
Am Montag, den 20.01.2025 ereignete sich auf Taiwan ein Erdbeben der Stärke 6 auf der Richter-Skala. Doch was bedeutet diese Einordnung eigentlich und durch welche Werte lässt sich das Ereignis noch genauer einordnen?
Erdbeben der Stärke 6!
Das Erdbeben hat sich um 17:17 Uhr ereignet. Im näheren Umfeld des Bebens befinden sich folgende Städte:
- Nanxi: 6 km entfernt vom Epizentrum, 8601 Einwohner
- Dongshan: 7 km entfernt vom Epizentrum, 53175 Einwohner
- Baihe: 11 km entfernt vom Epizentrum, 25613 Einwohner
- Danei in Tainan: 13 km entfernt vom Epizentrum, 8660 Einwohner
- Yujing: 13 km entfernt vom Epizentrum, 12944 Einwohner
Auf der Richter-Skala wird das Beben auf der Stufe 6 eingeordnet. Ein Erdbeben dieser Stärke ist selbst in fahrenden Autos spürbar und es kann schwierig werden stehen zu bleiben. Dazu sind Schäden an Möbeln möglich, lose Mauersteine können herabfallen. Gebäude in unzureichender Bauweise oder mit fehlerhaftem Bauentwurf werden mitunter stark beschädigt, leichte bis mittlere Schäden an normalen Gebäuden können auftreten. Schäden sind jedoch vernachlässigbar bei guter Bauweise und -art. Die Zerstörung kann einen Umkreis von bis zu 70 Kilometern betreffen.
Neben dieser Skala gibt es jedoch noch andere Details, die bei der Bewertung des Naturereignisses aufschlussreich sein können. Der Eruptionsursprung des Erdbebens ist beispielsweise wichtig für die Einschätzung der Schwere des Bebens. Bei diesem Ereignis konnte die Tiefe jedoch nicht ermittelt werden. Auswirkungen hat dieser Wert unter anderem auch auf die Intensitätswerte des Erdbebens, die zwar von Ort zu Ort aufgrund verschiedener weiterer Faktoren unterschiedlich ist, aber dennoch als Maximum erfasst werden kann. Unterschieden wird hierbei in eine erfahrene und eine geschätzte Intensität. Während erstere durch konkret gemeldete Werte erfasst wird, handelt es sich bei zweiterer um die mit Messinstrumenten geschätzte Intensität. Die Werte selbst orientieren sich dabei ebenso an der Richter-Skala. Für das vorliegende Ereignis wurde als erfahrene Intensität ein Maximum von 8 und als geschätzte Intensität ein Maximum von 7,5 gemeldet.
Wie zuverlässig sind diese Angaben zum Erdbeben?
Je mehr Messstationen zur Bestimmung des Erdbebenorts verwendet wurden, desto präziser sind die Angaben zu einem Beben. Da bei diesem Beben die Zahl relativ hoch ist, können die aktuellen Erkenntnisse über das Beben im Verhältnis zu anderen Messungen zunächst als sehr präzise eingestuft werden. Ergänzt wird die Beurteilung der Präzision durch den Abstand, den die benachbarten Stationen zueinander haben. Je kleiner dieser nämlich ist, desto zuverlässiger ist im Allgemeinen die berechnete horizontale Position des Erdbebens. Im vorliegenden Fall ist dieser Abstand relativ gering, weshalb die Positionsbestimmung des Erdbebens als sehr zuverlässig eingeschätzt werden kann.
Schnell-Check: Das wissen wir aktuell über das Erdbeben
Details zum Erdbeben | |
---|---|
Position: | Taiwan |
Koordinaten: | Breite = 23.2338° und Länge = 120.4749° |
Orte im Umkreis von 100 Kilometern: | Nanxi, Dongshan, Baihe, Danei in Tainan, Yujing |
Magnitude: | 6 |
Präzision: | sehr präzise |
Zuverlässigkeit: | sehr zuverlässig |
Tiefe: | keine Angabe |
Erfahrene Intensität: | 8 |
Geschätzte Intensität: | 7,5 |
Zeitpunkt der Meldung: | 20.01.2025 - 17:17 Uhr |
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Was sagt die Richter-Skala über ein Erdbeben aus?
