Was passiert, wenn man stirbt? Gibt es das berühmte Licht am Ende des Tunnels? Und was ist mit der Seele? Diese und andere Fragen beantworten Menschen, die dem Tod schon einmal näher waren, als dem Leben.
Nahtoderfahrungen (NTE) sind in der Wissenschaft sehr umstritten. Viele halten sie für einen Beweis, dass es tatsächlich so etwas wie eine Seele gibt, die unabhängig vom menschlichen Körper weiter existiert. Die meisten Wissenschaftler gehen jedoch eher davon aus, dass der Tod vergleichbar mit dem Ausschalten eines technischen Gerätes ist. Man zieht den Stecker und der Bildschirm ist schwarz.
Nahtoderfahrungen nur eine Halluzination?
In diesem Fall könnte eine Nahtoderfahrung nichts weiter als eine komplexe Halluzination sein. Pim van Lommel sieht das anders. Der niederländische Kardiologe ist Experte in der Forschung im Bereich der NTE und davon überzeugt, dass es ein "endloses Bewusstsein" auch über den Tod hinaus geben muss. Er sieht das wache Bewusstsein nur als Teil dieses endlosen, nicht-lokalen Bewusstseins, heißt es auf "focus.de".
3 Millionen Menschen in Deutschland hatte bereits eine Nahtoderfahrung
"Mehr als drei Millionen Menschen in Deutschland müssen eine NTE gehabt haben", ist sich van Lommel sicher. Zu ihnen gehört auch Godehard Brüntrup. Als er Ende 20 war, litt er an einer Infektionserkrankung in deren Verlauf sich mehrere seiner Organe entzündet hatten. Er will gespürt haben, wie seine Hände und Füße kalt geworden sind, er habe gemerkt, wie die Durchblutung aufhörte. "Ich hatte panische Angst und merkte, wie sich die Lebensenergie zurückzog", so der heutige Professor an der Hochschule für Philosophie in München zu "focus.de".
Doch die Angst sei schnell abgeklungen. Stattdessen sei es schnell "unglaublich schön" gewesen. Brüntrup berichtet von einem Tunnel mit Licht am Ende, von einer Welt voller Licht und Liebe, "man verschmilzt damit, ohne dass man sich auflöst", erinnert er sich. "Drei Elemente waren es, die mich besonders beeindruckten: Frieden, Liebe und der Lebensrückblick."
"Ich war noch nie so nah am Leben wie bei meinem Nahtod"
Ganz ähnlich Erfahrungen hat auch Anton Huber gemacht, der im Jahr 2003 zwölf Tage im künstlichen Koma und neun Monate im Krankenhaus lag. "Ich war noch nie so nah am Leben wie bei meinem Nahtod", erklärt er. Dort gäbe es weder Zeit, noch Raum. Er habe lediglich Licht und Liebe gespürt. Vor allem habe ihn ergriffen mit allen Menschen, die ihm etwas bedeuteten verbunden gewesen zu sein. Sogar seine Oma und seine Eltern seien dort gewesen.
Nahtoderfahrungen mit Träumen vergleichbar?
Grundsätzlich sei es so, dass sich viele Nahtoderlebnisse ähneln, so van Lommel. Das Bewusstsein des eigenen Todes, positive Gefühle, außerkörperliche Erfahrungen, Tunnelerlebnisse, Kommunikation mit Licht, Begegnung mit verstorbenen Verwandten und Lebensrückblicke spielen eine große Rolle. Viele seiner Kollegen halten diese Erfahrungen jedoch nur für eine Art Traum. Betroffene sehen das anders: "Es ist anders als ein Traum", sagt Brüntrup. Ihm sei es viel intensiver vorgekommen.
Bis jetzt ist es der Wissenschaft jedoch nicht möglich, genaues über die Nahtoderlebnisse zu beweisen. Jeder, der dem Tod schon einmal nahe war, wird das jedoch nicht so schnell vergessen. Alles andere wissen nur die, die wirklich nicht mehr unter den Lebenden weilen.
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