Das RKI ist besorgt. Es warnt in einem neuen Bericht vor einem erhöhten Risiko in einigen Regionen Deutschlands durch einen Mückenstich am West-Nil-Fieber zu erkranken. Auch andere Infektionskrankheiten könnten zunehmen.
Die wärmeren Temperaturen, die durch den Klimawandel zunehmen, begünstigen die Ausbreitung von Mückenarten aus südlicheren Ländern. Dadurch erhöht sich hierzulande die Gefahr für eine Infektion mit dem West-Nil-Virus. Davor warnte das Robert-Koch-Institut in seinem aktuellen Epidemiologischen Bulletin.
Mücken-Gefahr in Deutschland: RKI warnt vor West-Nil-Fieber in Ostdeutschland
Das RKI rechnet für 2023 mit vermehrten Erkrankungen am West-Nil-Fieber in Ostdeutschland. Seit 2018 ist der Erreger in einigen Teilen Sachsens, Brandenburgs und Sachsen-Anhalts endemisch. Seit 2019 registrierte das RKI Erkrankungen in den Regionen. Es handelt sich um 48 Fälle. Die Zahl könnte aber noch etwas höher ausfallen, meinenChristina Frank und ihre Mitarbeiter vom RKI. 2020 wurden mehr Infektionen an das RKI gemeldet als im Jahr zuvor. 2022 nahmen die Zahlen leicht zu. Auch bei der Untersuchung von Blutspenden zeigte sich zunächst ein Anstieg. Blutspendedienste haben 2020 von 17 von 2,1 Millionen Proben positiv auf das West-Nil-Virus getestet, ein Jahr später waren es nur zwei positive Proben von 2,2 Millionen Spenden. Dennoch wird das Erkrankungsrisiko als gering eingestuft.
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So gefährlich ist eine Infektion mit dem West-Nil-Virus
In vielen Fällen verläuft das West-Nil-Fieber asymptomatisch. Ansonsten zeichnet sich die Infektionskrankheit durch Fieber aus. "Etwa 20% der Infizierten entwickeln eine fieberhafte, grippeähnliche Erkrankung, die etwa drei–sechs Tage andauert. Die Inkubationszeit beträgt 2–14 Tage. Der Krankheitsbeginn ist abrupt mit Fieber (teilweise biphasisch), Schüttelfrost, Kopf- und Rückenschmerzen, Abgeschlagenheit und Lymphknotenschwellungen", schreibt das RKI. Die Erkrankung verläuft in dem meisten Fällen ohne Probleme ab. Gerade für ältere Patient:innen, Menschen mit einem geschwächten Immunsystem oder einer Herzerkrankungen könnten schwer erkranken. Eine Folge kann eine Enzephalitis, eine Hirnentzündung sein. Patient:innen können danach Spätfolgen entwickeln. Die Wahrscheinlichkeit am West-Nil-Fieber zu sterben liegt ca. bei fünf bis zehn Prozent. Ärzte sollen deshalb bei einer ungeklärten Ursache für eine Enzephalitis oder für Fieber an das Virus denken. Nicht immer weist eine Hautveränderung auf einen Mückenstich hin. Es kann sich aber auch um Infektionen handeln, die durch Zecken ausgelöst wurden.
Zika, Dengue und Co.! Tropische Infektionskrankheiten können durch Mücken zunehmen
Laut dem Bulletin seien auch Erkrankungen an Dengue, Chikungunya und Zika in Deutschland immer wahrscheinlicher, weil sich auch die asiatische Tigermücke, die die Erreger verbreiten kann, ausbreitet. Die Mückenart wurde bereits in Bayern, Thüringen und im Oberrheintal gesichtet. Häufig infizieren sich Menschen in anderen Ländern. Ärzte sollten deshalb im Sommer und Spätsommer bei Reiserückkehrern und untypischen Symptomen auf mögliche Virusinfektionen achten.
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bos/news.de
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