Wissenschaftler aus China haben erstmals den gefährlichen Pilz Rhodosporidiobolus fluvialis beim Menschen nachgewiesen. Er ist bei Körpertemperatur resistent gegen Medikamente. Könnte der Klimawandel zu seiner weiteren Ausbreitung beitragen?
- Erstmals Pilzinfektion Rhodosporidiobolus fluvialis beim Menschen nachgewiesen
- Pilz bei höheren Temperaturen gegen Medikamente resistent
- Ergebnisse aus neuer Studie besorgen Forscher
Der Klimawandel sorgt auf der ganzen Welt für höhere Temperaturen. Dadurch steigt auch das Risiko für Infektionskrankheiten, wie bereits durch wissenschaftliche Studien nachgewiesen wurde. Wissenschaftler aus China haben jetzt erstmals einen bislang unbekannten Pilzerreger beim Menschen nachweisen können. Dieser bereitet große Sorge.
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Pilz Rhodosporidiobolus fluvialis erstmals beim Menschen nachgewiesen
Ihre Ergebnisse veröffentlichten die Forscher am 19. Juni in der Zeitschrift "Nature Microbiology". Sie hatten den Pilz namens Rhodosporidiobolus fluvialis (R. fluvialis) in klinischen Proben von zwei Krankenhauspatienten entdeckt. In Experimenten stellten die Forscher außerdem fest, dass R. fluvialis bei höheren Temperaturen (menschliche Körpertemperatur von etwa 37 Grad) schneller mutierte und gegen bestimmte Medikamente - sogenannte Antimykotika - resistent wurde. Bei immungeschwächten Labormäusen führte R. fluvialis zu schweren Krankheiten. "Wenn Hefen wie R. fluvialis bei hohen Temperaturen eher virulent und medikamentenresistent werden, könnte die globale Erwärmung möglicherweise die Entwicklung neuer, gefährlicher Pilzpathogene vorantreiben", heißt es in dem Artikel.
Forscher besorgt wegen neuer Pilzinfektion durch R. fluvialis - Medikamente wirken nicht
Für ihre Studie hatten die Wissenschaftler Pilzproben aus den Jahren 2009 und 2019 von 96 verschiedenen chinesischen Krankenhäusern gesammelt. Insgesamt analysierten sie 27.100 Pilzstämme und wiesen R. fluvialis erstmals beim Menschen nach. Der Pilz wurde im Blut von zwei miteinander nicht verwandten Patienten (61 und 85 Jahre alt) entdeckt. Beide litten an einer schweren Grunderkrankung. Sie starben 2013 auf der Intensivstation in Nanjing und 2016 in Tianjin. Es blieb unklar, ob die Pilzinfektion im direkten Zusammenhang mit ihrem Tod stand. Jedoch wurden die Opfer mit den Antimykotika Fluconazol undCaspofungin behandelt.
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Laborstudien ergaben später, dass R. fluvialis gegen diese Medikamente resistent ist. "Dies ist ein bemerkenswerter und wirklich unerwarteter Befund, der nichts Gutes für die Zukunft verheißt", sagte David Denning, Ex-Professor für Infektionskrankheiten an der Universität Manchester gegenüber "Live Science". Der britische Mykologe war selbst nicht an der Untersuchung beteiligt. Matthew Fisher, Epidemiologe am Imperial College London (ebenfalls nicht selbst an der Studie beteiligt) blickte hingegen entspannter auf die neuen Forschungsergebnisse. R.fluvialis sollte noch nicht als große, aufkommende Bedrohung angesehen werden. Es gebe noch keine Beweise dafür, dass sich der Pilz weit in der Bevölkerung ausbreitet, analysierte er für "Live Science".
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gom/news.de