Der Tod von Philipp Mißfelder (35) hat Bestürzung hervorgerufen. Nach dem plötzlichen Tod des CDU-Politikers steht auch das Thema Lungenembolie im Fokus: Wie entsteht eine Embolie überhaupt und was macht sie zu einer schleichenden, aber tödlichen Gefahr? Alle Infos zu Risiken, Vorbeugung und Symptomen finden Sie hier.
Diese Nachricht schockte ganz Deutschland: Philipp Mißfelder, Politiker der CDU, ist am 13. Juli 2015 mit nur 35 Jahren gestorben. Der zweifache Familienvater starb plötzlich an einer Lungenembolie. Das beängstigende daran: Embolien als Komplikationen von Thrombosen kommen immer häufiger vor und beschäftigen die Mediziner. Doch wie kann man sich vor den gefährlichen Gerinnseln schützen und die tödliche Gefahr bannen?
Lungenembolie ist gefährlicher als AIDS, Brustkrebs und Verkehrsunfälle
Die Anzahl der Thrombosen und der damit einhergehenden Komplikation, der Lungenembolie, hat in den letzten Jahren drastisch zugenommen. Zusammen bezeichnet man diese Krankheitsbilder als venöse Thromboembolie (VTE). Bei einer VTE löst sich ein Blutgerinnsel, das mit dem Blutstrom über das Herz in die Lunge verschleppt wird. Dort verschließt es die für die Atmung lebenswichtigen Adern - es kommt zur lebensbedrohlichen Lungenembolie. Eine Lungenembolie kann darüber hinaus auch von Gasbläschen verursacht werden, beispielsweise als Folge von Unfällen beim Tauchen.
An VTE erkranken jedes Jahr etwa 1,5 pro 1.000 Einwohnern. Allein in Deutschland sterben Hochrechnungen zufolge bis zu 100.000 Menschen an einem Gefäßverschluss aufgrund von thrombotischen Erkrankungen. Europaweit sind es über 500.000 Menschen - das sind mehr als durch Verkehrsunfälle, AIDS, Brust- und Prostatakrebs zusammen.
Medizinern zufolge ist jede Lungenembolie lebensbedrohlich und erfordert daher eine sofortige Behandlung. Patienten mit einer Lungenembolie werden mit Sauerstoff beatmet und erhalten Medikamente, die die Blutgerinnung regulieren, meist wird dafür der Wirkstoff Heparin eingesetzt. Sind die akuten Symptome abgeklungen, verabreichen Mediziner meist Phenprocoumon oder den Wirkstoff Warfarin für eine länger andauernde Behandlung. Bei schweren Symptomen entscheiden sich die behandelnden Ärzte bisweilen für die operative Zertrümmerung des Blutgerinnsels
Lungenembolie kann tödlich sein: Achten Sie auf diese Vorzeichen!
Allerdings ist eine Thrombose für den Patienten nicht immer leicht zu erkennen. "Oft sind es ganz alltägliche Beschwerden wie geschwollene Fußknöchel oder schmerzende Waden, die ernst genommen werden sollten. Herzrasen, Atemnot und Brustschmerz deuten auf eine mögliche Lungenembolie hin. Bei derartigen Beschwerden sollte sofort ein Arzt aufgesucht oder ein Rettungswagen gerufen werden", so DGA-Mitglied Prof. Dr. Rupert Bauersachs, Direktor der Klinik für Gefäßmedizin - Angiologie am Klinikum Darmstadt und wissenschaftlicher Leiter des Aktionsbündnis Thrombose.
Diese Risikofaktoren begünstigen eine tödliche Embolie
Wer sich vor einer Lungenembolie als Folge einer Thromboseerkrankung schützen möchte, sollte zudem die Risikofaktoren kennen, die eine Embolie begünstigen. So sind beispielsweise jene Patienten gefährdet, die über längere Zeit hinweg liegen, beispielsweise bei einem Aufenthalt im Krankenhaus. Auch nach operativen Eingriffen kann sich das Thromboserisiko und damit die Gefahr einer Embolie erhöhen. Krebserkrankungen und eine erblich bedingte Neigung zu Thrombose lassen das Risiko, an einer Embolie zu erkranken, ebenfalls steigen.
Frauen haben insofern ein höheres Risiko, eine Embolie zu bekommen, da auch Schwangerschaften das Risiko für Thrombosen steigen lassen. Schuld daran sind die Veränderungen im Hormonhaushalt - dazu gehört übrigens auch die Einnahme der Anti-Baby-Pille und die Einnahme von Hormonpräparaten gegen Beschwerden in den Wechseljahren. Nicht zuletzt haben auch Patienten mit Herzschwäche und bestehenden, sich verschlimmernden Atemwegserkrankungen ein höheres Risiko für Thrombosen und Embolien.
Thrombose und Embolie: So beugen Sie im Alltag vor
So gefährlich eine Embolie auch ist: Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, der lebensbedrohlichen Gefäßverstopfung vorzubeugen. Ein wichtiger Aspekt ist ausreichend Bewegung, denn diese unterstützt die Venengesundheit. Besonders geeignet sind Trainingseinheiten für die Fuß- und Beinmuskulatur - regelmäßiges Treppensteigen, Schwimmen, Radfahren oder Wandern sind ideal. Zudem ist Ausdauertraining empfehlenswert, um die Blutfettwerte zu senken und den Körper fitter zu machen.
Natürlich gehört auch eine ausgewogene Ernährung zu den Maßnahmen, das individuelle Risiko für eine Embolie zu senken. Ein ballaststoffreicher Speiseplan, viele pflanzliche Fette und magerer Fisch sind perfekt, um den Körper gegen Thrombosen und Embolien zu wappnen. Für einen Blutkreislauf, der für Thrombosen weniger anfällig ist, ist es zudem ratsam, viel zu trinken und mindestens zwei Liter Flüssigkeit pro Tag in Form von Mineralwasser und ungesüßtem Tee aufzunehmen.
Passend dazu: Risikofaktor Verhütungsmittel: Pille absetzen - aber richtig!
Folgen Sie News.de schon bei Facebook, Google+ und Twitter? Hier finden Sie brandheiße News, tolle Gewinnspiele und den direkten Draht zur Redaktion.
loc/sam/news.de/dpa
Erfahren Sie hier mehr über die journalistischen Standards und die Redaktion von news.de.