Wirtschaft

Aldi Süd: Discounter listet Billig-Wurst aus - Das ändert sich für Verbraucher

Aldi Süd verbannt Billig-Wurstwaren aus dem Regal. Bild: AdobeStock / Robert Kneschke

  • Artikel teilen:
  • Aldi Süd verbannt Wurstprodukte der Haltungsform 1 aus den Regalen
  • Discounter will Sortiment langfristig umstellen
  • Das ändert sich für Verbraucher

Seit dieser Woche gibt es bei Aldi Süd keine Eigenmarken-Wurstprodukte der untersten Haltungsform-Stufe mehr. Was bedeutet das für Kunden? Wie wirkt sich die Änderung auf den Preis aus?

Lesen Sie auch:

Aldi Süd verbannt Billig-Wurst aus Sortiment

Wie Aldi Süd mitteilt, unterstütze diese Maßnahme die vollständige Umstellung des Sortiments des Discounters auf die höheren Haltungsformen bis 2030. Zunächst werden zunächst nur Eigenmarken-Wurstprodukte der Haltungsform 1 aus den Regalen verbannt. Wurst aus Stufe 2 ist derzeit weiterhin erhältlich. Der Anteil von Eigenmarken am Aldi-Wurstsortiment beträgt einem Sprecher zufolge etwa 90 Prozent. Bei Markenprodukten sei Haltungsform 1 noch möglich, ebenso bei Spezialitäten und Fertiggerichte.

Bei den übrigen großen Lebensmittelhändlern in Deutschland wird noch Wurst der Eigenmarken aus Haltungsform 1 angeboten. Aldi Nord will ab Ende 2025 keine entsprechenden Produkte aus der untersten Haltungsform mehr verkaufen, wie das Unternehmen auf Anfrage erklärte. Rewe und Penny planen diesen Schritt bis Jahresende zumindest bei Schwein- und Geflügelfleisch. Beim Discounter Lidl ist die Umstellung auf höhere Stufen bei Wurstwaren nahezu abgeschlossen, hieß es. Auch Edeka, Kaufland und Netto wollen den Anteil von Stufe 1 verringern, nannten aber keinen Zeitraum.

Zum Hintergrund: Die Haltungsform ist ein freiwilliges Kennzeichnungssystem für Fleisch und verarbeitete Produkte von Schwein, Rind und Geflügel. Es gibt vier Stufen mit wachsenden Anforderungen an die Haltung der Tiere. Stufe 1 "Stallhaltung" entspricht lediglich den gesetzlichen Mindestanforderungen. Stufe 2 garantiert etwas mehr Platz.

Preiserhöhung bei Wurst? Das ändert sich durch die Umstellung

Viele Verbraucher fragen sich, ob die Aldi-Wurst durch die Sortimentsumstellung nun teurer wird. RTL hat nachgefragt. Doch der Discounter windet sich um eine konkrete Auskunft. Für die Kunden bedeute der Haltungswechsel höchste Qualität zum besten Preis, zitiert der Sender die Antwort von Aldi Süd.

Handelsketten planen Umstellung des Frischfleischangebotes

Im Supermarkt gibt es bei Fleisch nach Branchenangaben Bewegung zu Produkten mit besseren Tierhaltungsbedingungen. Bei Schweinefleisch aus dem SB-Regal kamen 2023 noch 1,5 Prozent aus Stufe 1. Das teilte die Trägergesellschaft bei der Agrarmesse Grüne Woche in Berlin mit. Von Puten und Hähnchen gab es demnach kein Fleisch aus der untersten Haltungsform mehr. Bei Rindfleisch stammen aber noch mehr als drei Viertel aus Stufe 1.

Bis 2023 wollen die großen Handelsketten das gesamte Frischfleischangebot der Eigenmarken in Deutschland bei Rind, Schwein und Geflügel vollständig auf die höheren Haltungsformstufen 3 und 4 umstellen. Voraussetzung sei eine ausreichende Warenverfügbarkeit, wie mehrere Unternehmen betonen. Bei Stufe 3 haben Tiere mehr Raum und Frischluft-Kontakt, bei Stufe 4 Auslaufmöglichkeiten im Freien.

"Der Vorstoß der Handelsketten ändert nichts am millionenfachen Leid in deutschen Ställen", erklärt die Verbraucherorganisation Foodwatch. Ob Tiere gesund seien, hänge nicht von der Haltungsform, sondern vom Stallmanagement der Landwirte ab. Statt einer Haltungskennzeichnung brauche es gesetzliche Vorgaben für gute Tiergesundheit.

Folgen Sie News.de schon bei WhatsApp, Facebook, Twitter, Pinterest und YouTube? Hier finden Sie brandheiße News, aktuelle Videos und den direkten Draht zur Redaktion.

/sfx/news.de/dpa

Themen

Erfahren Sie hier mehr über die journalistischen Standards und die Redaktion von news.de.