Die Zahl der Ringelrötel-Fälle in Deutschland steigt weiter an - und das in einem beunruhigenden Maße. Viele fragen sich daher aktuell: Ringelröteln: Was tun? Alles zu Symptomen, Ansteckung und Verlauf und wer aktuell besonders gefährdet ist.
- Zahl der Ringelröteln-Fälle steigt dramatisch an
- Was tun bei Ringelröteln?
- Parvovirus B19: Ansteckung, Symptome, Dauer
- Ringelröteln richtig erkennen
- Wer besonders gefährdet ist
Ringelröteln sind seit 2023 in Deutschland wieder auf dem Vormarsch. Schwangere sind davon laut Robert Koch-Institut (RKI) besonders betroffen. Aus einem aktuellen RKI-Bericht geht hervor: Seit Ende 2023 wurde ein starker Anstieg von Ringelröteln bei Schwangeren beobachtet. Wie stark, das bestätigt auch das Konsiliarlabor für Parvoviren in einer Pressemitteilung. Demnach stiegen die Ringelrötel-Fälle im April 2024 rapide an - aktuell seien sie zwar wieder gesunken, aber immer noch auf einem hohen Niveau, so heißt es. Aber was genau bedeutet das überhaupt? Und warum ist das Virus so gefährlich?
Lesen Sie auch:
- Immer mehr Männer sterben an Krebs - das sind die Gründe
- Diese alarmierenden Virusarten breiten sich aktuell aus
- Wissenschaftler warnen vor neuer beim Menschen nachgewiesener Pilzinfektion
Ringelröteln breiten sich aus: Was tun?
Bei Ringelröteln handelt es um eine Viruserkrankung, die durch das sogenannte Parvovirus B19 verursacht wird. Sie zählt zu den klassischen Kinderkrankheiten, welche die Heranwachsenden meist in den ersten Kita-Jahren ereilen. Laut Robert Koch-Institut ist die Inzidenz bei Kindern im Alter unter zehn Jahren am höchsten.
Sind Ringelröteln sehr ansteckend?
Ringelröteln gelten als sehr ansteckend. Das Problematische bei der Krankheit: Die höchste Ansteckungsgefahr besteht, bevor die ersten sichtbaren Symptome auftreten. Oft verläuft die Krankheit daher zunächst unbemerkt und wird so unerkannt weitergetragen. Die Inkubationszeit beträgt in der Regel ein bis zwei Wochen, bis sich schlussendlich ein tückischer Hautausschlag bemerkbar macht.
Übertragen wird die Krankheit durch eine sogenannte Tröpfcheninfektion. Dabei werden die Krankheitserreger durch zum Beispiel Husten, Niesen oder Sprechen weitergegeben. Selten, aber dennoch möglich ist ebenfalls eine sogenannte Schmierinfektion, bei dem die Viren durch verunreinigte Gegenstände übertragen werden.
Ansteckung: Kann man sich mehrmals mit Ringelröteln infizieren?
Hat man die Erkrankung erst einmal durchgemacht, gilt man als immun und ist lebenslang vor ihr geschützt.
Risikogruppen: Hier ist die Gefahr bei Ringelröteln am höchsten
Obwohl die Erkrankung einen milden Verlauf hat, gibt es dennoch Gruppen, für die eine Erkrankung gefährlich werden könnte. Dazu zählen unter anderem Personen die unter
- Blutarmut, einer sogenannten Anämie leiden
- immungeschwächt sind - durch zum Beispiel chronische Erkrankungen wie HIV
- oder an Sichelzellenanämie leiden, eine Erkrankung, welche die roten Blutkörperchen beeinflusst.
Bei Schwangeren kann eine Ansteckung lebensgefährliche Komplikationen für den Fötus bedeuten.
Ringelröteln bei Schwangeren: Risiko von Fehl- und Totgeburten
Die hohen Fallzahlen in Deutschland sind vor allem für Schwangere bedenklich. Denn für sie besteht bei Ansteckung die Gefahr, das ungeborene Kind zu gefährden.
Blutarmut beim Fötus
Im Falle einer Infektion können die Ringelröteln-Erreger über die Plazenta an das ungeborene Kind weiter gegeben werden. Mögliche Folgen: Blutarmut bis hin zu drohenden Fehl-, Früh-, oder sogar Totgeburten.
