Syphilis ist zwar gut behandelbar, in Deutschland aber weiter auf dem Vormarsch. Seit 2010 hat die Zahl der Infektionen dramatisch zugenommen. Wer zur Risikogruppe gehört und was Sie zu Übertragung, Symptomen und Behandlung wissen sollten, erfahren Sie hier.
Sie ist keine moderne Zivilisationskrankheit, die es erst seit wenigen Jahrzehnten gibt, sondern bereits seit dem 15. Jahrhundert bekannt. Die Syphilis gehört zu den sexuell übertragbaren Krankheiten und ist seit den vergangenen Jahren auch in Deutschland wieder auf dem Vormarsch. Das sollten Sie hinsichtlich Übertragung, Symptomen und Behandlung wissen.
Syphilis auf dem Vormarsch: Das ist die größte Risikogruppe
Das Robert-Koch-Institut (RKI) verzeichnet seit 2010 einen dramatischen Anstieg bei den Infektionen mit der Geschlechtskrankheit Syphilis, die auch als Lues oder Lues venera, Franzosenkrankheit bekannt ist. Während das RKI im Jahr 2010 noch 3.033 Fälle registrierte, waren es 2017 bereits 7.476. Zum Vergleich: 2001, als das neue Infektionsschutzgesetz mit der Meldepflicht eingeführt wurde, waren es nur 1.995. Vor allem in städtischen Ballungsgebieten, wie dem Ruhrgebiet, Berlin, Hamburg, München oder Frankfurt am Main seien die Zahlen besonders hoch. Die meisten Erkrankungen finden sich bei Männern, die Sex mit Männern haben. Der Anteil lag 2016 bei 83 Prozent.
Übertragung von Lues in den meisten Fällen durch ungeschützten Sex
Die Übertragung der Syphilis erfolgt sexuell über die Schleimhaut oder kleine Hautrisse, über das Blut, etwa Bluttransfusionen, oder von einer Schwangeren auf ihr ungeborenes Kind (intrauterin). Dabei gelangt der Krankheitserreger, das Bakterium Treponema pallidum in den Körper. Typischerweise geschieht das durch ungeschützten Geschlechtsverkehr. Eine angeborene Syphilis (Lues connata) ist dagegen eher selten. Im Jahr 2016 gab es drei gemeldete Fälle. Noch seltener ist die Infektion über Bluttransfusionen. In Deutschland ist seit 20 Jahren kein Fall bekannt.
Inkubationszeit und Symptome im Anfangsstadium von Syphilis
Typischerweise verläuft eine Infektion mit Lues über drei Stadien, wie das RKI informiert. Im ersten Stadium, etwa 14 bis 24 Tage nach der Infektion, bildet sich an der Eintrittsstelle, an der der Erreger in den Körper gelangt ist, das heißt an der Scheide oder dem Penis, ein schmerzloses Geschwür mit hartem Rand. Es wird Ulcus durum oder harter Schanker genannt und ist ansteckend. Im weiteren Verlauf dieses Primäraffekts schwellen die Lymphknoten in der benachbarten Umgebung an. Das Geschwür heilt innerhalb von vier bis sechs Wochen von allein ab.
Sekundärstadium der Syphilis: Treponema pallidum breitet sich im ganzen Körper aus
Bleibt die Syphilis unbehandelt, geht sie ins Sekundärstadium über. Das Bakterium Treponema pallidum breitet sich über das Blut- und Lymphsystem weiter im Körper aus. Es treten Symptome auf, die einer Grippe nicht unähnlich sind, wie "onmeda.de" erklärt. Dazu zählen Fieber, Appetitlosigkeit, Rachen- und Kehlkopfentzündung sowie Kopf-, Muskel- und Gelenkschmerzen bei Befall des Zentralen Nervensystems (ZNS) (Neurosyphilis). Des Weiteren bilden sich Hautausschläge mit schuppigen oder eitrigen Bläschen, die ebenso wie das Ulcus durum sehr ansteckend sind. Im weiteren Verlauf kann Lues entweder komplett ausheilen oder jahrelang weiter anhalten, auch ohne Symptome (latente Syphilis).
Tertiärstadium: Organschäden und Ausbreitung ins Gehirn
Im dritten Stadium (Tertiärstadium) kommt es zu weiteren Symptomen, die durchaus erst Jahrzehnte nach der Infektion auftreten können. Organe, Gewebe und Knochen werden durch Treponema pallidum weiter geschädigt. Knoten auf der Haut oder den Organen können sich bilden, sogenannte Gumen, es kommt zu Schädigungen der Blutgefäße, Herzklappen-Insuffizienz oder Sehstörungen durch Entzündungen an Sehnerv oder Iris. Bleibt die Syphilis weiterhin unbehandelt, greift sie auf das Rückenmark und Gehirn über, wodurch weitere Symptome hinzukommen, etwa Gefühlsstörungen, Lähmungen, Halluzinationen oder gar Demenz.
Behandlung von Lues venera kann mit Komplikationen einhergehen
Die Behandlung von Lues erfolgt über das Antibiotikum Penicillin, das meist direkt in den Gefäßmuskel gespritzt oder via Infusion verabreicht wird. Die Therapie ist dabei unter anderen abhängig vom Krankheitsstadium, wie "apotheken-umschau.de" erklärt. Allerdings kann es zu einer Komplikation kommen. Aufgrund der Penicillin-Behandlung kann es durch die Zerstörung des Syphilis-Erregers zur sogenannten Jarisch-Herxheimer-Reaktion kommen, die mit Schüttelfrost, Fieber, Kopf- und Muskelschmerzen einhergeht. In dem Fall ist eine weitere Behandlung mit Kortison erforderlich.
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kad/loc/news.de