Jedes Jahr fasten Gläubige während des Ramadan einen Monat lang. Und jedes Jahr wird immer wieder Kritik daran laut. Hat der Verzicht auf Lebensmittel und Getränke tatsächlich gesundheitliche Folgen?
Gläubige Muslime verzichten jedes Jahr im Fastenmonat Ramadan von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang auf Lebensmittel und Getränke, auch Geschlechtsverkehr und Zigaretten sind tabu. Im Gegensatz zu ersteren sind die aber durchaus leichter zu verschmerzen. So ist es kaum verwunderlich, dass es jedes Jahr erneut Debatten darüber gibt, ob das Fasten der Gesundheit schadet oder nicht.
Ramadan 2018: Tunesischer Fußballer ermöglicht seinen Teamkollegen Trinkpause
Ein gutes Beispiel, das den Fastenmonat nicht eindrücklicher hätte zeigen können, war das WM-Testspiel Portugal gegen Tunesien vergangene Woche, als der tunesische Keeper Mouez Hassen einen Ball mit der Faust aus dem Strafraum boxte und verletzt liegen blieb. Das geschah kurz nach Sonnenuntergang und Hassen verschaffte, während er behandelt wurde, seinen Teamkollegen so die Möglichkeit, etwas zu trinken und zu essen. Das Spiel fand schließlich mitten im Fastenmonat Ramadan statt, der in diesem Jahr vom 15. Mai bis zum Start der Fußball-WM am 14. Juni andauert. Zwar hat das Fasten durchaus Vorteile, aber nicht jeder verträgt den Verzicht auf Lebensmittel ohne Weiteres.
Gibt es Ausnahme-Regelm beim Fasten während des Ramadan?
Dass es Ausnahmen im Ramadan gibt, kommt daher nicht von ungefähr. Das betrifft etwa Personen, die auf Medikamente angewiesen sind. Sie können einen Nachholtag einlegen. Auch Kinder, Ältere mit gesundheitlichen Schwächen, Kranke, stillende Mütter und menstruierende Frauen sind von dem Fastengebot ausgenommen. Aber es gibt natürlich auch davon Ausnahmen. So möchten auch einige Kinder fasten und in Abklärung mit ihren Eltern dürfen sie das auch, wie "nwzonline.de" berichtet. Ganz unumstritten ist das allerdings nicht.
Fasten auch bei Hitze? Kinder sollten nicht auf Getränke verzichten
Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte warnt auf seinem Online-Auftritt davor und rät Eltern, ihre Kinder nicht fasten zu lassen. Demnach würden Kinder versuchen, den Erwartungen ihrer Familie gerecht zu werden. Vor allem der Verzicht auf Flüssigkeit sei ungesund. Nicht nur, dass die Kinder unkonzentriert und müde seien, auch ihr Schlafrhythmus werde durch das späte Essen nach Sonnenuntergang gestört. Besonders gefährdet seien chronisch kranke Kinder, Diabetiker oder solche mit einem angeborenen Herzfehler. Der Berufsverband appelliert an muslimische Eltern, ihren Kindern auch während des Fastenmonats Getränke bereit zustellen, Wasser, ungesüßte Tees oder Fruchtsaftschorlen.
Kritik am Fasten: Wie schlimm sind die gesundheitlichen Folgen?
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung zählt das Fasten im Ramadan zum sogenannten Intervallfasten, bei dem nicht vollständig auf Essen verzichtet wird. Während des Fastenmonats sind das etwa 14 Stunden. Dennoch können sich durch die deutlich geringere Nahrungsmittel- und Flüssigkeitsmenge körperliche Beeinträchtigungen einstellen, etwa Blutdruckabfall, Müdigkeit, Kopfschmerzen, Schwindel und Benommenheit, erklärt DGE-Expertin Isabelle Keller gegenüber "heilpraxis.net". Wichtig sei es, Nährstoffe, die während des Tages fehlen, am Abend durch eine ausgewogene Ernährung zu sich zu nehmen.
Wer trotzdem unsicher ist, sollte die geplante Fastenzeit vor dem Ramadan mit einem Arzt abklären.
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kad/kns/news.de