Lima-Syndrom: Wenn Geiselnehmer ihre eigenen Interessen aus dem Blick verlieren
Umgekehrt sympathisieren beim Lima-Syndrom die Geiselnehmer mit ihren Opfern entgegen ihrer eigentlichen Interessen. Der Name bezieht sich auf die Besetzung der japanischen Botschaft 1996 in der peruanischen Hauptstadt Lima, wo während eines Diplomatenempfangs zahlreiche Partygäste als Geiseln genommen, aber nach einigen Tagen wieder freigelassen wurden. Die Geiselnahme ist cineastisch in dem "James Bond"-Film "Die Welt ist nicht genug" interpretiert worden, als sich der Geiselnehmer Rendard (Robert Carlyle) in sein Opfer Electra King alias Sophie Marceau verliebte.
Das Gegenteil des Lima-Syndroms ist übrigens das London-Syndrom, das auf die Geiselnahme in der iranischen Botschaft 1981 zurückgeht. In dem Fall diskutierte und nervte eine Geisel die Täter so lange, bis diese sie erschossen.
Venedig-Syndrom: Venedig sehen und sterben
Tödlich endet auch ein Besuch für Reisende in die italienische Lagunenstadt, die unter dem Venedig-Syndrom leiden. Sie besuchen die Stadt lediglich, um Selbstmord zu begehen, wie es bereits Thomas Mann in seiner Erzählung "Tod in Venedig" beschrieben hat. Tatsächlich sollen einige die Novelle als Inspiration für ihre Entscheidung genutzt haben, da Venedig für Dekadenz und Untergang stehe. Das bestätigt auch die italienische Psychologin Diana Stainer, die in einer Studie herausgefunden hat, dass in Venedig mehr Touristen Selbstmord verüben als anderswo.
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kad/sam/news.de
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