Denken Sie öfter daran, sich das Leben zu nehmen? Reden Sie mit Vertrauenspersonen oder Experten über Ihre Sorgen. Hier finden Sie Hilfsangebote und Adressen - auch ganz anonym - wie Sie aus schwierigen Lebenssituationen wieder herauskommen.
Laut dem statistischen Bundesamt geht die Zahl der Menschen, die durch einen Suizid sterben, immer weiter zurück. Dennoch sind Selbstmorde immer noch ein Tabuthema. Dabei nahmen sich 2018 9396 Personen das Leben. Das sind 25 Menschen pro Tag. Männer bringen sich mit einer Wahrscheinlichkeit von 76 Prozent häufiger selbst um als Frauen. Männer begehen im Durchschnitt mit 57,9 Jahren und Frauen mit 59,1 Jahren Selbstmord.
Hilfsangebote bei Suizidgedanken im Überblick
Wenn Sie selbst Selbstmordgedanken hegen, versuchen Sie mit anderen Menschen, wie Familienangehörigen oder Freunden zu sprechen. Das könnte Ihnen schwer fallen, aber versuchen Sie es. Falls Sie sich aber nicht trauen mit einer Ihnen nahe stehenden Person zu sprechen, gibt es zahlreiche Hilfsangebote, die Sie in Anspruch nehmen sollten. Ganz anonym können Sie mit professionell ausgebildeten Experten persönlich sprechen, sich am Telefon oder per Mail beraten lassen - das alles ganz anonym. Wir stellen Ihnen die wichtigsten Adressen vor:
Telefonseelsorge
Die Telefonseelsorge ist kostenlos, anonym und 24 Stunden lang unter den Telefonnummern 0 800 / 111 0 111 und 0 800 / 111 0 222 erreichbar. Außerdem müssen Sie keine Angst haben, dass jemand von Ihrem Anruf dort erfährt, denn das Telefonat erscheint nicht imEinzelverbindungsnachweis und auf der Telefonrechnung.
Deutscher Kinderschutzbund
Der DKSB stellt zwei kostenlose und bundesweit erreichbare Telefon-Hotlines zur Verfügung: das Elterntelefon unter 0800/111 0 550 sowie das Kinder- und Jugendtelefon unter 0800/111 0 333. Zu festgelegten Zeiten beraten Mitarbeiter Eltern und Kinder bei Fragen zu psychischen Problemen oder anderen Sorgen.
Muslimisches Seelsorgetelefon
Das muslimische Seelsorgetelefon ist rund um die Uhr unter der Telefonnummer 030 / 44 35 09 821 für Sie erreichbar.
Hilfe im Internet
Die Telefonseelsorge bietet zusätzlich einen Hilfe-Chat an. Auf der Webseite der Telefonseelsorge können Sie sich anmelden. Dort haben Betroffene die Möglichkeit einen Termin mit einem Berater zu vereinbaren. Manchmal haben die Experten Zeit und sie können ganz ohne Termin mit einem Berater über ihre Gedanken sprechen. Außerdem bietet die Telefonseelsorge eine E-Mail-Beratung an. Wie im Chat, melden Sie sich zunächst an und schreiben dort direkt an einen Berater. Das alles bleibt wieder anonym.
Über die Webseite der Deutschen Depressionshilfe können Betroffene oder Angehörige nach Krisendiensten und Beratungsstellen suchen. In jedem Fall sollte man in Notfällen immer den Notruf unter 112 absetzen.
Hilfe im persönlichen Gespräch
Zum Beratungsangebot der Telefonseelsorge zählen auch persönliche Gespräche. In den 27 Beratungsstellen können Sie sich einen Termin vereinbaren. In jeder Gemeinde gibt es einen Sozialpsychiatrischen Dienst an den Sie sich wenden können. Die Mitarbeiter beraten Sie und vermitteln weitere Hilfsangebote. Kontaktdaten erhält man über das zuständige Gesundheitsamt vor Ort oder auf der jeweiligen Webseite. In ganz Deutschland gibt es weitere Beratungsstellen für Menschen mit Suizidgedanken. Eine Übersicht finden Sie auf der Webseite der Deutschen Gesellschaft für Suizidprävention.
Wenn Sie sich nicht trauen, mit einem Psychiater, Arzt, Kliniken oder Psychologen über Ihre Gedanken zu sprechen, können Sie sich zum Beispiel an eine Vertrauensperson, Imam, Rabbiner oder Pfarrer wenden.
Was ist, wenn jemand die Hilfe verweigert und Angehörige Angst haben, dass die Person akut gefährdet ist?
"Wenn ein Mensch unmittelbar von Suizid bedroht ist, er aber in keiner Weise mehr über ein Gespräch erreichbar ist und nicht bereit ist, gemeinsam Hilfe aufzusuchen, so sollte zu seinem Schutz der Notarzt verständigt werden", schreibt die Deutsche Depressionshilfe. Der Betroffene sollte bis zum Eintreffen des Arztes oder Psychiaters nicht allein gelassen werden, schreibt der Spiegel.
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bos/sig/news.de/dpa
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