Von news.de-Redakteurin Maria Ganzenberg - Uhr

Gesche Gottfried: Perfider Giftmord! Bremerin tötet eigene Kinder und 12 Menschen

Gesche Gottfried ermordete ihre eigenen Kinder, ihre Eltern und all ihre Männer mit Arsen. Weil sie sich hingebungsvoll um ihre Opfer kümmerte, war als der "Engel von Bremen" bekannt. 1831 rollte ihr Kopf dennoch über den Bremer Domshof. 

Arsen konnte lange Zeit nicht als Gift im Körper nachgewiesen werden und galt als sicheres Instrument, um unliebsame Menschen loszuwerden. Die Opfer sterben nach der Verabreichung von Arsen bekanntlich qualvoll an Magenkrämpfen, Erbrechen und Durchfall. Ist die Dosis hoch genug, tritt der Tod innerhalb eines Tages ein. So geschah es auch mit den Kindern von Gesche Gottfried. Ihnen verabreichte sie das Gift und umsorgte sie in den Stunden ihres Todeskampfes. Danach trauerte sie um ihre beiden Töchter und den Sohn. Warum sie sie getötet hat, konnte die Kindsmörderin allerdings nie beantworten.

Das unglückliche Leben der Gesche Gottfried

Gesche Gottfried wurde am 6. März 1785 als Gesche Margarethe Timm in Bremen geboren. Sie nahm schon früh Tanz- und Französischunterricht, konnte als Frau jedoch nie einen Beruf in diesen Gebieten erlernen. Gegen ihren Willen verheiratete sie der Vater schließlich mit dem wohlhabenden, aber leichtlebigen Sattlermeister Johann Miltenberg. Während der gesamten Ehe soll Gesche zahlreiche Affären gehabt haben, die jedoch von ihrem Mann toleriert wurden. In dieser Zeit bekam sie fünf Kinder, von denen drei (zunächst) am Leben blieben: Adelheid (1809–1815), Heinrich (1810–1815) und Johanna (1812–1815).

Ehemann und Liebhaber: Diese Männer mussten sterben

Ihre Mordlust erwachte, als Gesche Gottfried 28 Jahre alt war: 1813 tötete sie ihren Ehemann mit Arsenikpulver. Dieses hatte sie zuvor von ihrer Mutter erhalten, um angeblich einer Mäuseplage Herr zu werden. 1817 heiratete sie ihre langjährigen Geliebten Michael Christoph Gottfried, der zu diesem Zeitpunkt bereits im Sterben lag. Nach der Hochzeit verabreichte sie ihm die letzte tödliche Dosis Gift. Es wird vermutet, dass sie ihren ersten Ehemann und ihre Kinder tötete, um frei für ihre Affäre zu sein. Warum sie Gottfried dann auch tötete, ist nicht klar.

In dieser Zeit erlangt sie auch ihren Ruf als "Engel von Bremen", da sie sich hingebungsvoll um die Kranken kümmerte - doch keiner vermutete, dass Gesche Gottfried die Pein selbst mit Arsen heraufbeschworen hatte.

Gesche Gottfried tötete scheinbar wahllos mit Arsen in Mäusebutter

Die Liste ihrer Opfer wurde von Jahr zu Jahr länger. Immer wieder quälten Gesche Geldsorgen. Doch durch ihren einzigartigen Charme erlangte sie immer wieder die Gunst von Männern, die meistens kurz vor der Hochzeit, jedoch nachdem er sie in seinem Testament bedachte, plötzlich verstarben. Auch Gläubiger starben einen plötzlichen Tod. Mittlerweile mordete sie mit Mäusebutter (mit Fett versetztes Arsen, ebenfalls zur Mäsebekämpfung gedacht und zur Zeit Gesche Gottfrieds in jeder Apotheke frei erhältlich).

"Der Engel von Bremen" öffentlich hingerichtet

Enthüllt wurde ihr Mordspiel, als sie 1824 zurück in ihr altes Wohnhaus zog und für das dort lebende Ehepaar Rumpff als Haushälterin und Köchin arbeitete. Nachdem bereits die Dame des Hause gestorben war, entdeckt Johann Christoph Rumpff weiße Körnchen im Schinken, die ein befreundeter Arzt eindeutig als Arsen identifizierte. An ihrem Geburtstag, dem 6. März 1828, wurde Gesche Gottfried verhaftet und ins Gefängnis überführt. Über ihre Motive schwieg die Massenmörderin beharrlich - bis zu ihrer Hinrichtung am 21. April 1831 konnten diese nicht geklärt werden.

Gesche Gottfried ist der letzte Mensch, der in Bremen öffentlich hingerichtet wurde. Ihre Taten versetzen eine ganze Stadt in Schockstarre und sind bis heute zahlreich aufgearbeitete worden. So zum Beispiel in der Graphic Novel "Gift" von Peer Meter und Barbara Yelin oder in der Verfilmung und dem Theaterstück "Bremer Freiheit" von Rainer Werner Fassbinder.

Gesche Gottfried: Alle Morde des "Engels von Bremen"

  • 1. Oktober 1813: Johann Miltenberg (erster Ehemann)
  • 2. Mai 1815: Gesche Margarethe Timm (Mutter)
  • 10. Mai 1815: Johanna Miltenberg (Tochter)
  • 18. Mai 1815: Adelheid Miltenberg (Tochter)
  • 28. Juni 1815: Johann Timm (Vater)
  • 22. September 1815: Heinrich Miltenberg (Sohn)
  • 1. Juni 1816: Johann Timm (Bruder)
  • 5. Juli 1817: Michael Christoph Gottfried (zweiter Ehemann)
  • 1. Juni 1823: Paul Thomas Zimmermann (Verlobter)
  • 21. März 1825: Anna Lucia Meyerholz (Musiklehrerin, Freundin)
  • 5. Dezember 1825: Johann Mosees (Nachbar, Freund, Berater)
  • 22. Dezember 1826: Wilhelmine Rumpff (Vermieterin)
  • 13. Mai 1827: Elise Schmidt (dreijährige Tochter von Beta Schmidt)
  • 15. Mai 1827: Beta Schmidt (Freundin, Magd)
  • 24. Juli 1827: Friedrich Kleine (Freund, Gläubiger; in Hannover ermordet)

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