Einmal nicht aufgepasst und es ist passiert: Heißes Wasser läuft über die Hand. Es brennt und schmerzt. News.de verrät, was bei leichten Verbrennungen hilft und wann Sie zum Arzt müssen.
Die Haut ist ein hoch spezialisiertes Superorgan. Sie schützt vor Keimen und schädlichen Substanzen, federt Stöße ab, isoliert bei Kälte, kühlt bei Hitze und kann den Körper mit wichtigen Nährstoffen versorgen. Wird die strapazierfähige Hülle verletzt, haben Krankheitserreger leichtes Spiel. Bakterien, aber auch Schmutz oder Chemikalien können in die Wunde eindringen und den Körper attackieren.
Hitze kann Haut massiv schädigen - Verbrennung an Bügeleisen und Wärmflasche häufig
Einer der größten Feinde der Haut ist Hitze. Sie kann sie massiv schädigen. Aus Unachtsamkeit ist die Haut schnell an heißen Töpfen oder durch frischen Kaffee verbrannt. "Besonders schlimm ist heißes Öl, da es die Wärme besser ins Gewebe leitet", erklärt Dr. Ulrich Klein vom Dermacenter in Witten. Backblech- und Bügeleisenverletzungen sind Klein zufolge die häufigsten Verletzungen.
Was passiert bei einer Verbrennung?
Ab etwa 47 Grad wird es zu heiß. Je nach Intensität der Temperatur und der Dauer der Einwirkung entstehen vorübergehende oder dauerhafte Schäden. Auch eine Wärmflasche kann zu Verbrennungen führen. Das komme häufiger vor, als man denkt, berichtet Klein.
Die 3 Verbrennungsgrade
Verbrennung 1. Grades
Drei Verbrennungsgrade werden unterschieden: Bei Grad eins handelt es sich um leichte Verbrennungen, die nur die Hautoberfläche betreffen. Die Haut reagiert auf die ungewohnte Hitze mit Rötung, Schwellung, Schmerzen und Spannungsgefühl. Diese Symptome verschwinden nach wenigen Tagen und hinterlassen keine Narben.
Verbrennung 2. Grades
Sobald Blasen auftauchen, ist Grad zwei erreicht. Oberhaut und der oberste Bereich der sogenannten Lederhaut sind verletzt.
Verbrennung 3. Grades
"Sobald bestimmte Bereiche schmerzfrei sind, kann man davon ausgehen, dass Nerven verbrannt wurden. Das ist ein Zeichen dafür, dass es sich um Grad drei handelt beziehungsweise tiefere Hautschichten betroffen sind", erklärt der Mediziner. Diese Verletzungen können bis ins Unterhautfettgewebe reichen. Weiße, trockene Hautfetzen sind weitere Anzeichen.
In der Regel weisen Verbrennungen Bereiche mit unterschiedlichen Schädigungsgraden auf. In Randbereichen der Verletzung dritten Grades tritt beispielsweise Grad zwei auf. Diese Stellen sind sehr schmerzhaft. Die meisten Verbrennungen sind erst- und zweitgradig, ganz selten drittgradig.
Was tun bei Brandwunden?
Verbrennungen ersten und zweiten Grades lassen sich oft ohne ärztliche Hilfe behandeln. Wichtig sei, sofort mit Wasser zu kühlen. "Das unterbricht die Entzündungskaskade. Durch kaltes Wasser breitet sich die Verbrennung im Gewebe nicht so schnell aus und es lindert den Schmerz", rät Klein. Wer schnell reagiere, könne verhindern, dass eine zweitgradige oder sogar drittgradige Verbrennung entstünde.
Wer sich beim Kochen verbrennt, kann seine Hand gleich unter den Wasserhahn halten. Nur bei Öl funktioniert das nicht. Wer sich mit heißem Wasser verbrüht, muss die nasse Kleidung sofort ausziehen. Denn Wasser leitet die Hitze besonders schnell. Das gilt auch für Tee und Kaffee.
Brandwunde 10 bis 15 Minuten lang kühlen
Wichtig: Wasser zum Kühlen sollte kälter als die Haut selbst sein. Selbst 18 Grad warmes Wasser sei noch gut, sagt Klein, da die normale Temperatur der Haut bei circa 32 Grad läge. Der Arzt empfiehlt, die betroffene Stelle etwa zehn bis 15 Minuten zu kühlen. Auch ein kalter, sauberer Waschlappen verschafft Linderung.
"Kühleres Wasser von acht bis zehn Grad darf nur ganz kurz genommen werden, da das unerwünschte Kreislaufreaktionen hervorrufen kann", warnt der Experte. Bei Babys sollte die Soforthilfe nur kurz angewendet werden, da die Kleinen schnell auskühlen.
Brandblasen richtig behandeln
Besondere Vorsicht sei geboten bei Schweregrad zwei: "Die Blasen dürfen auf keinen Fall aufgestochen werden. Anderenfalls ist die Blasenflüssigkeit für Bakterien zugänglich", warnt der Mediziner. Die Infektionsgefahr ist bei Grad zwei deutlich erhöht, da auch die Oberfläche der Lederhaut verletzt sei. Dabei wird die Abwehrkraft der Haut geschwächt und der Körper verliert Flüssigkeit.
"Eine offene Wunde sollte zudem immer steril verbunden werden. Bei kleinen Wunden kann es ein Wundpflaster sein, bei größeren Wunden ein Verband", rät der Mediziner. Duschen, Baden oder Geschirrspülen sollten Betroffene mit nässenden Brandwunden vermeiden.
Bepanthen-Salbe im akuten Stadium nicht zu empfehlen - stattdessen Brandgel
Herkömmliche Brandsalben und Bepanthen-Salbe sind im akuten Stadium nicht zu empfehlen, da diese Fett enthalten und wie Deckel die Wunde verschließen. "Das Ganze kocht aber darunter weiter", mahnt Klein. "Bloß keine alkoholischen Tinkturen wie Jod auftragen. Das brennt wie Feuer."
Geeignet sind Brandgele, da sie kühlen. Ist das Gewebe der Brandwunde trocken, können Salben helfen. Wer auf Nummer sicher gehen will, stattet seine Reise- und Hausapotheke mit Brandgel, FettgazeSie verhindern das Verkleben der Wunde mit dem Verband. Angewendet werden sie bei oberflächlichen Wunden wie Hautabschürfungen oder leichten Verbrennungen. , sterilen Mullbinden und -kompressen sowie Bepanthen-Lotio - eine kühlende Flüssigkeitsemulsion - aus.
Wann mit einer Verbrennung zum Arzt?
"Wenn zehn Prozent der Haut verbrannt sindEin Prozent der Haut entsprechen der Größe der eigenen Handfläche. , muss ein Arzt aufgesucht werden oder wenn offene Wunden größer als die einstigen Fünfmarkstücke sind", rät Klein. "Zudem ist es wichtig, gleichzeitig eine Tetanus-Impfung machen zu lassen." Auch wenn die Verbrennungen Gesicht und Genitalien betreffen, ist eine medizinische Untersuchung nötig. Babys und Kleinkinder mit Verbrennungen sollten sofort zum Arzt gebracht werden.
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