Popeln ist ein gesellschaftliches Tabu-Thema. Kinder tun es ungeniert, doch für Erwachsene schickt es sich nicht, mit dem Finger in der Nase zu bohren. Wer dann auch noch das "Nasengold" verspeist, hat ganz verloren. Dabei ist Popeln doch sogar gesund, oder?
- Ist Popeln gefährlich oder tatsächlich gesund?
- Popel zu essen, soll Immunsystem stärken
- Nasebohren hat Vorteile gegenüber dem Naseputzen laut Lungenarzt
Kinder tun es ganz ungeniert, so mancher Erwachsener tut es noch immer heimlich und wieder andere finden es einfach nur eklig: die Rede ist vom Popeln. Mit fadenscheinigen Ermahnungen probieren Eltern bereits seit vielen Jahren, dem Nachwuchs den Finger in der Nase auszutreiben. "Davon bekommst du Nasenbluten", "Das macht deine Nasenlöcher ganz groß" oder das schlichte "Hör bitte auf damit, das sieht nicht schön aus" sind nur drei der zahlreichen Sätze, die Mama und Papa den Kindern immer wieder vorbeten. Doch glaubt man dem kanadischen Professor Scott Napper, so hätten sich die Eltern ihre mahnenden Worte schenken können.
Wer seine Popel isst, stärkt sein Immunsystem
Denn der Biochemiker vertritt die Auffassung, Popeln stärke das Immunsystem. Besser gesagt: seine Popel zu essen, stärke das Immunsystem. Denn in dem getrockneten Nasensekret befinden sich Millionen Keime und Bakterien, welche unser Immunsystem ankurbeln würden, wenn wir sie verzehren. "Aus evolutionärer Sicht haben wir uns unter sehr schmutzigen Bedingungen entwickelt. Und vielleicht wirkt sich unser Verlangen, unsere Umwelt immer steril zu halten, nicht unbedingt positiv für uns aus", erklärte Napper einst dem Nachrichtenportal CBC news.
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Ist Popeln gesund? Studie soll Nappers Ansichten belegen
Um seine Ansichten wissenschaftlich zu belegen, wollte der Kanadier im Jahr 2019 sogar eine Studie zu diesem Thema durchführen. Doch bislang wartet man noch gespannt auf seine Ergebnisse. Gut möglich, dass der Biochemiker keine Prob... pardon Popelbanden gefunden hat. Denn die Testpersonen würden wie üblich im Vorfeld nicht erfahren, ob sie zur Test-Gruppe, also den Poplern, oder der Kontroll-Gruppe, also den Nicht-Poplern gehören würden.
Taschentuch adé - der Finger soll es richten
Auch der österreichische Lungenarzt Friedrich Bischinger befürwortet das Popeln und den anschließenden Verzehr des hervorgebrachten "Nasengoldes". Denn das Nasebohren hat vor allem gegenüber dem Naseputzen viele Vorteile. "Sinnvoller ist es, zu bohren, zu popeln – und, natürlich kann man dann auch besser atmen, das hängt ja auch von der Größe des Popels ab. Das ist auch eine mechanische Reinigung", schreibt der Innsbrucker und erklärt weiter: "Im Körper wirkt der Popel genau wie Medizin. Die moderne Medizin versucht ständig das gleiche Ziel zu erreichen, aber mit sehr viel komplizierteren Methoden."
Wir können also festhalten: Nasebohren und Popelessen sind keineswegs schädlich. Die gesundheitlichen Vorteile des Popel-Verzehrs bedürfen allerdings noch immer wissenschaftlicher Belegung. Und: Wer seine sozialen Kontakte nicht vergraulen möchte, der beugt sich besser dem gesellschaftlichen Tabu und popelt weiterhin heimlich.
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fka/loc/news.de