Wie das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) zuletzt am 15.11.2023 mitteilte, kommt es aktuell auch beim Medikament ELIGARD® 22,5 MG weiterhin zu Lieferengpässen. Bereits am 02.10.2023 war bekannt gegeben worden, dass es bei der Lieferung des Medikaments Probleme gibt. Wieso es derzeit zu Einschränkungen kommt und wofür das Arzneimittel gebraucht wird, erfahren Sie hier auf news.de!
Trotz eines ärztlichen Rezepts schickt Sie die Apotheke ohne Medikament wieder nach Hause? Seit einiger Zeit erleben das viele Menschen, denn in ganz Europa sind die Medikamente knapp. Immer mehr Patienten müssen deshalb auf wichtige Medikamente verzichten oder auf alternative Behandlungen umsteigen. Auch ELIGARD® 22,5 MG ist aktuell betroffen.
Lieferengpass beim Medikament ELIGARD® 22,5 MG: "Erhöhte Nachfrage"
Aktuell ist die Lieferengpassmeldung für das Medikament, vertrieben von Recordati Pharma GmbH, im Zeitraum vom 30.10.2023 bis zum 15.12.2023 gültig. Ob das Medikament eine besondere Relevanz für Krankenhäuser besitzt, ist derzeit nicht bekannt. Ein alternativ wirkendes Präparat für ELIGARD® 22,5 MG wurde vom Bundesinstitut nicht vorgeschlagen. Falls Sie das Medikament dringend benötigen, empfiehlt es sich, gemeinsam mit Ihrem Apotheker nach einer Lösung zu suchen. Unzweifelhaft ist aber: Die Suche nach Alternativen im Ausland sollte unbedingt vermieden werden.
Eine Schlüsselentwicklung hat wesentlich dazu beigetragen, die Problematik von Lieferengpässen zu verschärfen. Auf der einen Seite haben Rabattverträge, die zwischen den Krankenkassen und Pharmaunternehmen geschlossen wurden, zu Preissenkungen bei Arzneimitteln geführt, insbesondere bei Generika (wirkstoffgleiche Kopien). Dies ist vorteilhaft für die Patienten, hat jedoch zur Folge, dass Pharmaunternehmen, die ihre Medikamente in Deutschland vertreiben, bestrebt sind, die Wirkstoffe zu günstigsten Konditionen zu beschaffen, was oft in China oder Indien geschieht. Im vorliegenden Fall teilt das BfArM als Begründung für die aktuellen Lieferschwierigkeiten eine erhöhte Nachfrage mit. Außerdem ergänzt das Bundesinstitut dazu: "Aufgrund von Kapazitätsengpässen bei der Produktion bei gleichzeitig erhöhter Nachfrage und Absatzmenge des Fertigproduktes Eligard 22,5 mg in den letzten Wochen, erwarten wir ab Mitte/Ende Oktober 2023 einen kurzfristigen Lieferengpass von ca. 2-3 Wochen. Dieser Lieferengpass kann mit Eligard 22,5 mg Ware aus Österreich voraussichtlich kompensiert werden".
ELIGARD® 22,5 MG: Die Details zum Medikament
Eligard® 22,5 mg ist ein verschreibungspflichtiges Arzneimittel und vor allem wegen seines Wirkstoffes Leuprorelinmonoacetat von Bedeutung. ELIGARD® 22,5 MG lässt sich entsprechend nach ATC folgendermaßen einordnen:
- Ebene 1 -
- Ebene 2 -
- Ebene 3 -
- Ebene 4 -
Das Arzneimittel wird beispielsweise bei folgenden Erkrankungen verschrieben:
- Bösartige Neubildung der Prostata
Zum Medikament und seiner Anwendung kann entsprechend zusammengefasst werden:
- Der Wirkstoff gehört zur Gruppe der sogenannten Gonadotropin-Releasing-Hormone. Diese Arzneimittel werden verwendet, um die Produktion bestimmter Geschlechtshormone (Testosteron) zu vermindern.
- Das Arzneimittel wird zur Behandlung von hormonabhängigem, metastasiertem Prostatakrebs bei erwachsenen Männern und in Kombination mit Strahlentherapie zur Behandlung von nicht-metastasiertem hormonabhängigem Hochrisiko-Prostatakrebs eingesetzt.
Ursachen und Details zum Lieferengpass auf einen Blick
Medikament | ELIGARD® 22,5 MG |
---|---|
Hersteller | Recordati Industria Chimica e Farmaceutica S.p.A. |
PZN | 02726014 |
Wirkstoff | Leuprorelinmonoacetat |
Gültigkeitszeitraum | 30.10.2023 bis 15.12.2023 |
relevant im Krankenhaus | nein |
Alternativpräparat | keine Angaben |
Begründung für den Lieferengpass | Erhöhte Nachfrage |
Wann ist das Medikament wieder lieferbar?
Aufgrund des andauernden Engpasses ist es im Fall ELIGARD® 22,5 MG unklar, ob der aktuell definierte Geltungszeitraum eingehalten wird.
Die Apotheken stehen derzeit vor besonderen Herausforderungen und setzen alles daran, Lösungen zu finden, wenn ein bestimmtes Medikament knapp ist. Für Personen, die auf Langzeitmedikation angewiesen sind, ist es entscheidend, frühzeitig nach Ersatzmöglichkeiten zu suchen. Hierbei ist es von großer Bedeutung, das Rezept rechtzeitig in der Arztpraxis abzuholen und in der Apotheke vorzulegen, solange die aktuelle Medikation noch ausreicht. Auf diese Weise bleibt der Apotheke genügend Zeit, um das benötigte Medikament zu beschaffen. Dennoch sollte darauf geachtet werden, Medikamente nicht in übermäßigen Mengen zu horten, da dies die Engpässe noch verschärfen kann.
Immer wieder gibt es Vorschläge, um die Lieferengpässe bei Arzneimitteln zu reduzieren. Sowohl auf nationaler als auch auf europäischer Ebene gibt es inzwischen Gesetze und Strategiepapiere. Darin sind sowohl Sofortmaßnahmen als auch langfristige Strategien festgehalten worden. Wir werden sehen, wie sich die Umsetzung der neuen Regelungen auf das Problem auswirkt.
+++ Redaktioneller Hinweis: Unsere Meldungen zu den Lieferengpässen werden von unseren Redakteuren produziert und regelmäßig mit neuen Recherchen angereichert. Die damit verbundenen aktuellen Daten im Artikel werden dabei durch uns vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) eingepflegt, was automatisiert geschieht, um möglichst aktuelle Angaben machen zu können (zuletzt am 15.11.2023). Bei Anmerkungen oder Rückfragen wenden Sie sich bitte an hinweis@news.de. +++
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