Wirtschaft

Lebensmittelpreise aktuell September 2024: Olivenöl mehr als doppelt so teuer wie vor vier Jahren!

Sinkende Einkommenserwartungen und anhaltende Arbeitsmarktschwäche lassen Verbraucher pessimistisch in die Zukunft blicken (Symbolfoto) Bild: Adobe Stock / Piman Khrutmuang

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Die Inflation hat Produkte der Kategorie Olivenöl in den vergangenen Jahren deutlich stärker getroffen als andere Waren und Dienstleistungen. Das meldete das Statistische Bundesamt. Die Preise liegen aktuell 105,5 Prozent höher als noch im Jahr 2020. Die Inflationsrate lag im gleichen Zeitraum insgesamt bei 19,7 Prozent.

Inflation für Olivenöl im September 2024

Auch im Vergleich zum Vorjahr ist Olivenöl teurer geworden. Die Preise lagen im September 2024 um 29,6 Prozent höher als im gleichen Monat des Jahres 2023. Im Vorjahresvergleich liegt die Teuerung damit deutlich über der allgemeinen Preissteigerung. Immerhin hat sich der Preisanstieg zuletzt etwas verlangsamt. Im Vormonat lag die Inflationsrate für Olivenöl noch bei 35,0 Prozent.
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Olivenöl mit besonders hoher Inflation

Die Preissteigerung in der Kategorie Olivenöl ist sogar die höchste in der Oberkategorie Speisefette und Speiseöle. Insgesamt sind Speisefette und Speiseöle im Vergleich zum Vorjahr um 16,6 Prozent teurer geworden.
In der Unterkategorie Sonnenblumenöl, Rapsöl oder Ähnliches wurden Waren und Dienstleistungen sogar billiger, die Preise lagen im Schnitt also niedriger als im September 2023.

Nr.BezeichnungVeränd. VormonatVeränd. VorjahrSeit 2020
1Olivenöl-1,2 %29,6 %105,5 %
2Butter3,9 %29,3 %46,9 %
3Schmalz oder anderes tierisches Speisefett0,4 %11,5 %44,9 %
4Margarine oder Pflanzenfett-0,6 %-3,0 %56,0 %
5Sonnenblumenöl, Rapsöl oder Ähnliches-1,2 %-7,3 %61,1 %
GesamtSpeisefette und Speiseöle1,4 %16,6 %58,5 %

Vergleich zum Verbraucherpreisindex

Die Menschen in Deutschland geben nicht nur Geld für Olivenöl aus. Deshalb hat das Statistische Bundesamt einen Warenkorb zusammengestellt, der möglichst genau abbilden soll, was ein durchschnittlicher Haushalt einkauft.
Im September 2024 lag der so berechnete Verbrauchpreisindex bei 119,7. Die Preise sind also seit 2020 im Durchschnitt um 19,7 Prozent angestiegen, denn die Preise im Jahr 2020 wurden als Vergleichspreise festgelegt und erhielten den Indexwert 100.

ProduktVeränd. VormonatVeränd. VorjahrSeit 2020
Olivenöl-1,229,6105,5
Inflation gesamt119,71,619,7

Seit wann gibt es Inflation?

Teuerung gibt es bereits so lange, wie es Geld und andere Zahlungsmittel gibt. Schon in der Bibel wird die Inflation erwähnt, sie gehört neben Krieg und Seuchen zu den Reitern der Apokalypse.
Allerdings stiegen die Preise früher vor allem dann, wenn Ernten schlecht waren, Kriege für Zerstörung sorgten oder neue Steuern eingeführt wurden. 1622, im fünften Jahr des 30-jährigen Krieges, stiegen die Preise in Deutschland um 140,6 Prozent. Als Rom 1527 von ausländischen Söldnern geplündert und teilweise zerstört wurde, stiegen die Preise in Italien sogar um 173,1 Prozent.
Es gab und gibt aber auch noch einen anderen Grund für höhere Preise, nämlich die Ausweitung der Geldmenge. Das geschah, als Spanier im 16. Jahrhundert immer mehr Silber aus Südamerika ins Heimatland brachten. Weil es mehr Silbergeld gab, aber nicht mehr zu kaufen, stiegen die Preise allein im Jahr 1521 um 40,5 Prozent. Auch das Beimengen von unedlen Metallen zu den Münzen konnte für steigende Preise sorgen.

Preisverdoppelung alle vier Tage

So richtig in Schwung kam die Inflation aber erst mit der Einführung des Papiergeldes. Das kann schnell gedruckt werden und wenn immer mehr Geld in den Umlauf kommt, steigen die Preise. Die höchste Inflation gab es bisher 1946 in Ungarn, als die Preise innerhalb eines Jahres um 96.600.000.000.000.000.000.000.000 Prozent stieg (96,6 Quadrillionen Prozent). Das bedeutet, dass sich die Preise innerhalb von vier Tagen jeweils fast verdoppelten. Deutschland brachte es im Jahr 1923 auf immerhin 22,2 Milliarden Prozent.
Die aktuelle Inflation ähnelt wieder eher den traditionellen Teuerungen, sie ist vor allem durch ein geringeres Angebot (beispielsweise an Öl) oder staatliche Eingriffe verursacht. Mit 1,6 Prozent ist sie im historischen Kontext auch fast harmlos.

+++ Redaktioneller Hinweis: Diese Meldung basiert auf Daten des Statistischen Bundesamtes. Der Beitrag wurde von unseren Datenjournalisten erstellt und wird automatisch aktualisiert. Bei Anmerkungen oder Rückfragen wenden Sie sich bitte an hinweis@news.de. +++

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/roj/news.de

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