Wirtschaft

Kamala Harris: Trump oder Harris - Wie die Börse auf die US-Wahl reagieren wird

Kamala Harris spricht während einer Wahlkampfveranstaltung. Bild: picture alliance/dpa/AP | Jacquelyn Martin

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Der Ausgang der US-Präsidentschaftswahl am 5. November wird den Lauf der Aktienmärkte in den kommenden Monaten prägen. Denn die Demokratin Kamala Harris und der Republikaner Donald Trump verfolgen unterschiedliche wirtschaftspolitische Strategien. Viel wird aber auch von der Zusammensetzung des Repräsentantenhauses und des Senats abhängen.

Aktuell sehen Umfragen Trump in mehreren hart umkämpften, sogenannten Swing-States vorn. Auch in den Wettbüros führt der Ex-Präsident. An den Anleihemärkten sind die Renditen bereits seit Anfang Oktober stark gestiegen. Das wird mit der Furcht vor teuren Wahlgeschenken des Republikaners in Verbindung gebracht, die die Inflation wieder anheizen könnten.

Steuersenkungen würden Anleger erfreuen

Trump verspricht aber auch hohe Einfuhrzölle auf importierte Waren sowie deutliche Steuersenkungen für Unternehmen und Familien. Letzteres wäre für die Anleger an den US-Börsen eine gute Nachricht.

"Die Wiederbelebung der 'Reaganomics' im Stil der 1980er Jahre dürfte den Bullenmarkt bei Aktien und den Konjunkturzyklus zunächst bis ins Jahr 2025 verlängern", sagt Kevin Thozet, Mitglied des Investment-Komitees beim Vermögensverwalter Carmignac. US-Präsident Ronald Reagan hatte in den 1980er Jahren versucht, mit deutlichen Steuersenkungen die Wirtschaft anzukurbeln.

Kleinere Unternehmen und der Finanzsektor würden wohl vom Abbau von Vorschriften und von Steuersenkungen profitieren, Konsumwerte von einem längeren positiven Wirtschaftszyklus. Industriewerte könnten von Schutzmaßnahmen für die US-Wirtschaft profitieren, der Komplex der fossilen Brennstoffe davon, dass Trump die heimische Öl- und Gasförderung priorisiert.

Mehrheiten im Kongress entscheidend

Viel wird aber davon abhängen, ob Trump die republikanische Mehrheit im Repräsentantenhaus halten und auch den Senat hinter sich bringen kann. Mit einer Mehrheit in beiden Parlamentskammern könnte er tatsächlich durchregieren. Bei einer solchen Konstellation im Kongress würde Trump sich wohl ermutigt fühlen, hohe Zölle durchzusetzen, kommentiert Till Christian Budelmann, Investmentchef bei der Bergos Privatbank. Das würde die Schwellenländer und Europa belasten und der Ausblick für deren Aktienmärkte wäre erst einmal negativ.

Im Senat stehen die Chancen aus Trumps Sicht aktuell gut. Das Repräsentantenhaus aber könnte jedoch wieder demokratisch kontrolliert werden.

Bei einem Wahlsieg von Kamala Harris ergeben sich ebenso zwei mögliche Szenarien: Entweder erfährt sie Widerstand im Kongress, oder sie kann durchregieren. In letzterem Szenario erwartet Russell einen moderaten Rückgang bei US-Risikoanlagen, da die Marktstimmung angesichts drohender Erhöhungen der Unternehmenssteuern und regulatorischer Eingriffe belastet werden könnte. Eine derartige demokratische Welle erscheine allerdings unwahrscheinlich.

Harris könnte Boom für grüne Technologien bringen

Für Ronald Temple, Chef-Marktstratege bei der US-Investmentbank Lazard, ist ein wahrscheinliches Szenario, dass Kamala Harris gewinnt, jedoch mit einem republikanischen Senat regieren muss. Das würde bedeuten, dass sie bestimmte Gesetzesvorhaben nicht durchsetzen kann, etwa die Erhöhung der Unternehmenssteuern.

Prinzipiell würde der Sektor Erneuerbare Energien und Umwelttechnologie unter einer Harris-Regierung voraussichtlich boomen, da sich die Demokraten stark für den Klimaschutz einsetzten, zeigt sich Holger Knaup überzeugt, Gründer und Geschäftsführer der Vermögensverwaltung Albrecht, Kitta & Co. Sie könnten massive Investitionen in grüne Technologien fördern und strengere Umweltauflagen einführen.

Trump nicht zwangsläufig besser für die Börse

Ist nun also Trump unter dem Strich besser für die Börse? Diese Frage lasse sich pauschal nicht klar beantworten, sagt Markus Lautenschlager, Portfoliomanager bei der BV & P Vermögen AG. "Auf den ersten Blick könnte man meinen, dass Donald Trump durch seine pro-unternehmerische Agenda mit Steuersenkungen und Deregulierungen der Börse nähersteht als Kamala Harris." Sie erwäge ähnlich wie der aktuelle demokratische Präsident Joe Biden höhere Steuern für Unternehmen und Vermögende. Auf der anderen Seite versuchten die Demokraten, durch soziale Programme und höhere Löhne die Kaufkraft in den USA zu stützen. Davon sollten prinzipiell auch die Unternehmen profitieren.

Unter Präsident Joe Biden zumindest hat sich die US-Börse beachtlich entwickelt: Vom 20. Januar 2021 bis heute hat der breit gestreute Aktienindex S&P 500 rund die Hälfte an Wert gewonnen. Ein Grund dafür ist, dass die Regierung mit milliardenschweren Investitionsprogrammen auf die Konjunktureinbrüche infolge der Corona-Pandemie und des Ukraine-Krieges reagiert hatte.

Generell sollte man Lautenschlager zufolge als deutscher Investor jedoch nicht glauben, dass durch die Wahl in den Vereinigten Staaten ein globaler Nutzen gezogen werden kann. Denn: "Auch wenn beide Kandidaten in der Außendarstellung unterschiedlich wirken, so verfolgen beide das Ziel, vor allem den Wirtschaftsstandort USA zu stärken. Und beide werden gegenüber anderen Handelspartnern hart verhandeln."

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+++ Redaktioneller Hinweis: Diese Meldung wurde basierend auf Material der Deutschen Presse-Agentur (dpa) erstellt. Bei Anmerkungen oder Rückfragen wenden Sie sich bitte an hinweis@news.de. +++

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