Forscher haben neue Erkenntnisse zu Long-Covid gewonnen. Sie entdeckten drei Typen, die sich je nach Corona-Variante unterscheiden. Auch zu Omikron und den Impfungen konnten sie erste Ergebnisse liefern.
Die Corona-Lage bleibt angespannt. Die Fallzahlen steigen an. Deshalb können auch vermehrt Menschen Long-Covid entwickeln. Doch dieses Krankheitsbild ist noch nicht eindeutig erforscht. In der Wissenschaft bleiben noch viele Fragen zu den Symptomen und anderen Aspekten offen. Ein Team des Kings College in London hat ein wenig Licht in die noch nicht ganz klare Forschungslage gebracht.
Neue Studie zu Long-Covid: Symptom-Häufigkeit unterscheidet sich je nach Corona-Variante
In einer Preprint-Studie, die erst noch von anderen Fachexperten begutachtet werden muss, haben sie mit Hilfe der Gesundheits-App Zoe in Großbritannien Daten ausgewertet. Diese haben sie in Cluster eingeordnet und analysiert, wie häufig die Long-Covid- sowie Post-Covid-Symptome bei den verschiedenen Varianten auftraten. Von Long-Covid spricht man, wenn die Symptome nach einer Corona-Infektion länger als 28 Tage anhalten. Bei einem Post-Covid-Syndrom sind die Beschwerden noch zwölf Tage vorhanden.
Die Wissenschaftler untersuchten die Daten von 336.652 Teilnehmern in den Jahren 2020 bis 2021. In diesem Zeitraum herrschte der Wildtyp vonSars-CoV-2 und später Alpha und Delta vor. Von den Personen entwickelten9323 Personen Long-Covid, 1459 litten am Post-Covid-Syndrom (PCS). Sie fanden heraus, dass sich die Symptome bei PCS in drei Cluster einordnen lassen:
- Neurologische Symptome: Geruchs- und Geschmacksverlust, Gehirnnebel, Kopfschmerzen, Delirium, Depression und Müdigkeit.
- Atemwegssymptome: Schädigung der Lunge, schwere Kurzatmigkeit, Herzklopfen, Müdigkeit und Brustschmerzen.
- Systemische bzw. entzündliche und abdominale Symptome (Multiorgan-Symptome): Muskel- und Skelett-Schmerzen, Blutarmut, Muskelschmerzen, Magen-Darm-Störungen, Unwohlsein, Müdigkeit.
Je nach Variante unterscheiden sich die Symptomgruppen. Neurologische Symptome traten vermehrt bei der Alpha- und Delta-Variante auf. Beim Wildtyp traten diese Beschwerden am zweithäufigsten auf. Atemwegssymptome traten am häufigsten nach einer Infektion mit dem Corona-Wildtyp auf. Die Multiorgan-Symptome beobachteten die Forscher bei allen Varianten.
Wie lange halten Symptome beim Post-Covid-Syndrom an?
Wie lange die Symptome bei PCS anhielten unterscheidet sich auch je nach Corona-Variante. Nach einer Infektion mit dem Wildtyp hielten die Beschwerden 30 Wochen an. Bei Alpha und Delta waren es 24 bis 25 Wochen, sagte Studienautorin Liane Canas gegenüber "Medical News Today "
Welchen Einfluss haben Impfungen auf Symptome beim Post-Covid-Syndrom und Dauer der Folgen?
In Bezug auf die Impfungen gab es bei den beiden Virus-Varianten Alpha und Delta keine unterschiedlichen Symptomhäufungen bei Geimpften und Ungeimpften. "Leider konnten wir die Wirkung der Impfung für diese beiden Varianten nicht zuverlässig bewerten. Für die Alpha-Variante hatten wir nicht genügend geimpfte Personen zum Zeitpunkt der Infektion. Für Delta hatten wir zum Zeitpunkt der Infektion nicht genügend ungeimpfte Personen, die eine lange COVID entwickelten", erklärte Canas.
Wie häufig tritt Long-Covid bei Omikron auf?
Die Daten zur Omikron-Variante werten die Wissenschaftler noch aus. Doch sie konnten bereits erste Ergebnisse nennen. "Erste Ergebnisse haben gezeigt, dass die Prävalenz von Long-Covid bei Patienten, die mit der Omikron-Variante infiziert sind, viel niedriger ist als bei den anderen Varianten." Das Risiko an Long-Covid zu erkranken ist bei der Omikron-Variante 20 bis 50 Prozent niedriger als bei den anderen Varianten. Die Anzahl der Omikron-Fälle war mit 4,4 Prozent als die bei der Delta-Variante (10,8 Prozent). Zu den typischen Omikron-Symptomen nach einer Infektion zählen Müdigkeit, Kurzatmigkeit, Gehirnnebel und Stimmungsschwankungen.
Als Hoffnungsschimmer sollten die Ergebnisse aber nicht angesehen werden. Denn Long-Covid kann sich auch bei leichten Verläufen entwickeln. Gerade jüngere Menschen haben oft mildere Symptome, leiden aber dennoch unter PCS oder Langzeitfolgen. Generell gilt: Wenn sich immer mehr Menschen infizieren, steigt die Wahrscheinlichkeit Long-Covid zu entwickeln.
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bos/bua/news.de