Von news.de-Redakteurin Claudia Arthen - Uhr

Halitosis: Gefährlicher Mief aus dem Mund! Das hilft gegen Mundgeruch

Mundgeruch ist ein Thema, das vielen peinlich ist aber es sollte kein Tabuthema sein. Es ist höchste Zeit, darüber zu reden. Denn der Mief aus dem Mund kann auf schwere Erkrankungen hinweisen. Diese Gefahren birgt Halitosis.

Zähne putzen ist das beste Mittel gegen Mundgeruch. Er kann aber auch auf schwere Erkrankungen hinweisen. (Foto) Suche
Zähne putzen ist das beste Mittel gegen Mundgeruch. Er kann aber auch auf schwere Erkrankungen hinweisen. Bild: dpa

Bislang hat sich die Wissenschaft des anrüchigen Themas kaum angenommen. Daher gibt es nur Schätzungen, wie viele Menschen in Deutschland unter Mundgeruch leiden, der in der Fachsprache Halitosis genannt wird. Etwa 15 Millionen dürften betroffen sein.

Halitosis: Das können die Ursachen für Mundgeruch sein

Schlechter Atem entsteht meist, wenn man seine Zähne nicht oft genug putzt. Die Folgen sind Zahnbelag und Karies. Nicht immer ist jedoch der schlechte Atem nur Folge falscher Mundhygiene oder mangelnder Ernährung, wie der Berufsverband Deutscher Internisten berichtet. Azeton-Geruch etwa könne auch Symptom einer diabetischen Ketoazidose sein. Diese lebensbedrohliche Folge eines Typ-1-Diabetes löse durch zu hohe Blutzuckerspiegel und den gestörten Fettstoffwechsel eine Übersäuerung des Bluts aus und könne zu einem diabetischen Koma führen. Die Patienten müssten umgehend auf einer Intensivstation mit Insulin behandelt werden.

Nierenschwäche oder Nierenversagen kann dagegen nach Angaben des Münchner Gastroenterologen Martin Strauch einen nach Urin riechenden Atem zur Folge haben. Denn wenn die Nieren nicht mehr richtig funktionieren, werden Schadstoffe nicht mehr ausreichend aus dem Blut gefiltert. Diese Substanzen, die normalerweise über die Nieren und den Urin ausgeschieden werden, gelangen nun aus dem Blut in die Lungen und werden ausgeatmet. Durch den schlechten Atem kann ein Güllegeschmack im Mund entstehen.

Tumore können Mundgeruch auslösen

Auch Tumore in der Speiseröhre oder im Magen könnten dazu führen, dass Flüssigkeiten oder Gase aus dem Verdauungstrakt in die Mundhöhle gelangten, sagt Strauch. Diese machten sich dann durch einen unangenehmen Geruch bemerkbar. Darüber hinaus könnten beispielsweise auch Abszesse in der Lunge schlechten Geruch verbreiten, wenn sich Eiter in der Lunge befinde.

Bakterien und Speisereste sind häufigste Ursache für Gülle-Atem

In den meisten Fällen entstehe schlechter Atem jedoch direkt in der Mundhöhle durch Zersetzungsprozesse der dort siedelnden Bakterien, sagt der Mediziner: "Insbesondere nach dem Genuss von Milchprodukten oder Süßigkeiten entstehen schlecht riechende Substanzen."

Was gegen Mundgeruch hilft

Wer Mundgeruch hat, muss deshalb nicht gleich in Panik ausbrechen. Die Ursachen können auch relativ harmlos sein. Karies zum Beispiel oder wenn Reste von Zahnwurzeln im Kiefer verfaulen. Dann ist ein Zahnarztbesuch dringend geboten. Gleiches gilt bei einer entzündeten Mundschleimhaut oder bei entzündetem Zahnfleisch.

Für den Münchner Mediziner Strauch ist das wirksamste Mittel gegen harmlosen Mundgeruch regelmäßiges und sorgfältiges Zähneputzen. In hartnäckigen Fällen könnten auch ein Zungenschaber oder Mundwasser helfen. Damit vermeiden SieZungen-Beläge mit Bakterien, die für die üblen Gerüche verantwortlich sein können.

Ein harmloser Schnupfen, entzündete Nasennebenhöhlen oder entzündete Rachenmandeln können bei Betroffenen ebenfalls kurzzeitig zu Mundgeruch führen. Darüber hinaus führt Rauchen zu Mundgeruch. Und auch ein trockener Mund entlässt schlechten Atem. Daher riechen viele Menschen morgens nach dem Aufstehen nicht gut aus dem Mund.

Mundgeruch ist vielen peinlich. Einige haben so viel Angst davor, dass sie sich den schlechten Atem sogar einbilden. Andere wiederum tragen ihn vor sich her, ohne ihn selbst wahrzunehmen. Hals-Nasen-Ohren-Ärzte nennen dieses Phänomen Adaption. Weil der Mund mit dem Nasenraum verbunden ist, ist der Geruchssinn des Betroffenen dauerhaft dem Mundgeruch ausgesetzt, so dass ein Gewöhnungseffekt eintritt.

Diesen Effekt kann auch beobachten, wer aus dem Freien in einen stickigen Raum kommt. Er wird den Geruch zunächst als unangenehm empfinden, während diejenigen, die sich schon längere Zeit in dem Zimmer befinden, ihn vielleicht gar nicht mehr bemerken.

So erklärt sich, warum andere den Mundgeruch deutlich wahrnehmen. Sie werden plötzlich damit konfrontiert, daher empfinden sie den Geruch als besonders intensiv. Sprich: Wer ohnehin einen Kater hat, hat sich an seine Fahne schon längst gewöhnt.

Wenn Mundgeruch zum Dauerzustand wird, kann es peinlich werden. Nicht selten schweigt das Umfeld, um den Betroffenen zu schonen - und nimmt ihm damit die Chance, sich behandeln zu lassen.

Dem Mundgeruch auf der Spur: Atemmessgeräte messen den Schwefelgehalt im Atem

Abhilfe versprechen kleine Atemmessgeräte, mit denen der Schwefelgehalt des Atems gemessen werden kann. Einfacher geht es so: Handrücken ablecken, Speichel trocknen lassen und dran riechen - die Konzentration des Geruchs verändert sich und kann dann manchmal wahrgenommen werden.

Mit diesen Hausmitteln bekämpfen Sie Mundgeruch

Einen ganz unkonventionellen Rat hat der Zahnkreis Mundhygiene und Ernährungsverhalten parat: Zwiebeln, Petersilie und Wasser. Wer täglich rohe Zwiebeln isst, tut seinen Zähnen Gutes. Die Sulfide der Zwiebel, die den typischen Geschmack ausmachen, bekämpfen auch den Kariesverursacher Streptococcus mutans. Damit bekämpfen Sie die Bakterien. Vor dem üblen Zwiebelatem schützt dann ein weiteres altes Hausmittel: frische Petersilie. Und wer ausreichend Wasser trinkt, bringt seinen Zellstoffwechsel in Schwung und sorgt für pralles und gesundes Zahnfleisch, das die Zähne gut festhalten kann.

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