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Leinsamen im Check: Giftig? So gefährlich ist das Superfood wirklich

Leinsamen sind gesund. Das belegen zahlreiche Studien aus der Ernährungsmedizin. Doch ein älterer Bericht lässt die Samen in einem schlechten Licht erscheinen. Angeblich seien sie gar nicht so gesund, sondern sogar gefährlich. Stimmt diese Annahme?

Leinsamen sollen einen giftigen Inhaltsstoff enthalten. (Symbolfoto) (Foto) Suche
Leinsamen sollen einen giftigen Inhaltsstoff enthalten. (Symbolfoto) Bild: AdobeStock/ 5second

Leinsamen haben das Frühstück bei vielen Menschen revolutioniert. Kein Wunder! Die Samen der Flachspflanze verleihen Broten oder Porridge eine leicht-nussige Note. Neben dem Geschmack dürften auch die gesunden Inhaltsstoffe, wie Omega-3-Fettsäuren und Ballaststoffe, dazu führen, dass das heimische Superfood auf dem Speiseplan steht. Um aber die Inhaltsstoffe besser aufnehmen zu können, sollten Verbraucher eher geschrotete Leinsamen essen. Doch in der Vergangenheit wurde vor beiden Sorten gewarnt, weil sie gesundheitsschädlich seien. Was steckt hinter der Aussage?

Blausäure: Sind geschrotete Leinsamen giftig?

Den Anstoß dazu gab 2016 ein Bericht des schwedischen Lebensmittelamtes. Es riet Verbrauchern, keine geschroteten Leinsamen zu essen, weil sie Blausäure enthalten. Gilt das für alle Sorten?

Einige Forscher sind dieser Warnung nachgegangen und haben einmal alle Leinsamen genauer unter die Lupe genommen. Schon 1983 untersuchte ein Forscherteam ob Leinsamen den Blausäuregehalt im Körper und im Blut erhöhen. Ein wichtiges Kennzeichen war hier das Abbauprodukt Thiocyanat. Die Teilnehmer mussten dafür 30 Gramm pro Woche oder über einen längeren Zeitraum drei Mal 15 Gramm geschrotete Leinsamen essen. Es stellte sich heraus, dass der Blausäuregehalt nicht signifikant anstieg. Dafür war derThiocyanat-Spiegel erhöht.

Daraus lässt sich noch nicht ableiten, dass Leinsamen giftig sind. Genauso stellte es sich in einer anderen Studie dar. Forscher wollten wissen, wie schnell bestimmte Lebensmittel, wie Leinsamen, den Wert an cyanogenen Glycosiden - einer Blausäure-Vorstufe - ansteigen lässt. Das Ergebnis: Die Blausäure-Vorstufe wurde langsam und fortlaufend abgebaut. Anders als bei Marillenkernen zeigten die 12 Studienteilnehmer keine Vergiftungserscheinungen. Um zu entscheiden, ob Leinsamen wirklich giftig sind, müssen aber noch weitere Untersuchungen erfolgen. Denn bisher gibt es keine randomisierten Studien.

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Kann der Körper Blausäure abbauen?

Diese Säure ist hochdosiert überaus gefährlich. Cyanid kann zu Übelkeit und Erbrechen führen. Bereits 0,5 bis 3,5 Milligramm Blausäure pro Kilogramm Körpergewicht können tödlich sein, wenn man diese Menge auf einmal einnimmt.

Außerdem ist nicht untersucht, inwieweit der Körper Blausäure abbaut oder nicht. Bei niedrigen Dosen kann die Magensäure schon entgegenwirken. Sie enthält ein Enzym, das verhindert, dass Blausäure in seine Vorstufen abgebaut wird. Außerdem wird die im Darm aufgespaltene Blausäure in der Leber abgebaut. Je nach Sorte enthalten Leinsamen etwa 20 bis 50 Gramm (pro 100 Gramm) Blausäure. Dieser Wert klingt hoch, doch das Bundesinstitut sagt, dass man Leinsamen  - sowohl geschrotete als auch ganze - in Maßen unbedenklich essen kann. 

Sabrina Böhme steckt ihren Kopf in ihrer Freizeit gerne in Bücher über Ernährungs- und Gesundheitsthemen. Wenn sie nicht gerade Studien analysiert, folgt sie Food-Trends. Regelmäßig berichtet sie für news.de aus dem Gesundheits-Kosmos.

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