Sie sind völlig unsichtbar, ihr Einfluss auf unsere Gesundheit jedoch enorm. Umwelthormone stecken fast überall und schaden unserem Körper. Wo stecken sie drin? Und wie können wir uns vor ihnen schützen?
Luftverschmutzung ist ein Dauerthema. Doch Feinstaub und Abgase sind nicht die einzigen Schadstoffe, die unserer Gesundheit schaden können. In Plastikprodukten, Kosmetikartikeln und sogar in Lebensmitteln lauern Umwelthormone. Für Tiere und den Menschen haben sie weitreichende Gesundheitsfolgen.
Was sind Umwelthormone überhaupt?
Zwar nennen wir sie Umwelthormone, aber die kleinen Moleküle sind keine wirklichen Hormone, sie verhalten sich lediglich so. Wissenschaftler bezeichnen sie als endokrine Disruptoren. Ihre Wirkung ist vielfältig. So imitieren sie körpereigene Hormone und stören so deren Produktion, Funktion oder sogar ihren Abbau. Das Schlimme: Wir können uns ihnen kaum entziehen. Wir nehmen sie beim Atmen auf, über Berührungen und über unsere Ernährung. Sie stecken in Kosmetika, Medikamenten, Plastikprodukten, aber auch in Pestiziden, die für die Lebensmittelproduktion eingesetzt werden. Die winzigen Teilchen lagern sich in Luft, Boden und Wasser an. Sobald sie in den menschlichen Körper gelangen, greifen sie unser Hormonsystem an.
So gefährlich sind Umwelthormone
Die gesundheitlichen Folgen sind erschreckend: Unfruchtbarkeit, Krebs, Diabetes, krankhaftes Übergewicht und Allergien. Wissenschaftler sind alarmiert. Auch die Politik hat bereits angefangen, den Einsatz von Umwelthormonen zu beschränken. Viele Substanzen dürfen in der Landwirtschaft und Viehzucht nicht mehr eingesetzt werden. "Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat 800 Substanzen identifiziert, die hormonelle Wirkungen haben", sagt Hubert Weiger vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) in der Dokumentation "Gefährliche Umwelthormone". Fast jeder von uns hat daher Umwelthormone in seinem Körper.
Trotz Verboten tauchen Umwelthormone in Lebensmitteln auf - wie Fipronil in Eiern. "Leider gibt es zu wenig Kontrollen an dieser Stelle", kritisiert Professor Dr. Josef Köhrle von der Charité Berlin in der Doku. Man könne nicht fliehen. So werden bereits 500 Milligramm Bisphenol A übertragen, nur wenn man einen Kassenzettel in der Hand hält.
Wie können wir uns vor Umwelthormonen schützen?
Doch auch hier hat sich etwas getan:Durch den Druck der Verbraucher wurde Bisphenol A aus zahlreichen Produkten verbannt. Doch auch Ersatzprodukte sind oft nicht besser. Nun werden Trinkwasserflaschen, Babyflaschen und Schnuller zwar aus dem Kunststoff Tritan Copolyester hergestellt. Doch gesünder ist das nicht: Die in Tritan verarbeiteten Ersatzstoffe haben nämlich ebenfalls eine hormonaktive Wirkung, fand Prof. Jörg Oehlmann von der Goethe-Universität in Frankfurt heraus. Als gesundheitsgefährdend gelten die Kunststoffe Polyvinylchlorid (PVC ) und Polycarbonat (0), die BPA freisetzen. BPA fördert die Fettleibigkeit. Weichmacher wie Phthalate lauern in Verpackungen, lagern sich in fetthaltigen Lebensmitteln ab und können Allergien auslösen. Parabene in Kosmetika wirken ebenfalls hormonell.
Unbemerkt belasten wir unseren Körper so täglich mit zahlreichen Schadstoffen. Doch es gibt Alternativen. Eine Möglichkeit ist, auf Plastik zu verzichten. Das ist nicht immer möglich, aber mit ein paar Tricks, kann man seinen Plastikkonsum enorm reduzieren.Statt Plastikflaschen kann man auf Metall- oder Glasflaschen umsteigen.
bua/fka/news.de
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