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Candida auris in Deutschland: Forscher warnen vor "Dunkelziffer!" Tödliche Pilzinfektion auf dem Vormarsch?

Forscher weltweit sind besorgt über den Anstieg der Candida-auris-Infektionen. Der Hilfepilz ist für einige Personengruppenpotenziell tödlich. Wie ist die Lage in Deutschland aktuell? Forscher haben es in einer neuen Studie analysiert.

In Deutschland wurden bislang einige wenige Fälle des Hefepilzes Candida auris gemeldet.  (Foto) Suche
In Deutschland wurden bislang einige wenige Fälle des Hefepilzes Candida auris gemeldet.  Bild: Adobe Stock/ Jonatan

Forscher sind besorgt. Der tödliche Hefepilz Candida auris breitet sich weltweit immer weiter aus. Auch in Deutschland ist der Erreger angekommen. Forscher schlagen nun Alarm.

Candida auris breitet sich aus: Tödliche Pilzinfektion weltweit auf dem Vormarsch

Gesundheitsbehörden sind alarmiert.Das Center for Disease Control and Prevention stufte den Erreger im Frühjahr 2023 als "dringliche Bedrohung" ein, nachdem die Fälle in den USA stark zunahmen.Zudem nahmen gleichzeitig die Resistenzen zu. Auch in Europa stiegen die Fallzahlen, zeigt eine aktuelle Analyse des European Centre for Disease Prevention and Control (ECDC). Die WHO stufte den Erreger als einen von vier Pilzen in einer 2023 veröffentlichten Liste in die höchste Prioritätsstufe ein.

Candida auris in Deutschland: Bislang nur niedrige Fallzahlen

In Deutschland wurden seit 2015 nur vereinzelte Fälle von Candida auris nachgewiesen. Doch die Zahlen stiegen in den letzten Jahren an. Das fanden Alexander Aldejohann vom Institut für Hygiene und Mikrobiologie der Julius-Maximilians-Universität Würzburg Universität Würzburg und seine Forschungskollegen heraus. Sie analysierten Daten vom Nationalen Referenzzentrum für Invasive Pilzinfektionen (NRZMyk) und dem Robert Koch-Institut (RKI) aus. Sie erfassten und untersuchten alle bekannten Candida-auris-Infektionen, die bis zum 31.12.2022 gemeldet wurden. Die Studie erschien im "Deutschen Ärzteblatt".

Dabei kam heraus, dass die Fallzahlen aktuell noch niedrig sind. Insgesamt verzeichneten sie 43 Fälle, davon verliefen 16 Fälle schwer und die Patienten mussten im Krankenhaus behandelt werden. Bei acht Personen gelangte der Erreger sogar in den Blutkreislauf. Mindestens dreimal kam es dabei zu einer nosokomialen Übertragung. Das bedeutet, dass sich Patienten in den Jahren 2021 und 2022 in einem Krankenhaus oder einer Arztpraxis ansteckten. Außerdem war der Erreger resistent gegenüber einigen Medikamenten. "80 Prozent der am NRZMyk verfügbaren Pilzstämme waren hoch-resistent gegenüber Fluconazol, einem gängigen ein Anti-Pilzmittel. In einem Fall lag eine Resistenz gegen Echinocandin vor, einer vergleichsweise neuen Substanzklasse zur Therapie von Pilzinfektionen", schreibt die Universität Würzburg in einer Mitteilung.

Trotz geringer Fälle: Forscher für gesetzliche Labormeldepflicht

"Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern wie Spanien, Italien oder Großbritannien sind die Fallzahlen bei uns zum Glück noch niedrig", sagt Aldejohann. "Wir müssen jedoch alles dafür tun, dass das so lange wie möglich so bleibt – unsere Erfahrung zeigt, dass jede Infektion mit Candida auris schwer zu behandeln und für Patienten und Patientinnen potenziell lebensbedrohlich ist." Laut Aldejohann muss aber kein oder keine Patient:in "Angst haben" sich in einer deutschen Klinik mit dem Erreger anzustecken.

Dennoch seien die Fälle "aktuell in keiner Datenbank vollständig erfasst", sagte Prof. Dr. Oliver von der Universität Würzburg. Man müsse von einer "Dunkelziffer" ausgehen. Er fügte hinzu, dass er dem RKI empfohlen hat eine Labormeldepflicht für Candida auris einzuführen. "Das ist aus meiner Sicht mit vertretbarem Aufwand umzusetzen und würde es neben einer genauen Erfassung der Epidemiologie auch ermöglichen, bei Nachweisen frühzeitig Infektionsschutzmaßnahmen einzuleiten."

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Symptome, Krankheitsverlauf und Co.: Candida-auris-Infektion kann tödlich verlaufen

Der Erreger wurde 2009 erstmals in Asien nachgewiesen. Für einen gesunden Menschen stellt der Pilz keine Bedrohung dar. Für Personen mit einem geschwächten Immunsystem kann eine Infektion schwer verlaufen, Organe schädigen oder zu einer Blutvergiftung führen. Im schlimmsten Fall endet der Verlauf tödlich.  Anders als andere Pilze kann der Erreger von Mensch-zu-Mensch überragen werden. Das stelle vor allem in Krankenhäusern und Pflegeheimen ein Risiko dar. 

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