Die Corona-Pandemie hat uns deutlich vor Augen geführt, wie schnell unser Gesundheitssystem an seine Grenzen gelangt. Einem Experte zufolge sei es daher unerlässlich, zukünftige Krankheitsausbrüche frühzeitig zu erkennen. Man müsse JETZT handeln, um weitere tödliche Pandemien zu verhindern.
Durch die Corona-Pandemie ist das Risiko neuer Infektionskrankheiten in den Fokus der Weltöffentlichkeit gerückt. Das Bewusstsein der Allgemeinheit, aber auch der Experten für tödliche Seuchen wurde geschärft. So erhielten jüngst auch kleinere Ausbrüche von Krankheiten wie Hepatitis, Scharlach, der Vogelgrippe oder eben der sich aktuell ausbreitenden Affenpocken deutlich mehr Beachtung als noch vor der Covid-Pandemie.
Um nächste Pandemie zu verhindern! Experte fordert sofortiges Handeln
Um ähnliche Krankheitsausbrüche in Zukunft besser kontrollieren zu können, ist eine frühzeitige Erkennung der Krankheiten und eine medizinische Überwachung dringend notwendig, erklärte Professor Malcolm Bennett von der University of Nottingham, Experte für neu auftretende und zoonotische Krankheiten, jüngst im Interview mit dem britischen "Express".
Globale Zusammenarbeit bei Infektionskrankheit noch ausbaufähig
"In Großbritannien und vielen anderen Ländern haben wir diese Liste meldepflichtiger Krankheiten. Das sind Krankheiten, die man den Behörden mitteilen muss, wenn man sie diagnostiziert, egal ob bei Tieren oder Menschen", so der Experte. Dazu zählen Krankheiten wie Lepra, Tollwut, Scharlach oder beispielsweise Keuchhusten. Doch das Problem bei der frühzeitigen Erkennung von globalen Infektionskrankheiten sei, dass die Weltgesundheitsorganisation ein anderes System hat.
WHO hat keine Liste meldepflichtiger Krankheiten
"Die Methode der WHO besteht darin, keine Liste meldepflichtiger Krankheiten zu haben, sondern zu sagen: 'Wenn Sie etwas Neues sehen, müssen Sie uns dies mitteilen, damit wir Ihnen helfen können, es zu untersuchen und herauszufinden, was es ist", so Professor Bennett. Doch die Praxis sieht anders aus: Die WHO wird nicht immer informiert. Ein eklatanter Fehler.
Um Pandemie zu verhindern, muss internationale Gemeinschaft besser zusammenarbeiten
Laut Professor Bennett sei es zwingend notwendig, dass die internationale Gemeinschaft diesbezüglich zusammenarbeite und gemeinsam neue Ausbrüche erkenne. Seiner Meinung nach müsse es eine globale Überwachung geben. Wie diese aussehen kann, daran müsse man arbeiten. So sei eine Überwachung des Kaufverhaltens der Menschen beispielsweise denkbar. Werden zum Beispiel auf einmal mehr Schmerzmittel gekauft, könnte dies ein Hinweis darauf sein, dass irgendwo eine Krankheit ausgebrochen ist, die Fieber auslöst, aber für die aktuelle Jahreszeit untypisch ist.
"Aber der Schlüssel zu allem ist, wie man etwas Neues so schnell wie möglich erkennt, um dann herauszufinden, was es ist, und zu entscheiden, wie man es kontrollieren will", so Professor Bennett.
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fka/loc/news.de