
- Magic Mushrooms werden immer beliebter
- Auch in der Medizin wird die Wirkung untersucht
- Pilze sind mögliche Behandlung für psychische Erkrankungen
Sogenannte "Magic Mushrooms" sind derzeit im Trend - allerdings nicht nur bei Hippies und anderen Freunden von Rauschmitteln, sondern auch in der Wissenschaft. Unzählige Studien deuten auf ein bisher ungenutztes therapeutisches Potenzial der psychoaktiven Pilze hin. In kontrollierten Dosen könnten die Pilze als Antidepressiva wirken.
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Schon lange als Naturheilmittel bekannt
Magic Mushrooms fallen derzeit hierzulande unter dasBetäubungsmittelgesetz (BtMG). Damit werden sie als illegales Betäubungsmittel kategorisiert - der Umgang mit den Pilzen ist in Deutschland also strafbar. Besitz, Handel und die Abgabe sind somit verboten und werden mit Haftstrafe bis zu 5 Jahren oder Geldstrafe geahndet. Indes nutzen verschiedene Naturvölker bereits seit langer Zeit die Pilze, um verschiedene Leiden zu behandeln. So wurden die Pilze vermutlich seit Jahrtausenden genutzt - schon die Azteken in Mexiko wussten um ihre berauschende Wirkung. Jedes Jahr pilgern Tausende ins Dörfchen San José del Pacifico im mexikanischen Hochland. Viele beschreiben die Wirkung als befreiend, nicht von dieser Welt und "allumfassend" - einige glauben, die Natur spreche mit ihnen.
Wie wirkt Psilocybin sich auf das Gehirn und den Körper aus?
Das stimmt natürlich nicht ganz. Im Körper wird der Wirkstoff Psilocybin in Psilocin umgewandelt - dieses hat Ähnlichkeit mit dem körpereigenen Botenstoff Serotonin und bindet sich auch an dessen Rezeptoren. Von Psilocin geht auch die halluzinogene Wirkung aus. In Dosen von 12 bis 20 mg Reinsubstanz verhält sich Psilocybin wie ein typisches Halluzinogen, das tiefgreifende psychische Veränderungen hervorrufen kann. Was Magic Mushrooms im Kopf auslösen, hängt sowohl von der Erwartung des Konsumenten als auch der Stimmung und dem Gesamtkontext des Konsums ab. In der Regel beginnt die Wirkung nach drei Stunden abzuklingen. Sie kann bis zu etwa sechs Stunden anhalten.
Anders als viele Drogen löst Psilocybin keine ernsthaften körperlichen Beschwerden aus. Allerdings können die psychischen Folgen durchaus gravierend sein: Angstzustände, gefährliches und leichtsinniges Verhalten, Unruhe, Panikreaktionen, schizophrene Zustände und Paranoia sind nur einige der vielen fiesen Nebenwirkungen, die nach dem Konsum auftreten können. Zudem können Flashbacks auftreten: wiederkehrende Effekte, die auch Monate nach dem ursprünglichen Konsum immer wiederkehren können.
Magic Mushrooms zur Behandlung von Suchterkrankungen
Über 100 verschiedene Pilzarten enthalten den Wirkstoff Psilocybin, der für den Rausch zuständig ist. Der hierzulande häufigste Vertreter psilocybinhaltiger Pilze ist der Spitzkegelige Kahlkopf (Psilocybe semilanceata). Doch wie die Nebenwirkungen vermuten lassen, wäre es leichtsinnig, sich einfach auf die Suche nach Pilzen zu begeben und diese zu konsumieren. Da verschiedene Pilzarten sich häufig stark ähneln, kann es auch passieren, dass man den falschen Pilz konsumiert - das kann zu fiesen Vergiftungen führen. Allerdings sind die Effekte von Magic Mushrooms für die Medizin dennoch sehr spannend.
Bereits in den 1960er Jahren wurde synthetisch hergestelltes Psilocybin unter dem Namen Indocybin® von dem Pharmaunternehmen Sandoz zu experimentellen und psychotherapeutischen Zwecken vermarktet. Auch heute stützt sich die Wissenschaft auf Studien, die positive Effekte von Psilocybin bei der Behandlung von psychischen Erkrankungen versprechen. So könnten die Pilze unter Umständen und in geringen Dosen als Antidepressiva eingesetzt werden. Es gibt sogar Hinweise, dass die Effekte von Psilocybin zur Behandlung von Suchterkrankungen wie Alkoholismus eingesetzt werden könnten. Bis dahin könnte es jedoch noch ein weiter Weg sein, denn noch immer haben Magic Mushrooms einen Ruf als Rausch- und Suchtmittel.
Dieser Artikel wurde nach umfassender Recherche erstellt und ersetzt keinen ärztlichen Rat. Im Notfall sollten Sie immer einen Mediziner oder den Rettungsdienst um Hilfe bitten.
Verwendete Quellen:
- Lowe, H., Toyang, N., Steele, B., Valentine, H., Grant, J., Ali, A., Ngwa, W., & Gordon, L. (2021). The Therapeutic Potential of Psilocybin. Molecules (Basel, Switzerland), 26(10), 2948. https://doi.org/10.3390/molecules26102948
- Hendricks, P. S. (2014). Back to the future: A return to psychedelic treatment models for addiction. Journal Of Psychopharmacology, 28(11), 981–982. https://doi.org/10.1177/0269881114550935
- Psilocybin - drugcom. (o. D.). https://www.drugcom.de/drogenlexikon/buchstabe-p/psilocybin/
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