Für Betroffene, die auf ein Spenderorgan warten, ist die Ankündigung einer Transplantation wohl der schönste Tag im Leben - für Parminder Sidhu sollte es das Todesurteil sein. Der 49-Jährige bekam ein mit Krebs verseuchtes Organ eingepflanzt und starb wenig später qualvoll.
Noch immer bekommt das Thema Organspende zu wenig Aufmerksamkeit - unzählige Patientinnen und Patienten warten sehnsüchtig auf die lebensrettende Ankündigung, dass ein Spenderorgan für sie gefunden wurde. Einer, der auf eine Spenderniere angewiesen war, um ein sorgenfreies Leben führen zu können, war Parminder Sidhu. Doch mit der ersehnten Organtransplantation war das Schicksal des ahnungslosen Patienten besiegelt - nun ist der 49-Jährige tot.
Familienvater bekommt Spenderniere - wenig später stirbt er qualvoll
Der in Hounslow im Westen von London wohnhafte Familienvater wurde nach seinem 30. Geburtstag mit einer Nierenerkrankung diagnostiziert, 2005 wurde ihm in seinem Heimatland Indien zum ersten Mal eine Spenderniere eingesetzt. Damals verlief die Transplantation komplikationsfrei, doch während der Corona-Pandemie kamen die Beschwerden zurück. Parminder Sidhu musste seitdem regelmäßig zur Dialyse ins Krankenhaus. Aufgrund der Beschwerden konnte Parminder Sidhu seiner körperlich anstrengenden Arbeit auf dem Flughafen Heathrow nicht nachgehen und seine Familie nicht angemessen versorgen. Das Fazit der Ärzte: Ein neues Spenderorgan musste her.
Im Londoner Hammersmith-Krankenhaus, das als eines der bedeutendsten Zentren für Nierentransplantationen in Europa gilt, erhielt der Familienvater im April 2021 das neue Organ. Doch was weder dem Patienten noch den Ärzten bewusst war: Parminder Sidhu bekam nicht nur eine Spenderniere, sondern auch sein Todesurteil transplantiert. Das Organ war nämlich von Krebszellen befallen, was erst erkannt wurde, als es für den Patienten längst zu spät war.
Krebszellen in Spenderniere übersehen? Familienvater leidet nach Transplantation höllische Schmerzen
Bei einer routinemäßigen Nachsorgeuntersuchung vier Monate nach der Transplantation wurde Parminder Sidhu noch versichert, es sei alles in bester Ordnung - kurz darauf entwickelte der Patient jedoch anhaltende Schmerzen in der Hüfte. Eine daraufhin anberaumte Untersuchung zeigte, dass sich an der jüngst transplantierten Niere eine sieben Zentimeter lange Geschwulst gebildet hatte, die für die Schmerzen verantwortlich war und sich als Krebs entpuppte. Bei einer erneuten Prüfung der ersten Nachsorge-Unterlagen fiel die Läsion in der Niere tatsächlich auf, wurde jedoch als Zyste fehlinterpretiert.
Krebs in Spenderniere bildet Metastasen - Patient (49) unter Qualen gestorben
Zwar wurde Parminder Sidhu das Spenderorgan umgehend entfernt, doch es war schon zu spät: Der Krebs hatte bereits gestreut und in der Wirbelsäule Metastasen gebildet. Im März 2022, nur zwei Monate nach der Organ-Entfernung, starb der 49-Jährige unter unfassbaren Qualen.
Für die Familie des gebürtigen Inders ist der Todesfall ein unaussprechliches und nicht nachzuvollziehendes Desaster. "Wir waren 21 Jahre zusammen", so Parminder Sidhus Witwe Tarjinder fassungslos. "Es fühlt sich an, als ob ein Teil meines Körpers verschwunden wäre. Ich habe zwar noch meine Familie, aber er ist fort. Er war mein Leben", so die 47-Jährige, die einen 20-jährigen Sohn und eine 13-jährige Tochter hat, laut "Daily Mail" weiter.
Organspenderin galt als krebsfrei: Wieso musste Parminder Sidhu sterben?
Nun ist die Frage zu klären, wieso der Patient ein Spenderorgan erhielt, das bereits von Krebs befallen war. In der nun anberaumten Anhörung zur Aufklärung des Todesfalls kam zu Protokoll, dass die Organspenderin zum Zeitpunkt ihres Todes keinerlei Anzeichen einer Krebserkrankung zeigte und auch vorher keine Krebsdiagnosen erhalten hatte. Zudem ist Parminder Sidhu nicht der einzige, der nach der Transplantation erkrankte: Zwei weitere Personen, die Organe der Spenderin erhielten, bekamen kurz nach der Organverpflanzung ebenfalls eine Krebs-Diagnose.
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loc/news.de
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