Am 04.08.2023 wurde vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) gemeldet, dass es aktuell auch beim Medikament PLAVIX® 75 MG Lieferengpässe gibt. Wieso es derzeit zu Einschränkungen kommt und wofür das Arzneimittel gebraucht wird, erfahren Sie hier auf news.de!
Lieferengpässe bei Medikamenten stellen eine zunehmende Herausforderung für das Gesundheitswesen dar. Die Gründe für Engpässe sind dabei vielfältig und reichen von Problemen in der Herstellung bis hin zu regulatorischen Schwierigkeiten. Immer mehr Patienten müssen deshalb nun auf wichtige Medikamente verzichten oder auf alternative Behandlungen umsteigen. Auch PLAVIX® 75 MG ist aktuell betroffen.
Lieferengpass beim Medikament PLAVIX® 75 MG: "Probleme beim Sonstigen Hersteller"
Für das Medikament vom Hersteller Sanofi-Aventis Deutschland GmbH ist die Meldung zum Lieferengpass aktuell für den Zeitraum vom 03.08.2023 bis zum 29.09.2023 gültig. Problematisch ist das Lieferdefizit vor allem, weil das Medikament in Krankenhäusern dringend benötigt wird. Ein alternativ wirkendes Präparat für PLAVIX® 75 MG wurde vom Bundesinstitut nicht vorgeschlagen. Dennoch kann es sich lohnen, in der Apotheke nach Alternativen zu fragen. In jedem Fall gilt hier: Von der Suche nach Alternativen im Ausland ist absolut abzuraten.
Lieferengpässe können immer wieder aus verschiedenen Gründen entstehen, etwa wegen Produktionsproblemen sowie regulatorischen Hürden, die sich auf die Freigabe und den Transport von Medikamenten auswirken können. Im vorliegenden Fall teilt das BfArM als Begründung für die aktuellen Lieferschwierigkeiten "Probleme beim Sonstigen Hersteller" mit. Weiterhin ergänzt das Bundesinstitut dazu: "Generika für Clopidogrel 75 mg sind als Alternative verfügbar".
PLAVIX® 75 MG: Die Details zum Blut-Medikament
Plavix® 75 mg ist ein verschreibungspflichtiges Arzneimittel und vor allem wegen seines Wirkstoffes Clopidogrelhydrogensulfat von Bedeutung.
Das Anatomisch-therapeutisch-chemische Klassifikationssystem (ATC) ermöglicht eine präzisere Beschreibung des Medikaments. Dabei handelt es sich um eine amtliche Klassifikation für pharmakologische Wirkstoffe, wobei die erste Ebene aktuell 15 Hauptgruppen umfasst, die sich nach dem Organ oder System richten, auf das der Arzneistoff seine Hauptwirkung entfaltet. PLAVIX® 75 MG lässt sich entsprechend nach ATC folgendermaßen einordnen:
- Ebene 1 - Blut und blutbildende Organe
- Ebene 2 - Antithrombotische Mittel
- Ebene 3 - Antithrombotische Mittel
- Ebene 4 - Thrombozytenaggregationshemmer, exkl. Heparin
Plavix® 75 mg gehört zur Gruppe B, ist also demnach ein Blut- Medikament. Medikamente für das Blut und für blutbildende Organe umfassen beispielsweise Antikoagulantien, Thrombozytenaggregationshemmer und blutbildende Mittel. Einige Arzneimittel werden auch für die Behandlung von hämatologischen Erkrankungen eingesetzt.
Das Arzneimittel wird beispielsweise bei folgenden Diagnosen verschrieben:
- Vorhofflimmern und Vorhofflattern, nicht näher bezeichnet
- Akuter subendokardialer Myokardinfarkt
- Alter Myokardinfarkt: 29 Tage bis unter 4 Monate zurückliegend
- Akuter Myokardinfarkt, nicht näher bezeichnet
- Akuter transmuraler Myokardinfarkt an nicht näher bezeichneter Lokalisation
- Akute ischämische Herzkrankheit, nicht näher bezeichnet
- Instabile Angina pectoris
Ursachen und Details zum Lieferengpass auf einen Blick
Medikament | PLAVIX® 75 MG |
---|---|
Hersteller | sanofi-aventis groupe |
PZN | 00051055 |
Wirkstoff | Clopidogrelhydrogensulfat |
Gültigkeitszeitraum | 03.08.2023 bis 29.09.2023 |
relevant im Krankenhaus | ja |
Alternativpräparat | keine Angaben |
Begründung für den Lieferengpass | Probleme beim Sonstigen Hersteller |
Lieferengpässe in Deutschland aktuell - Ein Ende in Sicht?
Die Möglichkeit einer Verlängerung des Geltungszeitraums besteht im Fall PLAVIX® 75 MG aufgrund des anhaltenden Engpasses.
Derzeit sind die Apotheken stark gefordert und müssen clever auf die vorhandenen Engpässe reagieren. In bestimmten Fällen können sie beispielsweise von der vorgegebenen Packungsgröße abweichen oder Alternativen bereitstellen. Obwohl dies derzeit gut funktioniert, ist das jedoch langfristig keine Lösung. Schon seit längerem gibt es Bestrebungen, Lieferengpässe von Arzneimitteln einzudämmen. Ende Juni 2023 ist dazu endlich im Bundestag ein Gesetzesentwurf vorgestellt worden, der unter anderem Sicherheitspuffer bei den Herstellern vorschreibt und Sonderregelungen bei Mitteln für Kinder vorsieht. Ob, wann und wie sich die neuen Regelungen auf die Lieferengpässe auswirken, ist aktuell noch nicht einzuschätzen.
+++ Redaktioneller Hinweis: Die Daten zur Meldung werden vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) bereitgestellt und von uns mit ergänzendem Recherchematerial automatisiert aufbereitet. Die Meldungen in diesem Artikel werden regelmäßig aktualisiert (zuletzt am 04.08.2023). Bei Anmerkungen oder Rückfragen wenden Sie sich bitte an hinweis@news.de. +++
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