Erstellt von Anne Geyer - Uhr

ZDFzeit enthüllt: Igitt! So unverschämt trickst die Lebensmittelindustrie

Gelatine im Frischkäse und nur halbgefüllte Verpackungen - die Lebensmittelindustrie trickst, wo sie kann. Das lohnt sich finanziell. Welche Tricks die Hersteller gern anwenden und wie Verbraucher diese durchschauen, verraten wir hier.

Gelatine ist ein Abfallprodukt der Fleischindustrie und wird aus Knochen gewonnen. (Foto) Suche
Gelatine ist ein Abfallprodukt der Fleischindustrie und wird aus Knochen gewonnen. Bild: dpa

Produktentwickler Sebastian Lege zeigte bei ZDFzeit, wie uns die Lebensmittelindustrie aufs Glatteis führt und mit welchen Tricks der Kunde getäuscht wird. Teilweise sind die Tricks hart an der Grenze zur Verbrauchertäuschung, doch meistens bewegen sie sich noch im legalen Rahmen. Hier ist der Gesetzgeber gefragt, denn härtere Gesetze können für den Verbraucher Klarheit bringen. Sebastian Lege deckte nun im TV auf, wie die Lebensmittelindustrie trickst.

Trick der Lebensmittelindustrie Nummer eins: Der Verpackungstrick

Einer der ältesten Verkaufstricks ist nicht das Produkt selbst, sondern die Verpackung. So sind Tüten oft mit viel Luft, oder besser gesagt, Kohlendioxid, gefüllt. Bei Gemüsechips oder simplen Kartoffelchips ist der beliebte Trick besonders gut zu erkennen: Die Tüte ist genauso groß wie bei vergleichbaren Produkten, jedoch ist weniger Inhalt drin. Eine beliebte Praxis bei Knabbersnacks, wo die Größe der Tüte nicht auf die tatsächliche Menge des Inhalts schließen lässt - und eine saftige Gewinnspanne garantiert.

ZDFzeit deckt aber nicht nur Inhalts-Schummelei bei Chips auf. Denn das Phänomen tritt bei vielen Flocken- oder Crunch-Produkten auf. Zum Beispiel bei Cornflakes, wo das billigere Produkt oft sogar mehr Befüllung aufweist als das teure Markenprodukt. Auch bei Fertig-Kartoffelpüree und Studentenfutter ist das so. Bei letzteren sind die Packungen sogar oft nur bis zur Hälfte befüllt.

Tipp für Verbraucher: Vergleichen Sie die Grammangaben und lassen Sie sich von der Verpackung nicht täuschen!

Der Gütesiegel-Trick soll Verbraucher zum Kauf animieren - das funktioniert

Doch Luft in der Verpackung ist nicht die einzige äußere Schummelei. Sehr gern werden auf Verpackungen Qualitätsprädikate und Siegel gedruckt. Dabei haben nur wenige eine wirkliche Bedeutung, wie zum Beispiel das Bio-Siegel oder die rechteckige Variante der EU, die gesetzlich geschützt sind. Auch das Fairtrade-Siegel bedeutet, dass die Produktion von Dritten überwacht wird.

Jedoch: Hersteller sonnen sich gern im Glanz früher vergebener Siegel. So zum Beispiel des DLG-Siegels, welches zwei Jahre lang auf die Produkte gedruckt werden darf. Allerdings sagt das DLG-Siegel nicht viel aus, denn die Industrie verleiht sich dieses Siegel selbst. 80 Prozent der Produkte werden prämiert. Die Verbraucher wissen oft nicht, nach welchen Kriterien die Siegel überhaupt vergeben werden. Auch beliebt: Die Hersteller drucken eigene Siegel auf die Verpackungen. Diese mögen gut klingen und hohe Qualität versprechen, eine wirkliche Bedeutung haben diese nicht. Ein Trick, auf den viele Verbraucher hereinfallen und der als "Überstrahlungseffekt" in der Lebensmittelindustrie Einzug gehalten hat.

Tipp für Verbraucher: Um sich im Klaren darüber zu werden, welches Siegel welche Bedeutung hat, helfen Seiten wie "www.siegelklarheit.de" oder auch die NABU-Siegel-App, wo Siegel direkt gescannt werden können. Ansonsten hilft nur der Blick in die Nährwerttabelle und ein Blick auf die Zutatenliste.

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