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Coronavirus-Immunität: Tests, Infektion und Co.: Sind wir überhaupt immun gegen Covid-19?

Es ist die Frage der Stunde: Wie lange sind Menschen nach einer Coronavirus-Infektion immun gegen den Erreger? Darauf gibt es keine klare Antwort. Alle wichtigen Informationen zur Immunität, Antikörper-Tests und mehr erfahren Sie hier.

Wie lange ist man nach einer Coronavirus-Infektion immun? (Symbolfoto) (Foto) Suche
Wie lange ist man nach einer Coronavirus-Infektion immun? (Symbolfoto) Bild: picture alliance/Marius Becker/dpa

Die Zahl der Coronavirus-Neuinfektionen steigt weltweit immer weiter an. Seitdem die Corona-Pandemie grassiert, stellen sich Menschen und Wissenschaftler eine wichtige Frage: Sind Covid-19-Patienten nach einer überstandenen Coronavirus-Infektion wieder immun? Forscher haben dazu jetzt eine Antwort gefunden - und die fällt nicht so positiv aus. Alles zur Corona-Immunität und den Tests, erklären wir Ihnen in diesem Überblick.

Coronavirus-News aktuell: Wie lange ist man immun nach einer Infektion?

Forscher des des Imperial College in London fanden in einer Studie heraus, dass die Immunität mit der Zeit immer weiter abnimmt. Das hängt vor allem von der Person ab. Bei älteren Menschen geht die Zahl der Antikörper viel schneller zurück als bei jungen Menschen. Außerdem hängt das auch von der Dauer der Erkrankung ab. Für ihre Studie untersuchten die Forscher 365.000 Menschen.

Ein weitereStudie der Harvard Medical School und der Universität Toronto fand heraus, dass der Antikörperspiegel nach einer Corona-Infektion erhöht war. Dieser Wert sei rund vier Monate erhöht geblieben, deswegen sei man "sehr wahrscheinlich für diesen Zeitraum geschützt", sagte Studienleiterin Richelle Charles.

Coronavirus-Zweitinfektion möglich

Nach ersten Meldungen aus Asien und Europa berichten nun auch Wissenschaftler aus den USA und Ecuador über Fälle, in denen sich Menschen offenbar ein weiteres Mal mit Corona infiziert haben. Bei beiden Betroffenen sorgte die zweite Infektion für schwerere Symptome als die erste, wie Forscher um Richard Tillett von der Universität Nevada und das Institut für Mikrobiologie der Universität von Quito (IMUSFQ) berichteten. Erbgutuntersuchungen hätten gezeigt, dass erste und zweite Infektion auf verschiedene Varianten von Sars-CoV-2 zurückgingen, so die Forscher.

Zuletzt hatten Forscher in Hongkong, Belgien und den Niederlanden von dokumentierten Fällen erneuter Infektionen berichtet. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) geht angesichts von inzwischen rund 25 Millionen erfassten Corona-Infektionen weltweit davon aus, dass es sich um Einzelfälle handelt.

Christian Drosten sicher: Immunität hält während der Pandemie an

Das sieht auch der Virologe Christian Drosten so. Menschen, die eine Covid-19-Erkrankung überstanden haben, sind seiner Meinung nach vor einer erneuten Erkrankung geschützt. Zumindest für den Zeitraum der gegenwärtigen Pandemie dürfte die Immunität anhalten, sagte der Virologe von der Berliner Charité im NDR-Podcast. "Da bin ich sehr zuversichtlich." Im Ausnahmefall könne es möglicherweise bei erneutem Kontakt mit dem Virus zu einer neuerlichen, oberflächlichen Infektion kommen, eine schwere Lungenentzündung dürfte daraus aber nicht werden. Aufgrund der geringeren Viruskonzentration in solchen Fällen sollten daraus auch keine Infektionsketten mehr entstehen.

