Der weibliche Orgasmus ist immer noch ein Geheimnis - jedenfalls für die Herren der Schöpfung - und es ranken sich zahlreiche Mythen um ihn. Neben dem G-Punkt gibt es auch Uneinigkeit bei der weiblichen Ejakulation. Ist sie nur ein Mythos?
Um den weiblichen Orgasmus ranken sich noch immer zahlreiche Mythen - ausgehend insbesondere von den Herren der Schöpfung, aber auch von Medizinern. Bestes Beispiel ist der G-Punkt, dessen Existenz bis heute noch immer nicht genau geklärt ist. Nicht anders sieht es mit der weiblichen Ejakulation aus. Nur ein Mythos oder gibt es sie tatsächlich?
Weibliche Ejakulation - nur ein Mythos oder real?
Dass auch Frauen beim Orgasmus Ejakulat ausstoßen, dem Samenerguss von Männern gar nicht so unähnlich, ist lange Zeit ein Tabuthema gewesen. Das liegt nicht zuletzt daran, dass das Thema noch immer nicht ausreichend erforscht ist. Einige Sexualwissenschaftler wiederum verbannen die weibliche Ejakulation gänzlich ins Reich der Mythen. Dass es sie nicht gibt, ist allerdings tatsächlich ein Mythos. Bereits 1994 konnte die Kölner Ärztin Sabine zu Nieden in ihrer Doktorarbeit ("Weibliche Ejakulation"), in der sie über 300 Frauen befragte, die Nicht-Existenz des Flüssigkeitsausstoßes widerlegen. Weitere Studien unterstützen die Erkenntnisse von zu Nieden inzwischen.
Ursprung und Bedeutung der weiblichen Ejakulation beim Orgasmus
Die weibliche Ejakulation beschrieben hat allerdings erstmals der Philosoph Aristoteles um 300 vor Christus, als er von einer flüssigen Absonderung beim Orgasmus der Frau schrieb. Und auch Ernst Gräfenberger, dem Namensgeber des "G-Punkts", war die die weibliche Ejakulation nicht neu. Ihm zufolge sei die Stimulierung der "Gräfenberg-Zone" ursächlich für den Orgasmus mit Flüssigkeitsausstoß bei der Frau. Im Unterschied zum Ejakulat des Mannes enthält das weibliche Sekret übrigens keine Samenflüssigkeit. Um welche Flüssigkeit es sich tatsächlich handelt, darüber herrschte lange Zeit Uneinigkeit.
Entstehung und Zusammensetzung: Woraus besteht die Flüssigkeit?
Eine französische Studie der Gynäkologie und Geburtshilfe der Klinik Privé aus dem Jahr 2014 konnte darüber Klarheit verschaffen. Die Wissenschaftler wiesen jedoch nicht nur eine, sondern gleich zwei Flüssigkeiten nach, die zu unterscheiden sind. Demnach enthält das Sekret der Frau ähnlich wie die Samenflüssigkeit des Mannes ein prostataspezifisches Antigen, das Hormono Serotonin sowie Calcium und Glukose. Wo die Flüssigkeit gebildet wird, ist allerdings noch nicht eindeutig geklärt. Es wird angenommen, dass es in den sogenannten Skene-Drüsen (Paraurethraldrüsen) entsteht, die die Harnröhre umschließen und aufgrund ihrer Ähnlichkeit zur männlichen Prostata als weibliche Prostata bezeichnet werden.
"Squirting" ist nicht dasselbe wie Ejakulation
Bei der zweiten Flüssigkeit, die Forscher der Studie aus Frankreich nachweisen konnte, handelt es sich im weitesten Sinne um Urin. Sie enthielt nur eine geringe Konzentration von Harnsäure, Harnstoff und Kreatinin. Es sei unklar, wie diese Flüssigkeit freigesetzt wird. Aber es ist anzunehmen, dass es sich um Flüssigkeit aus der Harnblase handelt, die beim sogenannten "Squirting" (englisch für "spritzen") ausgestoßen wird, das wiederum von der weiblichen Ejakulation zu unterscheiden ist.
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kad/loc/news.de