Mehrere Menschen sind in Argentinien an einer bislang unbekannten Lungenentzündung erkrankt. 3 Menschen sind daran sogar gestorben. Die Ursache für die Entzündung ist immer noch unklar. Besteht Grund zur Sorge, dass sich die Krankheit weiter ausbreitet?
Argentinische Behörden sind besorgt: Neun Menschen erkrankten in einer Privat-Klinik in Tucumán an einer "Lungenentzündung unbekannter Herkunft", teilte das Gesundheitsministerium der Stadt mit. Drei Personen sind daran gestorben, fünf werden in einem Krankenhaus behandelt.
3 Menschen an mysteriöser Lungenentzündung gestorben - Ursache unbekannt
Bei den ersten sechs Patienten und Patientinnen traten die Symptome zwischen dem 18. und 22. August 2022 auf. Am 1. September teilten die Gesundheitsbehörden mit, dass sich drei weitere Personen infiziert haben, sagten aber nicht, wann ihre Symptome aufgetreten sind. Wie "The Telegraph" berichtet, konnte bei Untersuchungen noch keine Ursache festgestellt werden. Die Betroffenen wurden auf "Covid, Erkältung, Influenza beider Typen A + und B +, Hantavirus und 25 andere Keime" getestet, aber es konnte noch kein Virus identifiziert werden, sagte Luis Medina Ruiz, der Gesundheitsminister von Tucumán gegenüber lokalen Medien. Auf der Suche nach dem Erreger untersuchten Experten Klimaanlagen und das Wasser. Denn hinter den Entzündungen könnten zum Beispiel auch Legionellen stecken, die sich in den Leitungen der Klimaanlagen ansammelten.
Fünf Patientinnen und zwei Verstorbene haben im Gesundheitswesen gearbeitet. Alle Betroffenen hätten etwas gemeinsam, so Ruiz. "Was diese Patienten gemeinsam haben, ist die schwere Atemwegserkrankung mit beidseitiger Lungenentzündung und Beeinträchtigungen auf [Röntgen-]Bildern, die dem Covid sehr ähnlich sind, aber das ist ausgeschlossen."
Behörden suchen nach Ursache von unbekannter Erkrankung
Die Behörden versuchen nun die Ursache herauszufinden und haben Proben an das Malbran-Institut in Buenos Aires gesandt. Auch die Weltgesundheitsorganisation wurde über die Fälle informiert und das Europäische Zentrum für Seuchenkontrolle beobachtet seit Dienstag (30. August) die Entwicklung. Zudem werden die Kontakte verfolgt und die Klinik wurde isoliert.
Neue Pandemie auf dem Vormarsch? Experten sehen keine Gefahr
Einen Grund zur Besorgnis stellen die Erkenntnisse aber nicht dar, sagen Experten. "Es ist natürlich besorgniserregend, aber wir brauchen noch wichtige Informationen über die Übertragung und hoffentlich auch über die Ursache", sagte Prof. Devi Sridhar, Lehrstuhlinhaber für globale Gesundheit an der Universität Edinburgh und Autor. Prof. Jonathan Ball, Professor für Virologie an der Universität Nottingham, vermutet, dass es sich hier um ein Atemwegsvirus handelt, das Labore nicht immer durch Tests finden. Labore in Großbritannien würden beispielsweise nicht auf alle Atemviren testen. "Es handelt sich möglicherweise nicht um neue Krankheiten, sondern nur um eine Häufung seltener Ereignisse bei bekannten Krankheiten", sagte er. "Erwarten Sie mehr, bis wir uns wieder an die normale saisonale Ebbe und Flut von Atemwegsviren gewöhnen", sagt Prof. Jonathan Ball. Deshalb muss sich die genetische Sequenzierung angeguckt werden, um eindeutig festzustellen, ob es sich bei dem Erreger um ein neues oder bekanntes Virus handelt. Außerdem sei es wichtig, auf ungewöhnliche Symptome zu achten.
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