Sein Leidensweg begann mit einem Pickel auf der Nase - doch die anfängliche Diagnose Sonnenbrand entpuppte sich als falsch. In Wirklichkeit litt der Patient an Affenpocken, HIV und Syphilis, was seine Nase verrotten ließ.
Tagtäglich sehen Ärzte unzählige Fälle von Hautveränderungen bei Patientinnen und Patienten - mal sind es harmlose Pickel, mal kleinere Verletzungen oder auf Hautkrebs zurückzuführende Veränderungen, die dann diagnostiziert werden. Ein 40 Jahre alter Patienten, der mit einem roten Fleck auf der Nasenspitze bei seinem Hausarzt vorstellig wurde, bekam ebenfalls eine scheinbar harmlose Diagnose. Doch dem jüngst veröffentlichten medizinischen Fallbericht zufolge entpuppte sich der vermeintliche Sonnenbrand binnen weniger Tage als Erkrankung, die dem Patienten buchstäblich die Nase verrotten ließ.
Vermeintlicher Sonnenbrand entpuppt sich als Affenpocken-Infektion und lässt Nase verrotten
Der 40-jährige Patient, dessen Fall in einem Bericht von Medizinern der Universitätsklinik Bonn, des Infektionsmedizinischen Zentrums Hamburg, der Uniklinik Schleswig-Holstein in Kiel und dem Deutschen Zentrum für Infektionsforschung beschrieben wurde, hatte sich nämlich nicht einfach zu viel Sonne ins Gesicht scheinen lassen: Wenige Tage nach dem Besuch beim Hausarzt war die Nase des Patienten nekrotisch geworden, das Gewebe also abgestorben. Zudem hatten sich am Körper des 40-Jährige schmerzhafte Läsionen ausgebreitet, die mit schweren Infektionen der Mundschleimhaut und des Penis einhergingen. Labortests bestätigten, dass sich der Mann mit Affenpocken angesteckt hatte, woraufhin er ins Krankenhaus eingewiesen und antiviral behandelt wurde.
Nase von 40-Jährigem verrottete: Affenpocken-Patient positiv auf HIV und Syphilis getestet
Die eingehende Untersuchung des Patienten ergab, dass Affenpocken nicht die einzige Krankheit war, die der Mann mit sich herumschleppte. Der Patient, der sich dem Fallbericht zufolge zuvor nie auf Geschlechtskrankheiten hatte testen lassen, wurde positiv auf HIV getestet, was sich im undiagnostizierten Zustand bereits zu einer AIDS-Erkrankung ausgeweitet hatte und ebenfalls mit antiviralen Medikamenten behandelt wurde. Zu allem Übel wurde darüber hinaus eine Syphilis-Infektion festgestellt.
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Antivirale Medikamente lindern Leiden von HIV-positivem Affenpocken-Patient
Die mehrtägige medikamentöse Behandlung in der Klinik linderte die Beschwerden des Patienten zumindest teilweise, wie aus dem Fallbericht hervorgeht. Die Nase des durch die HIV-Infektion immunsupprimierten Patienten schwoll geringfügig ab, auch die Affenpocken-Pusteln heilten durch die Medikamente ab. Aus dem Fallbericht ging indes nicht hervor, ob der Patient als geheilt entlassen werden konnte. Dennoch machten die Verfasser mit dem Fallbeispiel auf die gesundheitlichen Gefahren aufmerksam, die eine Affenpocken-Infektion für immungeschwächte Menschen darstellt.
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loc/news.de
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