Ist die Rede von weiblichen Hormonen, kommt vielen Menschen zuerst der Begriff Östrogen in den Sinn. Das «Frauenhormon» ist verantwortlich für das Ausbilden weiblicher Geschlechtsmerkmale und hat im Falle seines Rückganges - meist mit dem Einsetzen der Wechseljahre - die ebendann beginnenden typischen Veränderungen zur Folge.
Einen viel geringeren Bekanntheitsgrad hat hingegen ein weiteres zentrales Sexualhormon des weiblichen Körpers: Progesteron. Und das, obwohl ein wechseljahrbedingter Progesteronmangel ein echtes Problem darstellen kann.
Progesteron in der Schwangerschaft
Frauen im gebärfähigen Alter produzieren Progesteron im sogenannten Gelbkörper, welcher während des Eisprungs im Eierstock verbleibt. Progesteron wird daher auch als Gelbkörperhormon bezeichnet. Dessen Aufgabe besteht darin, in der Schleimhaut der Gebärmutter die Voraussetzung für das Einnisten einer Eizelle und somit einer potenziellen Schwangerschaft zu schaffen. Findet keine Befruchtung statt, so wird die Progesteronproduktion heruntergefahren und die Menstruation beginnt.
Ohne Eisprung auch kein Progesteron
Zu Anfang der Wechseljahre kommt es bekanntermaßen zunächst immer öfter zum Ausfall des Eisprungs und damit einhergehend auch zum Ausfall der körpereigenen Progesteronbildung. Ein Absinken von Progesteron hat dann mitunter auch einen Überschuss an Östrogen zur Folge. Typische Symptome eines Progesteronmangelsmachen sich häufig in Form von fluktuierenden, oftmals kürzeren Zyklen, heftigen Regelbeschwerden, Brustziehen oder -spannen und sogar Wassereinlagerungen bemerkbar.
Wechseljahresbedingt treten zudem auch häufiger von Gereiztheit und Wankelmütigkeit gekennzeichnete Gemütszustände zu Tage, wobei auch gelegentlich auftretende Einschlafstörungen die Stimmung im Alltag drücken und zu Erschöpfung führen können. Brauchbare Hinweise zu wechseljahresbedingten Beschwerden und Therapien sind auf zahlreichen Webseiten im Internet abrufbar.
Hormonsubstitution kann Beschwerden abmildern
Nach einer Untersuchung - durchgeführt am Münchner Max-Planck-Institut für Psychiatrie - ist es mit mikronisiertem Progesteron möglich, die Nachtruhe und vor allem Einschlafprobleme bedeutend zu verbessern. Hier hatte die Einnahme von Progesteron am Abend eine Reduzierung der Wachphasen um fast ein Drittel zur Folge. Ein weiteres Resultat aufgrund der diuretischen - also wassertreibenden Eigenschaften - von Progesteron ist eine Verringerung der durch Östrogen verursachten Wassereinlagerungen.
Der effektivere Schlaf und die Milderung der Beschwerden hellen dann häufig auch den Gemütszustand etwas auf. Zudem steht das Hormon in dem Ruf, unterstützend beim Schutz vor Osteoporose zu wirken und den Hautalterungsprozess zu verlangsamen. Bei einer Hormonersatztherapie findet die Einnahme vorwiegend in Verbindung mit Östrogenen statt, um Wucherungen der Schleimhaut der Gebärmutter vorzubeugen.
Wechseljahresbedingter Progesteronmangel: natürliches Progesteron für mehr Sicherheit
Zur Therapierung eines wechseljahresbedingten Progesteronmangels können neben naturidentischem Progesteron, wie zum Beispiel Utrogest, auch künstliche Gestagene eingesetzt werden. Der natürlichen Form dieses Hormons bescheinigen Studien deutliche Vorteile hinsichtlich seiner Verträglichkeit und eine geringere Gefahr, Nebenwirkungen hervorzurufen. So blieb eine Zunahme des Brustkrebsrisikos bei der Therapierung mit Hilfe natürlichen Progesterons aus.
Neben Frauen mit Wechseljahresbeschwerden kann Progesteron im Übrigen auch bei Frauen im gebärfähigen Alter zur Anwendung kommen. So findet es Verwendung bei der Therapierung von Brustbeschwerden, die vor dem Monatsfluss auftreten,sowie im Zusammenhang mitKinderwunschbehandlungen. Auch im Verlauf einer Schwangerschaft ist eine Progesteronbehandlung bisweilen nützlich, weil dadurch das Risiko für Fehl- beziehungsweise Frühgeburten bei Risikoschwangerschaften bedeutend reduziert werden kann.
Selbsttherapierung von Wechseljahresbeschwerden
Über eine Hormonsubstitution hinaus existieren allerdings noch andere Mittel und Wege zur Linderung von Klimakteriumsproblemen. So unterstützt beispielsweise regelmäßige Bewegung grundsätzlich den Erhalt der Gesundheit. Sport fördert nämlich das Funktionieren des Herz-Kreislauf-Systems, stärkt das Skelett, optimiert die Regulierung der Körpertemperatur, erhellt das Gemüt und fördert nicht zuletzt auch einen ausgewogenen Schlaf. Entspannungstechniken wie autogenes Training oder Yoga tun zudem dem Nervensystem gut und besänftigen bei wechseljahresbedingtem Progesteronmangel. Im Falle von Einschlafproblemen sollten zudem ein regelmäßiger Tagesablauf sowie gleichbleibende Schlafzeiten oberste Priorität haben. Ein ausgewogener Ernährungsplan, der viele Vitamine und Kalzium enthält, und das Verzichten auf Zigaretten sowie Alkohol in größeren Mengen kann das Wohlbefinden darüber hinaus zusätzlich unterstützen.
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