Hartnäckiges Jucken, Hautveränderungen und blutiger Ausfluss: Das alles können Indizien für eine Krebserkrankung im Genitalbereich sein, warnt der Berufsverband der Frauenärzte.
Wie sieht ein Vulvakarzinom aus?
Klaus König, Vizepräsident des Berufsverbandes für Frauenärzte erklärt die Symptome: "In einem frühen Stadium von Vulvakrebs können kleine, erhabene rötliche Verhärtungen oder Flecken auftreten, die an Warzen und Narben erinnern." Weitere Symptome für bösartige Veränderungen der Schamlippen oder der Klitorisregion seien starker, wiederkehrender Juckreiz sowie auch manchmal blutiger Ausfluss. Ebenso könnten Schmerzen auf eine Krebserkrankung hinweisen, die entweder spontan oder nach dem Geschlechtsverkehr auftreten, so König.
Ursachen für Vulvakrebs
Als Ursache sind den Angaben zufolge verschiedene Krebsarten möglich, die aus unterschiedlichen Zelltypen der Genitalregion hervorgehen. Am häufigsten seien die großen Schamlippen von bösartigen Veränderungen oder Krebsvorstufen betroffen, in selteneren Fällen auch die kleinen Schamlippen oder die Klitoris. Vulvakarzinome verursachten oft erst in einem fortgeschritteneren Stadium bemerkbare Anzeichen, weswegen sie häufig zufällig bei einer gynäkologischen Untersuchung entdeckt würden.
Impfung gegen HP-Viren bietet Schutz vor Vulvakrebs
Die genauen Zusammenhänge der Entstehung eines Vulvakarzinoms seien noch weitgehend ungeklärt. "Zu den Risikofaktoren gehören Infektionen mit bestimmten humanen Papillomviren, die auch Gebärmutterhalskrebs auslösen können", sagt König. "Es ist davon auszugehen, dass eine Impfung gegen HP-Viren nicht nur das Erkrankungsrisiko für Gebärmutterhalskrebs und dessen Vorstufen erheblich senkt, sondern auch einen Schutz vor Vulvakrebs bietet."
Infektionen erhöhen Erkrankungsrisiko von Scheidenkrebs
Daneben scheinen Infektionen mit Krankheitserregern wie Herpes-Viren, Chlamydien oder den Erregern der Syphilis das Risiko für die Bildung von Krebsvorstufen oder einem Karzinom zu begünstigen - die alleinige Infektion mit diesen Erregern löse jedoch keinen Krebs aus. Auch chronisch entzündliche Erkrankungen von Vulva und Scheide erhöhen laut König das Erkrankungsrisiko, wie beispielsweise die sogenannte Weißschwielenkrankheit. Gefährdet seien auch Raucherinnen und Frauen mit einem geschwächten oder unterdrückten Immunsystem - etwa durch eine HIV-Infektion oder nach einer Organtransplantation.
Bei Verdacht auf Vulvakrebs wird der gesamte Genitalbereich untersucht und abgetastet. Gegebenenfalls wird von den verdächtigen Hautbereichen eine Gewebeprobe entnommen und auf Zellveränderungen überprüft, wie der Experte erklärt. Handelt es sich dabei um Krebszellen, werde mit bildgebenden Verfahren abgeklärt, ob sich der Tumor schon auf umliegendes Gewebe oder andere Organe ausgebreitet hat.
Vulvakrebs gehört zu den seltenen Tumorerkrankungen. In Deutschland erkranken etwa 2 von 100.000 Frauen. Mit zunehmendem Lebensalter häufen sich die Erkrankungen den Angaben zufolge jedoch. Während bei den unter 30-Jährigen nur 0,4 von 100.000 Frauen erkranken, sind es bei den 70-Jährigen 20 von 100.000.
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