Selbstdiagnose via Smartphone nicht immer richtig
Aber ist all das wirklich sinnvoll? «Es ist erst einmal zu begrüßen, wenn Menschen sich mit ihrer Gesundheit beschäftigen», sagt Johannes Schenkel, der bei der Bundesärztekammer für Telemedizin zuständig ist. «Allerdings macht es die große Flut an Apps schwierig herauszufinden, welche wirklich nutzbringend sind.» Zudem sei der Effekt wissenschaftlich noch nicht ausreichend untersucht.
«Es gibt Apps, mit denen man Fotos von Hautveränderungen machen kann. Wir wissen nicht genau, nach welchen Kriterien die Aufnahmen bewertet werden», sagt der Mediziner. «Am Ende ist es möglicherweise doch der Hautkrebs und es ist wertvolle Zeit vergangen, bis der Patient zum Arzt gegangen ist.»
Gesundheits-Apps können im Ernstfall Leben retten
Dabei kann der Selbstoptimierungswahn auch Vorteile haben - nämlich dann, wenn die Daten an Fachleute übermittelt werden. Die Central Krankenversicherung in Köln etwa stattet Diabetes-Patienten vom Typ 2 mit einem iPhone, einem Schrittzähler und einem Blutzuckermessgerät aus, um die Krankheit besser überwachen zu können.
Schenkel von der Bundesärztekammer hält das für eine positive Entwicklung. «Wenn ein Diabetes-Patient einen besseren Überblick über seine Werte hat und diese einfach seinem Arzt zur Verfügung stellen kann, könnte sich der Krankheitsverlauf verbessern» - gesetzt den Fall, dass Nutzer so persönliche Daten überhaupt preisgeben wollten.
Wenn die App selbst zum Stressfaktor wird
Trendforscher Wippermann glaubt unterdessen, dass die einzelnen Auswüchse der Selbstüberwachung bald zusammengeführt werden. «Die Zukunft gehört den ganzheitlichen Messinstrumenten, die die körperliche, geistige und seelische Gesundheit scannen.»
Eine App namens Reporter etwa fragt schon mehrere Aspekte wie Wetter, gemachte Schritte und die Gesellschaft, in der man sich befindet, ab. Nutzer können so genau verfolgen, was ihren Tag positiv oder negativ beeinflusst. Manchmal nervt aber auch die Anwendung selbst: «Sie fragt mich jeden Tag dieselben fünf Fragen - und manchmal auch in der Nacht», beschwert sich etwa ein Nutzer auf iTunes. «Das ist langweilig.»
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zij/news.de/dpa
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