Übergewichtige Menschen haben ein erhöhtes Corona-Erkrankungs- und Sterberisiko. Das geht aus mehreren Studien hervor. Aber nicht jeder BMI stellt eine Gesundheitsgefahr dar. Wie viel Bauchspeck noch gesund ist und ab wann es brenzlig wird, erklären wir hier.
Dass übergewichtige Menschen ein erhöhtes Risiko haben, schwer an Covid-19 und Long-Covid zu erkranken oder sogar daran zu sterben, ist nicht unbekannt. Mehrere Studien weisen daraufhin. Ab wann wird es gefährlich und bei welchem Gewicht sinkt das Sterberisiko?
Coronavirus-News zum Sterberisiko: Übergewichtige mit BMI über 25 sterben eher an Covid-19
Dass zu viel Gewicht eine Gefahr darstellt, haben Wissenschaftler bereits 2020 festgestellt. Ein Forscherteam der New Yorker "NYU Langone Medical Center" fand heraus, dass Menschen mit einem hohen Body-Mass-Index häufiger wegen einer Corona-Infektion in einem Krankenhaus behandelt werden müssen. Eine weitere Untersuchung aus den USA kommt zu demselben Ergebnis. Je höher der Body-Mass-Index, desto höher das Risiko mit Covid-19 im Krankenhaus behandelt und beatmet zu werden. Bei einem Adipositas-Grad II (BMI 35-39,9) steigt das Risiko um 51 Prozent und bei einem Adipositas Grad III (BMI 40 bis 45) um 71 Prozent.
Vor allem jüngere Menschen, die unter krankhafter Fettleibigkeit leiden, werden immer häufiger in Kliniken behandelt, sagte Prof. Jens Aberle (49), Präsident der Deutschen Adipositas Gesellschaft, gegenüber "Bild". "In einer vom "Center of Disease Control and Prevention" veröffentlichten Analyse, waren bei den an Covid erkrankten und ins Krankenhaus eingewiesenen Patienten zwischen 18 und 49 Jahren 59 Prozent schwer übergewichtig. Sie alle wiesen einen Body-Mass-Index von über 30 auf, so Aberle. Generell steigt das Erkrankungsrisiko bereits ab einem BMI von über 25. Das sagt aber noch nichts über das Sterberisiko aus. Dieses beginnt jenseits eines BMI von 30.
Long-Covid und Corona-Tod: Wieso sterben Übergewichtige häufiger nach Corona-Infektionen?
Wieso erkranken Übergewichtige häufiger als Normalgewichtige an Covid-19? Dazu hat eine neue Studie eine erste Antwort. "Die Daten unserer Studie deuten darauf hin, dass die Infektion des Fettgewebes und die damit verbundene Entzündungsreaktion einer der Gründe dafür sein könnte, warum fettleibige Personen bei einer Infektion mit SARS-CoV-2 so schlecht abschneiden", erklärte Dr. Catherine Blish, Professorin am Stanford University Medical Center und Hauptautorin der Studie. Diese Ergebnisse geben erste Hinweise, müssen aber noch von anderen Experten in einem Peer-Review-Verfahren untersucht werden.
Die Forscher untersuchten dafür Fettzellen von Verstorbenen. In diesen fanden Sie Coronaviren. Das Fettgewebe bietet den Viren ein perfektes Eintrittstor über sogenannte ACE2-Rezeptoren. Darin können sie sich einnisten - nicht nur in den Pölsterchen. Coronaviren sind in der Lage, die im Fett eingebetteten Organe zu befallen. "Wenn Fettzellen ein Reservoir für Virusinfektionen darstellen, kann Fettleibigkeit nicht nur zu einer schweren akuten Erkrankung, sondern auch zu einem lang anhaltenden COVID-Syndrom beitragen", so die Studienautoren. Laut den Forschern sollte diskutiert werden, ob übergewichtige Menschen bei Impfungen priorisiert werden sollten.
Können DIESE Medikamente übergewichtigen Corona-Patienten helfen?
Es gab aber auch gute Nachrichten. Die Fettzellen sprangen auf antivirale Mittel, wie Remdesivir an. Außerdem könnten entzündungshemmende Medikamente mit Salicylaten, wie Acetylsalicylsäure in Aspirin,die Entzündungen eindämmen.
Wie viel Bauchfett ist gesund? DIESER BMI senkt das Sterberisiko
Gleichzeitig ist etwas Bauchspeck aber gar nicht schlimm, so Professor Aberle. "Ein kleiner Bauch, also ein BMI zwischen 23 und 28, besagt statistisch das geringste Sterberisiko. Das ist bei einer Covid-Infektion sogar klar niedriger, als wenn Menschen sehr schlank oder untergewichtig sind.
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bos/news.de
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