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Erdbeben in Engwang, Schweiz am vergangegen Freitag: Leichtes Beben im Gebiet Bezirk Weinfelden

Am Freitag, den 20.12.2024 wurde in Engwang (Schweiz) bei Winterthur gegen 15:17 Uhr ein Erdbeben der Stärke 2,4 gemessen. Solche Beben kommen in der Region häufiger vor. Aber welche Schäden sind durch sie möglich?

Seismograph misst Ausschläge der Erschütterungen eines Erdbebens. (Foto) Suche
Seismograph misst Ausschläge der Erschütterungen eines Erdbebens. Bild: Adobe Stock/Anna
  • Wo? 18 Kilometer von Winterthur in Engwang (Bezirk Weinfelden, Thurgau) in der Schweiz
  • Wie stark? Magnitude von 2,4
  • Wann? am 20.12.2024 gegen 15:17 Uhr
  • Grund?: tektonisch
  • In welcher Tiefe? 14 Kilometer

Bei Winterthur: Erdbeben aktuell

Natürliche Erdbeben sind in der Schweiz aufgrund der Nähe zur afrikanisch-eurasischen Plattengrenze keine Seltenheit. Regionen nahe dieser Grenze werden durch stärkere tektonische Aktivitäten öfter von Erdbeben erfasst. Rund 18 Kilometer von Winterthur bebte es am Freitag den 20.12.2024 mit einer Stärke von 2,4. Ein solches Beben wird nur von wenigen Personen als leichtes Schwanken wahrgenommen, etwa in höheren Stockwerken großer Gebäude. In der Regel treten keine Schäden auf. Die Stärke, oder auch die Magnitude kann man dabei als Grad dafür verstehen, wie stark die Schwingung infolge eines Bebens ist.

Zentrum des Erdbebens in 14 km Tiefe

Das Erdbeben in Engwang wurde in einer Tiefe von 14 Kilometern gemessen, wodurch es sich um ein flaches Beben (< 70 Kilometer) handelt. Solche flachen Beben werden vor allem durch die weniger tiefen Kontinentalplatten ausgelöst, weshalb man sie auch als kontinentale Beben bezeichnet. Diese können dabei eine größere Intensität haben und eine Gefahr für Menschen und Häuser werden, da sie näher an der Erdoberfläche sind. Somit können zum Beispiel Gebäude schneller erschüttert werden, wie beim schweren Erdbeben in Marokko im September 2023.

Wann war im Gebiet um Engwang in der Schweiz das letzte Erdbeben?

In der Region um Engwang wurden in den letzten zehn Jahren 78 Erdbeben gemessen. Zuletzt bebte es dort am 24.11.24 (Stärke 2,7), 31.07.24 (2,22) und am 17.04.24 (2,9). Allgemein sind natürliche Beben in der Schweiz nicht ungewöhnlich: Die gefährdetsten Gebiete in Europa befinden sich laut dem Helmholtz-Zentrum Potsdam in Griechenland, der Türkei und Italien, aber auch in der Schweiz und Österreich.

In der folgenden Tabelle sehen Sie einen Überblick über die stärksten Erdbeben in der Schweiz der letzten zehn Jahre:

Wann?Wo?Stärke
6. März 2017Linthal, Glarus4,6
4. Juni 2024Pragelpass, Glarus / Schwyz4,4
7. Januar 2017Château-d'Oex, Waadt4,3
22. März 2023Pruntrut, Jura4,3
25. Oktober 2020Elm, Glarus4,3

Quelle: Schweizerischer Erdbebendienst

In der folgenden Tabelle finden Sie eine Übersicht darüber, welche Schäden durch die verschiedenen Erdbebenstärken möglich sind. Da die Magnitude wenig darüber aussagt, wie groß die Schäden an Häusern oder der Infrastruktur sein können, wird oft die "modifizierte Mercalliskala" hinzugezogen, welche Beben aufgrund ihrer Intensität in Schadensgruppen (I - XII) einteilt. Die Intensität gibt dabei das Ausmaß der Schäden an, die Erdbeben anrichten können.

Stufe auf der modifizierten MercalliskalaBeschreibungStärke
IWird nur von technischen Instrumenten wahrgenommen.~ 1 - 1,6
IIWird nur von wenigen Personen wahrgenommen, besonders in höheren Stockwerken. Manche Objekte können leicht wackeln.~ 1.7 - 2.2
IIIWird von einigen Personen wahrgenommen. Autos können vibrieren, als ob ein LKW vorbeifahren würde.~ 2.3 - 2.8
IVWird von vielen Personen wahrgenommen. Fenster, Geschirr oder Türen können wackeln.~ 2.9 - 3.4
VWird von den meisten Personen wahrgenommen. Geschirr oder Fenster können zerbrechen oder Putz von Hauswänden bröckeln.~ 3.5 - 4.1
VIWird von allen wahrgenommen. Kleinere Schäden an Häusern möglich, etwa einfallende Kamine.~ 4.2 - 4.6
VIIDeutliche Schäden an weniger stabilen Häusern möglich.~ 4.7 - 5.2
VIIISchwere Gebäudeschäden wie einfallende Wände sind möglich. Sand und Schlamm wird aufgewirbelt.~ 5.3 - 5.9
IXGebäude können vom Fundament gehoben und unterirdische Rohre zerstört werden. Risse können sich in der Erde auftun.~ 6.0 - 6.5
XDie meisten Gebäude werden beschädigt oder zerstört. Risse in der Erde und Erdrutsche treten auf.~ 6.6 - 7.1
XINur wenige Gebäude und Brücken bleiben unzerstört. Große Erdkluften und schwere Erdrutsche entstehen.~ 7.2 - 7.7
XIIEin Großteil der Infrastruktur wird völlig zerstört. Schwere Objekte werden durch die Luft geworfen. Wellen in der Erde sind zu erkennen.~ 7.8 und höher

Quelle: Missouri Department of Natural Resources

Was tun im Falle eines schweren Erdbebens?

Wenn Sie deutlich ein Beben spüren, sollten Sie die folgenden Sicherheitsmaßnahmen des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) befolgen:

  • Bleiben Sie im Gebäude. Sie können durch herabfallende Gegenstände verletzt werden
  • Halten Sie sich von Fenstern und Glastüren fern. Glassplitter können Sie verletzen
  • Suchen Sie Schutz beispielsweise unter einem Türrahmen oder einem Tisch
  • Meiden Sie Fahrstühle
  • Wenn Sie sich im Freien befinden, meiden Sie die Nähe von Bauwerken

Quelle: BBK

Nach einem Erdbeben kann es zu Nachbeben kommen. Das BBK empfiehlt hier, Gebäude, die bereits Schäden aufweisen, schnellstens zu verlassen. Wenn durch das Beben Menschen verletzt, verschüttet oder anders geschädigt wurden, sollte Erste Hilfe geleistet und der Notruf verständigt werden. Bei Schäden an Gebäuden ist außerdem die Feuerwehr zu verständigen.

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+++ Redaktioneller Hinweis: Dieser Text wurde auf der Basis von aktuellen Daten des deutschen Geodatendienstes für Erdbeben (GERSEIS) der Bundesanstalt für Geologie und Rohstoffe (BGR) generiert und wird datengetrieben aktualisiert. GERSEIS-Daten werden automatisch erstellt und könnnen nachträglich angepasst werden, weshalb leichte Diskrepanzen bei der Erdbebenstärke oder dem genauen Standort auftreten können. Bei Anmerkungen oder Rückfragen wenden Sie sich bitte an hinweis@news.de. +++

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