covid-19 berichten viele Menschen von anhaltenden kognitiven Symptomen, die oft als 'Gehirnnebel' bezeichnet werden. Es war jedoch unklar, ob es objektive Beweise für kognitive Beeinträchtigungen gibt, und wenn ja, ob es biologische Beweise für Hirnverletzungen gibt, und vor allem, ob sich die Patienten mit der Zeit erholen."

Sie fügte hinzu: "In dieser neuesten Studie haben wir 351 Covid-19-Patienten untersucht, die mit und ohne neue neurologische Komplikationen ins Krankenhaus mussten. Wir fanden heraus, dass sowohl diejenigen mit als auch ohne akute neurologische Komplikationen [...] eine schlechtere kognitive Leistungsfähigkeit hatten, als man für ihr Alter, Geschlecht und Bildungsniveau erwarten würde, basierend auf 3.000 Kontrollpersonen." Die Forscher betonen aber, dass es sich um hospitalisierte Fälle handelt und die Ergebnisse nicht allgemein auf alle Menschen mit Covid-Erfahrung übertragen werden sollten.

Covid-19 ist nicht nur eine Lungenkrankheit

Die Ergebnisse der Gehirntests und des Bluttests liefern bislang einen der größten Hinweise auf mögliche Folgen. Die Studie zeigt: Eine Infektion kann sich langfristig auf die Gesundheit des Gehirn auswirken." Covid-19 ist nicht nur eine Lungenerkrankung. Oft sind es die Patienten, die am schwersten betroffen sind, die auch an Hirnkomplikationen leiden", sagt derCo-Autor der Studie, Benedict Michael, Professor für Neurowissenschaften an der Universität von Liverpool. Jetzt brauche es weitere Studien, die zeigen wie sich Corona-Patienten erholen würden und bei wem sich der Zustand verschlimmere. Das sagteProfessor Gerome Breen vom King's College in London zu der Studie. Dabei müsse auch geschaut werden, ob auch andere Infektionen möglicherweise Gehirnschädigungen begünstigen. Ihre Ergebnisse veröffentlichte das Forscherteam im Fachmagazin "Nature".

Wissenschaftler finden mögliche Ursache für Gehirnprobleme

Laut einer anderen Studie treten kognitive Ausfälle bereits bei 22 bis 78 Prozent der Patienten mit leichter bis mittelschwerer Erkrankung auf, die nicht im Krankenhaus behandelt wurden. Forscher fanden auch heraus, dass die Selbstreflexion und Entscheidungsfindung ebenfalls beeinträchtigt sein kann. Durch das Virus können die Gehirnverbindungen gestört sein, wodurch kortikale (die Gehirnrinde betreffen, Anm. d. Red.) und subkortikale Hirnregionen unterversorgt sein können. Dadurch wird der Informationsfluss zwischen Hirnregionen gestört, was die Leistungsfähigkeit verringert. Dadurch können die kognitiven Ausfälle entstehen. Auch hier braucht es weitere Untersuchungen, um die genauen Abläufe und Ursachen herauszufinden.

Anmerkung: Dieser Artikel wurde nach umfassender Recherche erstellt und ersetzt keinen ärztlichen Rat. Wenn Sie krank sind, lassen Sie die Symptome bei ihrem Hausarzt abklären oder wenden Sie sich an den ärztlichen Bereitschaftsdienst (116 117) oder an den Rettungsdienst unter 112.

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