Jedoch ist dies laut aktuellen Daten nicht sehr häufig der Fall: Laut dem Robert Koch-Institut habe eine Ansteckung der Mutter in den ersten 20 Schwangerschaftswochen rückblickend bei weniger als zehn Prozent der Betroffenen zu Komplikationen für das Ungeborene geführt. Medizinische Überwachung und eine externe Blut-Versorgung des Kindes im Mutterleib ermöglichen laut RKI in der Regel eine komplikationsarme Geburt.
Die häufigste Ansteckungsquelle für Schwangere besteht übrigens laut "RKI" durch Kinder im eigenen Haushalt oder - in entsprechenden Berufen - am Arbeitsplatz.
Test und Vermerk im Mutterpass
Ob werdende Mütter bereits einmal an Ringelröteln erkrankt sind und somit bereits immun gegen die Erreger, wird normalerweise zu Beginn der Schwangerschaft durch einen Antikörpertest festgestellt. Besteht eine Immunität, wird diese im Mutterpass vermerkt.
Husten und Halsschmerzen - Symptome bei Ringelröteln ähneln einer Grippe
Wer nicht immun ist und erkrankt, bei dem zeigen sich spätestens nach ein paar Tagen erste Symptome, die häufig leider nicht direkt den Parvoviren zuzuordnen sind, sondern dem einer Grippe ähneln. Zu den klassischen Symptomen bei Ringelröteln gehören unter anderem:
- Husten
- Schnupfen
- Fieber
- Angeschwollene Lymphknoten
- Kopfschmerzen
Hautausschlag durch Parvoviren: Wie kann man Ringelröteln erkennen?
Nach ein bis zwei Wochen tritt bei Ringelröteln ein schmetterlingsförmiger, großfleckiger Hautausschlag im Gesicht auf. Die Wangen der Erkrankten sind sichtlich gerötet.
Besonders schwierig bei Kindern: Sind die Heranwachsenden am Zahnen und haben daher sowieso gerötete Wangen, ist der Ausschlag nur schwer zu erkennen.
Ein paar Tage später zeigt sich der fleckenförmige Ausschlag - der sich nun häufig ringelförmig ausbreitet - dann an Schulter, Oberarmen, Po und den Oberschenkeln.
Ausschlag juckt bei Ringelröteln nur selten
Anders als bei den Kinderkrankheiten Masern oder Windpocken juckt der Ausschlag bei Ringelröteln nur sehr selten.
Lösen Ringelröteln Gelenkschmerzen aus?
Ein besonderes Symptom zeigt sich bei Schwangeren. Laut RKI-Bericht klagten circa 50 Prozent der erkrankten Schwangeren, deren Fälle in den letzten Jahren erfasst wurden, über Gelenkschmerzen. In der Regel klingen die Schmerzen jedoch nach ein paar Tagen wieder ab.
Diagnose und Behandlung: Wie lange zu Hause bleiben bei Ringelröteln?
Ob man an Ringelröteln erkrankt ist, zeigt sich spätestens durch den schmetterlingsförmigen Ausschlag, den der Hausarzt im Zweifelsfall eindeutig diagnostiziert. Erfolgt die Diagnose erst bei Auftreten des Hautausschlags, ist die größte Ansteckungsgefahr jedoch bereits vorbei und Kinder sowie Erwachsene müssen bei entsprechendem Wohlbefinden nicht mehr zu Hause bleiben und sich isolieren.
Eine Impfung oder ein spezielles Therapeutikum gegen Ringelröteln gibt es nicht. Genau wie bei einer Grippe werden hier:
- Ruhe
- ausreichend trinken
- schmerzlindernde Medikamente wie Paracetamol oder Ibuprofen
empfohlen.
Vor einer Ansteckung schützen kann man sich durch erhöhte Hygiene-Maßnahmen. Darunter zählen:
- kein Kontakt zu infizierten Personen
- Hände waschen
- kontaminierte Nahrungsmittel vermeiden
- im Zweifelsfall einen Mund-Nasen-Schutz tragen
Und falls man sich doch infiziert: Bei der Frage "Ringelröteln: Was tun?" gilt für Erwachsene und Kinder daher der Rat - ruhig bleiben und ausruhen, bis man wieder genesen ist.
Folgen Sie News.de schon bei WhatsApp, Facebook, Twitter, Pinterest und YouTube? Hier finden Sie brandheiße News, aktuelle Videos und den direkten Draht zur Redaktion.
ife/news.de
Erfahren Sie hier mehr über die journalistischen Standards und die Redaktion von news.de.