Die in den vergangenen Tagen berichteten Fälle von neuerlichen Infektionen bezeichnete Drosten als "Raritäten". Sie würden wahrscheinlich epidemiologisch, für die Verbreitung und für die Gefährlichkeit, nicht ins Gewicht fallen. Wissenschaftler würden von solchen Fällen in Mitteilungen berichten, Medien das aufgreifen und zahlreiche Fragen daraus ableiten, etwa hinsichtlich der Immunität oder der Wirksamkeit von Impfstoffen. "Das beschreibt nicht die medizinische Realität und den Normalfall." Eine Studie aus Arizona stützt Drostens Aussagen. Sie beschreibt, dass Menschen etwa fünf Monate gegen Sars-CoV-2 immun sind.

Kann jeder Mensch eine Immunabwehr gegen das Coronavirus aufbauen

Zudem können einige Menschen vielleicht gar keine Immunität aufbauen, wie auch das RKi in seinem aktuellen Steckbrief schreibt. Es sei nicht gewiss, "wie regelhaft, robust und dauerhaft eine Immunität aufgebaut wird".

Immun und dann: Müssen Menschen die Corona-Regeln dann noch einhalten?

Was bedeutet das jetzt im Hinblick auf die schützenden Corona-Regeln? Experten plädieren weiterhin dafür, die Schutzmaßnahmen einzuhalten, weil der derzeitige Forschungsstand keine klare Antwort liefert, ob jemand immun ist oder nicht."Auch wenn ein Test Antikörper nachweist, muss die Person sich weiterhin an die nationalen Sicherheitsmaßnahmen wie Abstand halten, Maske tragen oder bei Symptomen testen lassen halten", sagt Paul Elliot, Direktor am Imperial College London. Außerdem können Corona-Sünder bestraft werden, wenn sie die Regeln nicht einhalten. Das wird teuer. 

Corona-Antikörper-Tests für zu Hause: Test-Kits online und in der Apotheke

Mittlerweile gibt es einige Corona-Tests für Verbraucher. Da wäre zum einen der "SARS-CoV-2 RT-PCR-Test" von "Centogene. Das "Centokit" gibt es bei Amazon als Family, Single und Business Test. Das Single-Kit kostet 79 Euro und das Familien-Kit 189 Euro. Nachdem Kunden den Abstrich gemacht und eingeschickt haben, erhalten sie in 12 bis 24 Stunden das Ergebnis, ob sie Antikörper gegen das Coronavirus haben.

Die Drogeriekette dm bietet online einen Antikörpertest von "cerascreen" für 59,95 Euro an. Man muss aber bedenken, dass der Test nur die Antikörperkonzentration feststellt und keine akute Infektion. Selbst diese Ergebnis sollten Verbraucher kritisch sehen. Denn es kann nicht gesagt werden, ob man immun gegen Sars-CoV- 2 ist. Außerdem kann ein negatives Testergebnis bedeuten, dass der Getestete trotzdem infiziert ist.

Cerascreen schreibt auf seiner Seite: "Aktuell kann aus einem positiven Antikörpertest noch nicht auf eine Immunität gegen das Coronavirus SARS-CoV-2 geschlossen werden. Unabhängig vom Testergebnis sollten Vorsichtsmaßnahmen wie z. B. AHA (Abstand wahren, auf Hygiene achten, Alltagsmaske tragen) unbedingt beachtet werden." 

Der Antikörper-Test "AProof" wurde kritisch gesehen. Schließlich sollte er in Apotheken verkauft werden. Laut einem Beschluss von April 2020 dürfen Apotheken solche Tests nicht an Kunden verkaufen. Ansonsten machen sie sich strafbar.

Fazit: Um die Frage nach der Immunität genau beantworten zu können, müssen weitere Daten vorliegen. Die aktuellen Arbeiten liegen oft nur als Pre-Print vor. Und es fehlen langfristige Studienansätze. Deshalb sollten Menschen um Antikörpertests für zu Hause lieber einen Bogen machen. Denn sie sagen nicht, ob jemand immun ist.

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/sig/news.de/dpa

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