Christina Keckstein bringt sich fast um und fällt ins Wachkoma
Aus jugendlichen Leichtsinn brachte sich Christina Keckstein fast um. Seitdem liegt sie im Wachkoma. Gepflegt wird sie von ihrer Stiefmutter. In der „Welt" erzählt sie ihre Geschichte
Rückblick: Im Januar 2004 legt sich die damals 16-Jährige einen Schal um den Hals, bindet ihn am Treppengeländer fest, zieht zu und stranguliert sich. Einen Moment der Ohnmacht zu erleben ist in der Schule zu dieser Zeit ein beliebtes Spiel. Christina probiert es aus und es geht schief. Als ihre Stiefmutter Anne Keckstein nach Hause kommt ist es zu spät. Fast eine halbe Stunde versuchen die Notärzte den Teenager zu reanimieren. Dann fängt ihr Herz wieder an zuschlagen. Ein paar Tage später die erschütterne Diagnose: apallisches Syndrom, Wachkoma.
Christinas Tagesablauf: Therapie, Wickeln, Physio...
Was Christina wahrnimmt, weiß niemand. Einfache Laute, langsam den Kopf bewegen – mehr kann sie nicht. Sie atmet selbständig, wird aber über eine Magensonde ernährt. Wenn ihr etwas nicht gefällt, stößt sie ganz selten ein kaum verständliches „Nein" aus. Ihr Leben ist von vorn bis hinten durchgeplant. Der Tag beginnt um drei Uhr früh mit der ersten Sondierung und endet um Mitternacht mit dem letzten Wickeln und Lagern. Dazwischen liegen Therapien und Pflege. Die Pflege übernimmt Annelie nahezu alleine. Ihr Mann Helge, Christinas Vater, arbeitet im Schichtdienst.
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Annelie Keckstein ist froh, dass ihr Kind noch lebt und sie es pflegen kann
Der Kontakt zu anderen Wachkoma-Patienten ist der Familie wichtig. Da müsse man einfach nichts erklären. Außerdem organisiert Annelie Keckstein noch Fernreisen für Familien mit schwerstbehinderten Kindern. "Viele dieser Familien könnten aus eigener Kraft nie Urlaub machen", sagt sie. Reisen mit Wachkoma-Patienten ist ohnehin schwierig, und auch noch teuer. "Ein behindertes Kind", so Keckstein, "das muss man sich in Deutschland leisten können."
Auch wenn Annelie Keckstein oft an ihre Grenzen stößt, hat sie die Lage um ihre Stieftochter akzeptiert und hält sich vor Augen. "Ich muss kein Grab pflegen. Mein Kind lebt, und ich kann noch viel für es tun!" Die Hoffnung, dass Christina wieder aufwacht, hat Annelie dennoch nie ganz aufgegeben. Auch wenn die Wahrscheinlichkeit mit jedem Tag geringer wird.
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jko/hos/news.de
- Berührend! Das sind die Stories der Patienten Seite 1
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