Nelson Müller nahm die deutsche Küche genauer unter die Lupe. Die drei beliebtesten Gerichte der Deutschen mussten sich dem internationalen Vergleich stellen. Schweinekrustenbraten, Rheinischer Sauerbraten und Rinderroulade wurden auf gesundheitliche Aspekte wie ihre Kalorien, Zeitaufwand, Ökobilanz, Preis und ihren Geschmack getestet.
Wahre Schlankmacher unter den deutschen Gerichten
Deutsche Küche bedeutet Kartoffeln, Fleisch und Gemüse. Doch macht uns unsere Art zu essen dick? Nelson Müller vergleicht das Lieblingsessen der Deutschen, die Rinderroulade, mit einer einfachen "Pizza Originale" aus Italien. Das Ergebnis: Die deutsche Küche ist hier klarer Favorit. Mit nur 380 Kalorien schlägt die Roulade mit Beilagen die Pizza (900 Kalorien) deutlich. Kartoffeln, sind sogar kalorienärmer als Reis oder Nudeln. Das eigentliche Problem der deutschen Hausmannskost ist die Zubereitung. Oftmals werden Saucen mit Butter oder Schmalz gebunden, das steigert die Kalorienzahl enorm. Nelsons Fazit: "Besonders Obst und Gemüse, aber auch Kartoffelgerichte sind eigentlich wahre Schlankmacher. Gefährlich wird es, wenn man viel mit tierischen Fetten oder Schmalz arbeitet. Da ist es ratsam, auch mal auf ein pflanzliches Fett zurückzugreifen, auch mal eine Soße mit Stärke abzubinden, statt mit Schmalz."
Deutsche Küche ist cholesterinreich
Doch wie wirkt sich unsere regionale Küche auf unseren Körper aus. TV-Koch Nelson Müller wagt ein Experiment. Zwei Pärchen, eins aus Berlin und eins aus Japan, tauschen für zwei Wochen ihre Ernährungsgewohnheiten komplett aus. Das Ergebnis ist erstaunlich. Der Cholesterinwert sank bei dem deutschen Paar, die sich ausschließlich von japanischen Gerichten ernährten. Anders bei dem anderen Paar. Die deutsche Küche ließ bei den Japanern den Cholesterinwert im Blut enorm ansteigen. Grund hierfür liegt an gesättigten Fettsäuren, die vor allem in Fleisch und Milch enthalten sind. "Die japanische Küche ist insgesamt gesünder. Es wird dort mehr Fisch gegessen, mehr Obst. In Deutschland haben wir schon einen höheren Anteil von eher fetthaltigen Nahrungsmitteln, wie Käse oder Butter", erklärt Professor Joachim Spranger von der Berliner Charité. Der Punkt für die Gesundheit geht eindeutig nicht an Deutschland.
Viele Gerichte gehen richtig schnell
Ein anderes Vorurteil mit dem sich unsere regionale Küche abfinden muss ist der enorme Zeitaufwand, der in unseren deutschen Gerichten steckt. Doch stimmt das wirklich? Laut Kochbuch muss ein Sauerbraten fünf Tage lang in seiner Marinade liegen. Nelson Müller schlägt dieses Vorurteil. innerhalb von sechs Minuten zaubert er einen Eintopf aus frischen Zutaten. Auch das Ergebnis im internationalen Vergleich ist eindeutig. Die Rinderroulade landet auf den zweiten Platz. Nur Spaghetti gehen schneller. "So ein Festtagsbraten, der hat natürlich seine Garzeit. Diese Zeit kann man aber wunderbar nutzen, um Vorspeisen oder Desserts vorzubereiten. Und man muss auch sagen: Wir haben auch andere Gerichte, Eintöpfe oder Aufläufe, die richtig schnell gehen", stellt Nelson Müller abschließend fest.
Ist die Ökobilanz wirklich so gut?
Bei der Ökobilanz müsste die deutsche Küche doch klar gewinnen, werden doch fast nur regionale Produkte verwendet. Eines steht zumindest fest, Deutschland ist bei Fleisch, Getreide, Milch und Kartoffeln Selbstversorger. Hier ist die Ökobilanz super. Doch bei Obst und Gemüse ist das Ergebnis eher ernüchternd. Nur ungefähr 40 Prozent des Gemüses und nur 20 Prozent des Obstes, welches wir konsumieren, kommt tatsächlich aus Deutschland. Der Rest wird importiert. "Unsere heimischen Produkte, die wir wirklich zu Hauf haben, sind ganzjährlich zu ernten und auch zu produzieren. Wenn man dann noch nach dem Saisonkalender kocht, hat man das ganze Jahr was von den Produkten und das Ganze ist noch umweltschonend", erklärt Nelson Müller. Bei der Ökobilanz belegt die deutsche Küche den zweiten Platz hinter den Spaghetti aus Italien.
Deutsche sparen beim Essen
Kann die deutsche Küche auch beim Preis punkten? In diesem Test tritt Deutschland gegen Italien an. Das Ergebnis könnte eindeutiger nicht sein: Vier Portionen Maultaschen kosten nur 16 Euro. Während die gleiche Menge Ravioli fast 20 Euro kostet. Ein Grund liegt in den preisgünstigen regionalen Produkten. Doch der Deutsche ist auch sparsam. Nur knapp 11 Prozent des Einkommens fließen in unsere Ernährung. Nelsons Fazit: "Im internationalen Vergleich ist sie überhaupt nicht teuer. Es kommt darauf an, wie viel der einzelne Verbraucher für seine Lebensmittel ausgeben möchte. Oder ob er einfach von den Angeboten, die es in den Discountern oder Supermärkten, Gebrauch nimmt."
Nelson Müller: "Ich bin ein großer Fan der deutschen Küche!"
Auch geschmacklich kann die deutsche Küche punkten. Denn sie ist vielfältiger als man zunächst glaubt. "Im internationalen Vergleich liegt die deutsche Küche ganz weit vorne. Alle Vorurteile, dass sie zu schwer ist, zu ungesund, zu teuer, konnten wir gut widerlegen. Es gibt eine Menge deutscher Klassiker, die leicht zuzubereiten sind und schnell gehen. Ich bin ein großer Fan der deutschen Küche!", ist sich Nelson Müller sicher.
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