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Natürliche Abwehr: Gut, dass es Fieber gibt

Fieber ist eine normale Reaktion des Körpers. Denn Fieber hindert die Erreger daran, sich zu vermehren - Wärme mögen Viren nicht. Das Fieber hilft uns also, gesund zu werden.

Wer Fieber hat, muss sich nicht zwangsläufig ins Bett legen - wichtig ist aber ausreichendes Trinken. Kreislaufbelastungen sollten Erkrankte jedoch vermeiden. (Foto) Suche
Wer Fieber hat, muss sich nicht zwangsläufig ins Bett legen - wichtig ist aber ausreichendes Trinken. Kreislaufbelastungen sollten Erkrankte jedoch vermeiden. Bild: dpa

Fieber ist eins der häufigsten Gesundheitsprobleme. Doch wann Fieber überhaupt behandelt werden muss, wann es harmlos ist und wann ein gefährliches Warnsignal des Körpers – das weiß offenbar kaum ein Patient, fanden australische Forscher der Universität von Queensland jetzt heraus.

Sie hatten rund 70 Studien weltweit nachträglich analysiert und stellten fest: Die meisten Teilnehmer der Studien hatten keine Ahnung, ab wann man von Fieber spricht, welche Medikamente in welchen Dosierungen eingesetzt werden können.
Besonders problematisch: Einige Mittel können gerade bei Kindern großen Schaden anrichten, wenn sie falsch dosiert werden.

Was ist Fieber?

Die normale Körpertemperatur liegt zwischen 36 Grad Celsius und 37 Grad Celsius. Höhere Temperaturen bezeichnet man als Fieber, wobei es folgende Abstufungen gibt:  Eine Temperatur bis zu 38,5 Grad Celsius gilt als erhöhte Temperatur. Ab 38,5 Grad spricht man von Fieber. Bei einer Temperatur über 39,5 Grad spricht man von hohem, ab 41 Grad von sehr hohem Fieber. Ab 42,6 Grad gilt Fieber als tödlich.

Allgemein gilt, dass Fieber eine gesunde Abwehrreaktion des Körpers ist und bewirkt, dass zum Beispiel bei Infektionen in den Körper eingedrungene Krankheitserreger schneller unschädlich gemacht werden können. Höheres Fieber, bei Kindern über 38 Grad Celsius, bei Erwachsenen ab 39 Grad Celsius, belastet allerdings den Kreislauf und muss gesenkt werden.

Wie misst man richtig?

Obwohl nicht gerade angenehm, lässt sich Fieber am genauesten im Po (rektal) bestimmen. Normalerweise beträgt die Temperatur dort 36,5 Grad Celsius, unter der Zunge (oral) 36,2 und unter der Achsel (axillär) 36,0 Grad. Im Verlauf des Tages kann die Körpertemperatur steigen – um 0,7 bis 1,3 Grad. Ihren Höchstwert erreicht sie am späten Nachmittag.

Wie wird man Fieber wieder los?

Ein Mensch mit Fieber muss nicht zwangsläufig ins Bett - auch ein ruhiger Spaziergang kann Erwachsenen gut tun. Voraussetzung sei aber, dass der Kreislauf dabei nicht belastet wird, erklärt Bärbel Weber, Hausärztin in Dormagen. Kranke Kleinkinder könnten im Wagen ausgefahren werden. Körperliche Anstrengung und  Sport sollte man dagegen sein lassen. Das könne dazu führen, so Weber, dass der Erreger sich auf das Herz oder die Gelenke ausbreitet und die Heilung verzögert wird.

Wichtig bei Fieber ist ausreichendes Trinken, besonders für kleine Kinder, rät Weber. Für jedes Grad über 37 sollten Erwachsene einen halben bis einen Liter zusätzlich pro Tag trinken. Geeignet sind kühle, mineralstoffreiche Getränke wie natriumreiches Wasser, Säfte sowie Linden-, Holunderblüten- oder Pfefferminztee. Obst und Hühnersuppe liefern nicht nur viele Kohlenhydrate, sondern auch Flüssigkeit.

Auch Wolfgang Wesiack, Vorsitzender des Berufsverbandes Deutscher Internisten, rät dazu, Erkältungen mit Halsweh, Schnupfen, Husten und leichtem Fieber mit frei erhältlichen Medikamenten zunächst einmal selbst zu behandeln. Mit warmem Tee, schleimlösenden Arzneimitteln und leichten Schmerzmitteln zur Erleichterung des Schlafes ließen sich die Beschwerden meist gut lindern.

«Bei stärker ausgeprägter Symptomatik ist es sinnvoll, sich einige Tage zu Hause auszukurieren», empfiehlt Wesiack. «Ignoriert man das Bedürfnis des Körpers nach Erholung, besteht die Möglichkeit, dass man die Erkrankung verschleppt.» Normalerweise dauert eine Erkältung zwischen drei und zehn Tagen. Bei Fieber über 39 Grad, Schüttelfrost, schweren Kopfschmerzen, Halssteifheit, Erbrechen oder Schmerzen in der Brust sollte allerdings ein Arzt aufgesucht werden, da eine Infektion mit Influenza-Viren oder eine Lungenentzündung vorliegen kann.

Mehr als 200 verschiedene Virustypen, die sich auch noch ständig verändern, können eine Erkältung verursachen. Daher entwickelt der Körper nie eine vollständige Resistenz gegen die Erreger und man wird unter Umständen mehrmals im Jahr krank: Erwachsene bekommen durchschnittlich zwei bis vier Mal im Jahr eine Erkältung, während Kinder zwischen drei und zwölf Mal betroffen sein können.

Weltweit die häufigste Erkrankung

«Erkältungsviren werden durch Tröpfcheninfektion übertragen, zum Beispiel beim Niesen oder über infektiösen Nasenschleim, der an der Haut haftet. Die Viren können auch einige Stunden auf der Oberfläche von Gegenständen wie Trinkgläsern oder Telefonhörern überdauern. Beim Kontakt mit erkrankten Personen ist es daher wichtig, sich anschließend die Hände zu waschen», rät Wesiack. Die gewöhnliche Erkältung ist weltweit die häufigste Erkrankung sowie der häufigste Grund für einen Arztbesuch und für Fehltage in Schule und Arbeit.

car/reu/news.de/ap/dpa

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