Es juckt, brennt, die Haut reißt auf und blutet - Neurodermitis ist eine tückische Krankheit, die das Leben der Betroffenen stark beeinflusst. Aber es gibt Hoffnung: Intensive Therapie- und Schulungskonzepte können Linderung verschaffen.
Annabelle N.Name von der Redaktion geändert blickt schmerzverzerrt. Sie presst die Hände unter den Hintern, um dem Drang, sich zu kratzen, nicht nachzugeben. Die Haut an den Händen juckt unerträglich. An einigen Fingern ist sie aufgerissen und schmerzt. «Ich halte das nicht mehr aus. Ich will mich jetzt kratzen», sagt sie mit zusammengekniffenen Augen, reißt sich aber zusammen. Dann schaut sie panisch nach ihrer Autogenem Training helfen.
Auch eine Ernährungsberatung und Medikamente können zur Therapie gehören. «Bei Bakterien als Auslöser verabreichen wir Antibiotika oder Antiseptika, also antimikrobielle Salben», sagt Ring. Parallel dazu verschreibt er milde Kortisonsalben mit niedrigen Potenzen oder Cremes mit Kortisonersatz.
Viele Neurodermitiker wissen nichts von entsprechenden Patientenmanagement-Angeboten. In der Regel greifen sie auf Salben zurück und versuchen ihren Alltag nach ihrer Krankheit auszurichten, so auch Annabelle. Nun will sie nach mehr als 30 Jahren ihren ersten Allergietest machen lassen und auch eine Neurodermitisschulung besuchen.
Diese gibt es laut Ring in jeder größeren deutschen Stadt: «In unserer Beratung geben wir viele praktische Tipps, zeigen den Betroffenen, wie sie sich richtig eincremen, ernähren und entspannen.» Die Kassen erstatten die Kursbeiträge, die Ring zufolge viele Patienten über lange Zeit beschwerdefrei machen. Der Patient wird in die Lage versetzt, eventuell neu auftretenden Krankheitsschüben selbst erfolgreich zu begegnen.
Dieser Text entstand unter Beratung von Professor Dr. med. Dr. phil. Johannes Ring,
Haut- und Allergieklinik Biederstein der Technischen Universität München, Christine Kühne - Center for Allergy Research and Education (CK-CARE). Er ist Wissenschaftler, praktizierender Arzt und Hochschullehrer.
zij/sis/news.de