Immer mehr Kinder erkranken am Respiratorischen Synzytial-Virus. In Großbritannien werden vermehrt Kinder nach einer RSV-Infektion aufgenommen. Deshalb warnen Ärzte bereits vor einer "Drillings-Epidemie". Wie gefährlich ist das Virus?
In Großbritannien und in Frankreich nehmen die Erkrankungen mit dem Respiratorischen Synzytial-Virus (RSV) bei Säuglingen und Kindern zu. Laut einem Bericht der britischen Gesundheitsbehörde (UKHSA) infizierte sich eines von drei Kindern unter fünf Jahren mit dem Virus. In Frankreich wurde aufgrund der zunehmenden Fälle von Atemwegserkrankungen sogar ein Notfallplan entwickelt. Darüber berichteten der "Daily Star" und die "Frankfurter Rundschau".
Respiratorisches Synzytial-Virus auf dem Vormarsch: Ärzte warnen vor einer "Drillings-Epidemie"
Gerade die Tatsache, dass die Grippe-Saison schon begonnen hat und Corona-Infektionen weiter zunehmen, sprechen Ärzte in Großbritannien bereits von einer "Drillingsepidemie". Aktuell werden mehr Kinder nach einer RSV-Infektion in das Krankenhaus eingeliefert. "RSV ist eine der Hauptursachen für Krankenhausaufenthalte bei Kindern und das Virus tötet jedes Jahr weltweit mehr als 100.000 Kinder. Das sind mehr als 50 Mal so viele Kinder wie die, die während der Pandemie an Covid starben", sagte Professor Francois Balloux vom UCL Genetics Institute gegenüber dem britischen "Express". Das Virus sei gefährlicher als Influenza oder das Coronavirus, so Balloux.
RSV-Welle noch nicht in Deutschland
Die Situation sei noch nicht so gravierend wie in Großbritannien oder Frankreich. "In Deutschland gibt es derzeit noch kein besorgniserregendes Signal", sagte PD Dr. Martin Wetzke, Facharzt für Kinderheilkunde und Jugendmedizin und Oberarzt der Abteilung für pädiatrische Pneumologie und Allergologie an der Medizinischen Hochschule Hannover im Gespräch mit der "Frankfurter Rundschau". Die Zahl der Erkrankungen kann aber noch zunehmen.
Symptome einer RSV-Infektion: Kinder und Säuglinge können schwer erkranken
Das RSV-Virus befällt die oberen und unteren Atemwege. Jeder Mensch kann sich infizieren. Erwachsene oder ältere Kinder haben meistens nur leichte Erkältungssymptome. Die meisten Kinder erkranken vor ihrem zweiten Lebensjahr. Besonders bis zum dritten Lebensmonat können die RSV-Infektionen zu einem schweren Verlauf führen. Genauso risikoreich fällt eine Infektion bei Kindern mit Herzfehlern, Vorerkrankungen oder Frühchen auf, berichtet der "Lungeinformationsdienst". Es kann auch zu einer Lungenentzündung und Bronchiolitis kommen. Eine RSV-Infektion zeigt sich oft durch Schnupfen, trockenen Husten, rasselnde Atmung, pfeifende Atemgeräusche, Halsschmerzen, Schnupfen, Fieber, Müdigkeit und eine verminderte Flüssigkeitsaufnahme.
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Übertragung und Impfstoff: Alles Wichtige zu RSV
Das Respiratorische Synzytial-Virus wird durch Tröpfcheninfektionen oder durch kontaminierte Oberflächen oder Hände übertragen. Bis die Symptome ausbrechen, dauert es zwischen zwei bis acht Tage. Eine infizierte ist bereits einen Tag ach der Infektion ansteckend. Einen Impfstoff gibt es nicht. Für Risikopatientinnen gibt es aber eine RSV-Prophylaxe.
Sich mit RSV zu infizieren, wird auch durch das Influenzavirus begünstigt. Laut einer aktuellen Forschungsarbeit kann es auch zu Koinfektionen kommen. Das bedeutet, dass eine Art Hybridvirus aus RSV und Influenza den Körper befällt und krank macht.
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