Die Richter-Skala, die von dem US-amerikanischen Seismologen Charles Francis Richter in den 1930er Jahren entwickelt und eingeführt wurde, ermöglicht Aussagen über die Stärke von Erd- und Seebeben durch die Verwendung der Magnitude, einem Begriff, der aus dem Lateinischen "magnitudo" (Größe) stammt. Um diese zu bestimmen, braucht man ein Seismogramm, dass sehr präzise die Bodenbewegungen aufzeichnen kann. Der maximale Ausschlag des Messgeräts – die Amplitude – wird mit der Entfernung zwischen Messstation und Erdbebenherd kombiniert und so erhält man die Magnitude des Bebens. Damit die Ausschläge auf dem Seismogramm besser lesbar und einheitlich bestimmbar sind, hat der Seismologe eine logarithmische Skala entwickelt. Ein Erdbeben mit einer Magnitude von 7 ist somit zehnmal stärker als eines der Stärke 6, 100 Mal stärker als eines der Stärke 5 und 1.000 Mal stärker als eines der Stärke 4.
Erdbebenmagnituden auf einen Blick: Die Richter-Skala
Richter-Magnituden | Einteilung der Erdbeben-Stärke | Erdbebenauswirkungen | Häufigkeit der Ereignisse weltweit |
---|---|---|---|
<2,0 | Mikro | Mikro-Erdbeben, nicht spürbar | 8000 x pro Tag (ab Magnitude 1,0) |
2,0 bis 3,0 | extrem leicht | generell nicht spürbar, jedoch gemessen | 1500 x pro Tag |
3,0 bis 4,0 | sehr leicht | oft spürbar, sehr selten Schäden | 135 x pro Tag |
4,0 bis 5,0 | leicht | Zimmergegenstände bewegen sich sichtbar, Erschütterungsgeräusche, meist keine Schäden | 35 x pro Tag |
5,0 bis 6,0 | mittelstark | ernste Schäden bei anfälligen Gebäuden, keine bis leichte Schäden bei robusten Gebäuden | 4,5 x pro Tag, 1600 x im Jahr |
6,0 bis 7,0 | stark | Zerstörung im Umkreis bis zu 70 km | 130 x pro Jahr |
7,0 bis 8,0 | groß | Zerstörung über weite Gebiete | 13 x pro Jahr |
8,0 bis 9,0 | sehr groß | Zerstörung in Bereichen von einigen hundert Kilometern | 0,9 x pro Jahr |
9,0 bis 10,0 | extrem groß | Zerstörung von Bereichen von tausend Kilometern | 4 x in 122 Jahren (1952/60/64, 2011) |
über 10 | globale Katastrophe | noch nie registriert, vermutlich Beben der Stärke 11 vor 66 Millionen Jahren, ausgelöst durch Asteroideneinschlag im Yucatán | 1 x in 66 Mio. Jahren |
Bevor die Richter-Skala eingeführt wurde, verwendete man zum Messen von Erdbeben andere Skalen, auf die sich die Richter-Werte nicht gut übertragen lassen, weshalb damit auch Erdbeben, die vor ihrer Einführung gemessen wurden, nicht beschrieben werden können. Seit Beginn der Messungen mit dieser Skala gab es jedoch immerhin schon fünf dokumentierte Erdbeben, die die Stärke 9 oder höher erreichten. Diese ereigneten sich in Russland (1952), Chile (1960), Alaska (1964), Indonesien (2004) und Japan (2011).
Die hauptsächliche Ursache für Erdbeben liegt in der Bewegung der Erdplatten. Die Erdoberfläche ist in mehrere große Platten unterteilt, die auf der halbflüssigen Asthenosphäre schweben. Wenn diese Platten aneinander vorbeigleiten, aufeinanderprallen oder sich voneinander entfernen, entstehen Spannungen. Wenn diese Spannungen ein kritisches Maß erreichen, bricht das Gestein entlang von Verwerfungen oder Bruchlinien, was zu einem Erdbeben führt. Diese Art von Erdbeben wird als tektonisches Erdbeben bezeichnet.
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+++ Redaktioneller Hinweis: Dieser Text wurde auf der Basis von aktuellen Daten des U.S. Geological Survey (USGS) generiert. Datenupdates gibt es täglich (zuletzt: 21.01.2025 - 11:21 Uhr). Bei Anmerkungen oder Rückfragen wenden Sie sich bitte an hinweis@news.de. +++
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