Magersucht: Essstörung extrem! Nur 13 Kalorien pro Tag

Die 23-jährige Lydia Davies litt jahrelang an einer Essstörung. Pro Tag nahm sie nur 13 Kalorien zu sich. Jetzt hat sie den Absprung geschafft und schreibt in einem Buch über ihren Leidensweg.

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Lydia Davies nahm pro Tag nur 13 Kalorien zu sich. (Foto) Suche
Lydia Davies nahm pro Tag nur 13 Kalorien zu sich. Bild: Fotolia / Sylvie Bouchard

Mit einem Studium beginnt für Lydia Davies ein neuer Lebensabschnitt. Doch der chaotische Lebensstil und die durchzechten Nächte treiben sie in die Magersucht. In den extremsten Phasen nahm sie pro Tag nur 13 Kalorien zu sich.

Nur 13 Kalorien pro Tag! Was essen Magersüchtige täglich?

Zuerst begann Lydia damit, weniger zu essen. Das machte sie solange, bis sie nur noch 13 Kalorien pro Tag zu sich nahm. Danach entwickelte sie Bulimie und wurde alkoholabhängig. "Es gab Zeiten, da dachte ich, ich würde sterben. Aber ich wusste nicht, was ich tun sollte. Ich konnte die Stimmen nicht ignorieren, die mir sagten, ich solle weniger essen", erzählt Lydia gegenüber dem britischen "Mirror".

One-Night-Stand zwang sie in Magersucht

Sie wünschte sich schlanker zu sein. Oft wurde sie mit ihrer Mutter und ihrer Schwester verglichen. "Sie sind beide groß und schlank. Neben ihnen fühlte ich mich so viel dicker", sagt sie über die Zeit ihrer Krankheit. Doch ihre Familie sei nicht der Grund für ihre Magersucht, sondern ein One-Night-Stand. Dabei fing sie sich eine Geschlechtskrankheit ein und ekelte sich über ihren Körper. "Es war nur mein zweites Mal, aber danach hasste ich meinen Körper", erzählt Lydia Davies.

Lydia Davies wog nur noch 30 Kilo

Jetzt ist Lydia 23 Jahre alt und hat den Absprung von der Magersucht geschafft. In einem Buch schreibt sie über ihren Leidensweg und wie sie es geschafft hat, von der Krankheit wegzukommen. "Ich wollte meine tiefsten Gedanken erklären und zeigen, wie ich sie überwunden habe", sagt sie weiter. Die junge Frau will andere aufklären. Sie will aufzeigen, wie sich eine Essstörung anfühlt. Ihre Essstörung prägte sich aus. Sie lebte von Diätcola und später aß sie maximal drei Teelöffel Spargelsuppe am Tag. Sie wog nur noch 30 Kilo und trug Kleidergröße 6.

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Von der Essstörung in den Alkoholismus

Irgendwann kontaktierten ihre Freunde die Eltern von Lydia und holten Hilfe. Als Anorexie diagnostiziert wurde, musste Lydia Appetit steigernde Pillen schlucken. Doch all dies half nichts. Lydia entwickelte Bulimie. Um nicht zu essen, stieg sie auf Alkohol um. Zwei Flaschen Wein pro Tag.

Darum sind wir im Magerwahn
Essstörung Anorexie
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  • Schuld der Modeindustrie: «Meist sind die Sachen angesagt, die nur sehr Schlanke tragen können», sagt Andreas Schnebel, Geschäftsführer des Bundesfachverbandes für Essstörungen in München. Untergewichtige Models und Fotobearbeitungsprogramme bauten zudem unrealistische Schönheitsideale auf: «Das sind ziemliche Kunstfiguren.» Wenn im Frühjahr die Fotos mit Bikinis in die Zeitschriften kämen, steige bei vielen der Angstpegel, dass man sich so zeigen müsse.

  • Magermodel-Schwemme: «Wir haben eine totale Schwemme von Models aus Moldawien, der Ukraine und Weißrussland. Da laufen dann unschuldig aussehende Engelchen mit dürren Beinchen über den Laufsteg», sagt René Lang vom Verband deutscher Mode- und Textildesigner in Düsseldorf. In seinem Ehrenkodex fordert der Verband seine Mitglieder auf, nur Models mit einem Body-Mass-Index von mindestens 18 zu engagieren, was im Bereich leichten Untergewichts liegt.

  • Fixiertheit aufs Dünnsein: «Heute sehen sich ja schon Sieben- bis Achtjährige Castingshows im Fernsehen an», so Schnebel. Jeder wolle begehrenswert erscheinen und keine Angriffspunkte für Mobbing bieten: «Wenn ein Mädchen dann in der Schule zu hören bekommt, dass sie einen dicken Po hat, dann hört sie auf zu essen. Das kann sich so verselbstständigen, dass sie nicht mehr aufhören kann mit dem Abnehmen.»

  • Vor allem Jugendliche betroffen: Magersucht (Anorexie) und Ess-Brech-Sucht (Bulimie) sind vor allem bei jugendlichen Mädels verbreitet. Bei einem Fünftel der 11- bis 17-Jährigen in Deutschland liegt ein Verdacht auf eine Essstörung vor. Vor allem unter 11- und 12-Jährigen ist die Tendenz steigend.

  • Auch Männer mit Essstörungen: Die Männerwelt hat der Schlankheitswahn ebenfalls erreicht: «Es kommen immer mehr Jungs mit Essstörungen, seit die Sixpack-Figur mit genau definierten Bauchmuskeln propagiert wird», sagt Schnebel.

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    Erst ihr Freund Pablo konnte sie aus dem Teufelskreis retten. Nun trägt sie Kleidergröße 10 oder auch 12 und isst 1.500 Kalorien pro Tag. "Ich habe langfristige Gesundheitsbeschwerden wegen meiner Anorexie bekommen. Ich habe Knie- und Hüft-Probleme - ich spüre, dass meine Knochen schwach sind", erzählt die 23-Jährige.

    Magersüchtige konnte ihre eigenen Bilder nicht ansehen

    Bis vor Kurzem konnte Lydia ihre eigenen Fotos nicht ansehen. Doch nun hat sie beschlossen, die Fotos ihrer Krankheit mit anderen zu teilen. "Ich denke, Fotos können die Realität manchmal besser zeigen als Worte", erklärt Lydia dem "Mirror".

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