Das Coronavirus wird nicht müde: Nach der rasanten Ausbreitung der Omikron-Subtypen BA.1 und BA.2 hat die Weltgesundheitsorganisation nun mit BA.4 und BA.5 zwei weitere "Variants of Concern" benannt. Welche Gefahren drohen durch die Mutationen?
Die Coronavirus-Variante namens Omikron hat der weltweit grassierenden Pandemie neuen Schwung verschafft: Im November 2021 wurde die Mutation von Sars-CoV-2 erstmals isoliert und rasch von der Weltgesundheitsorganisation WHO als "Variant of Concern", also als "besorgniserregende Variante" eingestuft. Mit einer ausgeprägteren Übertragbarkeit, die jedoch mit meist milderen Krankheitsverläufen einhergeht, trat Omikron seinen Siegeszug rund um den Globus an - erst in der Variante BA.1, die jedoch seit Frühjahr 2022 von der nochmals ansteckenderen Untervariante BA.1 zunehmend verdrängt wurde.
Neue Omikron-Varianten entdeckt: Coronavirus-Mutationen alarmieren Weltgesundheitsorganisationen
Damit ist die Verbreitung der Omikron-Subtypen jedoch noch nicht abgeschlossen. Seit Ende 2021 kennt die Fachwelt auch den Omikron-Untertypen BA.3, der jedoch bislang weniger Durchschlagskraft bewies. Dafür sind es mit BA.4 und BA.5 zwei weitere Subtypen, die die Weltgesundheitsorganisation derzeit beunruhigen.
Coronavirus-Subtypen BA.4 und BA.5 im Fokus der Wissenschaft
Die beiden Untervarianten, die in Fachkreisen auch als B.1.1.529.4 und B.1.1.529.5 bezeichnet werden, sind eng mit dem BA.2-Virus verwandt, zeichnen sich jedoch durch deutliche Veränderungen des Spike-Proteins aus. Ebenfalls identifiziert wurde eine bestimmte Mutation, die für eine Immunflucht förderlich sein könnte und bereits für die Delta-Variante charakteristisch war - dabei kann es dazu kommen, dass die Neutralisation durch Antikörper weniger effizient gelingt und ein durch Impfungen oder überstandene Infektionen vorhandener Schutz ausgehebelt wird. Seit dem 12. April 2022 gelten BA.4 und BA.5 offiziell als "Variants of Concern", die die WHO nun genau im Auge behält.
Wie groß ist die Gefahr neuer Pandemie-Wellen durch neue Subtypen?
Vergleicht man die in jüngster Vergangenheit durch verschiedene Coronavirus-Subtypen ausgelösten Pandemie-Wellen, ergibt sich ein gewisses Muster, wie der belgische Biologe Tom Wenseleers bei Twitter mit einem Schaubild erklärte. Auf der Grafik, die Wenseleers am 11. April veröffentlichte, ist zu erkennen, welche Wellen die Beta-Variante des Coronavirus, die Delta-Mutation sowie die Omikron-Varianten BA.1 und BA.2 bislang schlugen - und das im wahrsten Sinne des Wortes. Veranschaulicht wurden die Entwicklungen anhand von Fallzahlen aus Südafrika, wo der Omikron-Subtyp zuerst entdeckt wurde. Nach einem jeweils rasanten Anstieg der Graphen fielen die Kurven bislang stets genauso rapide ab, nachdem der Höhepunkt der jeweiligen Wellen erreicht wurde. Als aktueller Stand für April 2022 ist zu erkennen, dass die Kurve vor allem für BA.5 derzeit heftig ansteigt und wie vorhergehende Wellen auf ihren Höhepunkt zusteuert. Die Verbreitung von BA.4 hingegen fiel deutlich geringer aus.
The subsequent selective sweeps we see every 3 months now are quite remarkable: this is evolution in action. I guess that's what the endemic equilibrium will look like: new (sub)variants sweeping the planet every couple of month, but with severity hopefully continuing to go down. pic.twitter.com/IBD6io190T
— Tom Wenseleers (@TWenseleers) April 11, 2022
Neue Corona-Welle aller drei Monate? Biologe erklärt bisherigen Pandemieverlauf
Tom Wenseleers zog ein Fazit aus den derart zusammengefassten Pandemie-Wellen: "Was wir hier aller drei Monate sehen, ist bemerkenswert: Das ist Evolution in Echtzeit." So wie in der Grafik dargestellt werde sich die Coronavirus-Pandemie im weiteren Verlauf vermutlich entwickeln: "Neue Untervarianten, die aller paar Monate heftig durch die Welt schwappen und hoffentlich genauso schnell wieder abebben", prophezeite der Biologe, der an der Katholischen Universität in Leuven lehrt und forscht.
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loc/news.de
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