Apotheken schlagen Alarm: Hunderte Medikamente sind derzeit nicht lieferbar. Welche Arzneimittel fehlen und was die Politik gegen die Lieferengpässe machen könnte, erfahren Sie hier.
- Apotheker warnen vor Medikamenten-Engpass in Deutschland
- Diese Arzneimittel fehlen derzeit
- Wie lassen sich die Lieferprobleme beheben?
Medikamenten-Engpass in Deutschland: Laut dem Apothekerverband Nordrhein sind derzeit 500 Arzneimittel als nicht lieferbar gekennzeichnet. Teilweise fehlen sogar mehr als 1.000 Medikamente. Doch damit nicht genug: Die Lage dürfte sich in den kommenden Monaten noch weiter verschärfen. Es fehlen Antibiotika, Gichtmedikamente, Cholesterin- und Blutdrucksenker.
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Hunderte Medikamente fehlen: Apotheker warnen vor Lieferengpässen in Deutschland
"Ein Ende der Lieferprobleme ist nicht absehbar", sagte Thomas Preis, Chef des Apothekerverbands Nordrhein, gegenüber der "Rheinischen Post". "Besondere Sorgen bereitet uns, dass jetzt schon sehr viele Antibiotika nicht lieferbar sind - und die kalte Jahreszeit mit vielen Atemwegsinfektionen hat noch gar nicht begonnen." Insgesamt seien 500 Medikamente als nicht lieferbar gekennzeichnet.
Laut des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) spricht man von einem Lieferengpass, wenn ein Medikament länger als zwei Wochen nicht im üblichen Umfang verfügbar ist. Sämtliche Lieferengpassmeldungen listet das BfArM in einer öffentlich zugänglichen Datenbank auf.
Bei diesen Arzneimitteln kommt es derzeit zu Engpässen
"Aktuell fehlen bei uns etwa 1.600 Arzneien aus 860 Arzneiformen. Davon viele lebensnotwendige Substanzen wie etwa für Diabetiker, Krebspatienten und Herz-Kreislaufpatienten. Auch Antibiotika sind schon stark betroffen, obwohl die Erkältungssaison gerade erst startet", sagt Apotheker Carsten Moser gegenüber der "Bild".
"Aktuell gibt es erhebliche Engpässe bei den Antibiotika Doxycyclin und Azithromycin. Die Engpass-Situation bei Doxycyclin soll nun mit Ware aus Kamerun gemildert werden", sagt Preis. Seit Sommer 2023 dürfen in der Bundesrepublik auch Medikamente ohne deutschsprachigen Beipackzettel ausgegeben werden. "Patienten werden dann Packungen in englischer, französischer oder portugiesischer Aufmachung erhalten müssen. Da auch keine deutschsprachige Gebrauchsinformation beiliegt, muss für die sichere Anwendung viel Aufklärungsarbeit von den Apothekenteams geleistet werden." Und weiter: "Bei jedem zweiten Rezept müssen Apotheken nach Alternativen suchen, damit die Versorgung der Patienten gesichert bleibt. Täglich sind so bundesweit 1,5 Millionen Patienten betroffen."
Apotheker fordern Reform
In Deutschland kommt es seit Jahren zu Lieferschwierigkeiten bei diversen Medikamenten. "Wir spüren, dass uns die Verlagerung der Produktion ins Ausland weiterhin vor große Probleme stellt. Viele Wirkstoffe für Arzneimittel werden mittlerweile aus Ländern wie China und Indien importiert. Wegen Verunreinigungen fallen manchmal ganze Lieferketten aus", erklärt Becker. Um das Problem zu lösen, müsse man pharmazeutische Unternehmen wieder in Europa ansiedeln. "Die Krankenkassen müssen endlich wieder wettbewerbsfähige Summen für Medikamente bezahlen, damit die internationalen Hersteller auch wieder nach Deutschland liefern. Gleichzeitig müssen die Apotheker freie Hand beim Austausch von gleichartigen Medikamenten bekommen – ohne bergeweise Dokumentation und zeitraubende Rücksprache mit dem Arzt", fordert Apotheker Moser im Gespräch mit der "Bild".
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bua/news.de