Spanische Forscher schlagen Alarm: In einer Studie mit schwangeren Frauen fanden Mediziner heraus, dass ein häufig verschriebenes Schmerzmittel bei Kindern zu ADHS und Autismus führen kann. Dieses Medikament sollten Schwangere besser meiden.
Eine Studie, die im Forschungszentrum CREAL in Barcelona durchgeführt wurde, liefert erschreckende Ergebnisse: Wissenschaftler vermuten, dass das am häufigsten verschriebene Schmerzmittel Paracetamol bei der Einnahme während der Schwangerschaft zu schweren Schäden bei ungeborenen Kindern führen kann.
Schmerzmittel Paracetamol soll ADHS und Autismus auslösen
Das Forscherteam um Claudia Avella-Garcia wertete die Daten von 2644 Mutter-Kind-Paaren aus und befragte die Frauen nach der Häufigkeit der Paracetamol-Einnahme. Besonders bei Schwangeren, die häufiger zum Schmerzmittel griffen, soll die Gefahr höher liegen, dass ihre Kinder an Autismus oder der Aufmerksamkeitsdefizitstörung ADHS erkranken, die zu Hyperaktivität führt. Da das Medikament die sogenannte Plazentaschranke passieren kann, geht es bei ungeborenen Kindern direkt ins Blut über.
So schadet Paracetamol der geistigen Entwicklung
Laut Studienleiterin Avella-Garcia läge das Risiko für Kinder, an ADHS oder Autismus zu erkranken, rund 30 Prozent höher als bei Verzicht auf das Schmerzmittel. Da es an die Cannabinoid-Rezeptoren im Gehirn andocken kann, können langfristige Schäden bei der Entwicklung des Kindes auftreten und Nervenzellen nicht richtig verknüpft werden. Außerdem kann Paracetamol in höheren Dosen die Leber schädigen, was besonders bei Kleinkindern fatale Auswirkungen haben kann.
Gefährliches Paracetamol: Droht ein neuer Contergan-Skandal?
Die Forscher weisen in ihrer Studie jedoch darauf hin, dass sie lediglich Symptome erfasst und keine Diagnosen erstellt hätten. Dennoch sei es erforderlich, das Medikament Paracetamol weiter zu erforschen, um Gewissheit zu schaffen. Der Vorfall erinnert an den Contergan-Skandal in den 1960er Jahren in Deutschland: Damals sorgte ein Beruhigungsmittel mit dem Wirkstoff Thalidomid für schwere Missbildungen bei ungeborenen Kindern. Obwohl die Gefahr durch Paracetamol aktuell nicht ganz so akut einzuschätzen ist, sollten Schwangere im Zweifel vorerst auf die Einnahme des Schmerzmittels verzichten.
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jat/sba/news.de