Hört ein Herz auf zu schlagen, muss schnell gehandelt werden. Jede Sekunde, in der kein Sauerstoff durch den Körper gepumpt wird, kann das Gehirn schädigen. Doch der Tod ist kein Moment, sondern ein Prozess, der sich durch Kühlung stoppen lässt. So wurde eine Japanerin nach sechs Stunden klinischem Tod ins Leben zurück geholt.
Das Kältemanagement, im Fach-Jargon Hypothermie genannt, ist eine der neuen Wunderwaffen der Medizin. Bereits seit längerem ist bekannt, dass Kälte auf den Körper wie ein Schutz wirken kann. So gab es bereits Fälle von Patienten, die nach einer halben Stunde in eisigem Wasser wiederbelebt werden konnten, ohne Gehirnschäden davonzutragen.
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Kälteschutz bei Herz-Kreislauf-Versagen: Keine Hirnschäden
Die Medizin macht sich diese Erkenntnis inzwischen immer öfter zunutzen. Erleidet ein Patient ein Herz-Kreislauf-Versagen, wird dieser direkt oder noch während der Wiederbelebung gekühlt. Hierfür gibt es spezielle Pads, Infusionen oder auch Eisbeutel. "In Deutschland machen das inzwischen mehr als 90 Prozent der Intensiv-Stationen, die solche Patienten aufnehmen", so Bernd Böttiger, Direktor der Klinik für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin des Universitätsklinikums Köln, gegenüber "Focus Online".
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Japanerin wacht nach sechs Stunden ohne Herzschlag wieder auf
Fälle, wie der einer jungen Japanerin, zeigen auf beeindruckende Weise, was der Kälteschutz oder das gezielte Kältemanagement bewirken können. 2001 wurde eine damals 30-Jährige leblos in einem Wald gefunden. Stunden zuvor hatte sie sich mit einer Überdosis Medikamenten das Leben nehmen wollen. Als die Notärzte eintrafen, lag ihre Körpertemperatur bei gerade einmal 20 Grad. Nach sechs weiteren Stunden klinischen Todes gelang es den Medizinern die Frau zurück ins Leben zu holen. Sie erlitt weder Organ- noch Hirnschäden.
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Brite überlebt dreieinhalbstündigen Herzstillstand
Ähnlich spektakulär, wenn auch kürzer, ist der Fall eines Briten, der Anfang 2011 nach dreieinhalb Stunden ohne Herzschlag wiederbelebt wurde. Auch seine Körpertemperatur lag, als er gefunden wurde, deutlich unter dem Normalwert. Auch er trug keine Hirnschäden davon.
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fro/loc/news.de