Wirtschaft

Lebensmittelpreise aktuell September 2024: Fertiggerichte teurer als vor einem Jahr!

Teuerung und Inflation - ist das dasselbe? Bild: Adobe Stock / wetzkatz

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Die Kosten für Produkte der Kategorie Fertiggerichte haben sich seit Beginn des Jahrzehnts erhöht. Seit 2020 sind die Preise um 23,1 Prozent gestiegen. Die Preisänderung für Fertiggerichte liegt damit über der allgemeinen Inflationsrate. Das zeigen aktuelle Daten des Statistischen Bundesamtes.

Inflationsrate für Fertiggerichte im September 2024

Auch im Vergleich zum Vorjahr sind Fertiggerichte teurer geworden. Die Preise lagen im September 2024 um 2,1 Prozent höher als im September des Vorjahres. Auf Jahresfrist liegt die Teuerung damit ebenfalls über der allgemeinen Preissteigerung. Immerhin hat sich die Teuerung zuletzt etwas verlangsamt. Im Vormonat lag die Inflationsrate für Fertiggerichte noch bei 2,4 Prozent.
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Fertiggerichte mit besonders hoher Inflation

Auch andere Nahrungsmittel werden im Vergleich zum Vorjahr teurer, wenn auch überwiegend nicht so stark wie in der Kategorie Fertiggerichte. Insgesamt sind Produkte aus dieser Kategorie im Vergleich zum Vorjahr um 0,6 Prozent teurer geworden.
Besonders hoch war die Teuerung in der Kategorie Säuglings- und Kleinkindernahrung. Hier stiegen die Preise um 2,5 Prozent.
Besonders günstig war die Entwicklung in der Unterkategorie Soßen, Würzen und Würzmittel, sie kosteten genauso viel wie im Vorjahr.

Nr.BezeichnungVeränd. VormonatVeränd. VorjahrSeit 2020
1Säuglings- und Kleinkindernahrung0,3 %2,5 %26,5 %
2Fertiggerichte, a.n.g.-0,3 %2,1 %23,1 %
3Speisesalz, Küchenkräuter und Gewürze0,2 %1,0 %20,3 %
4Suppen und andere Nahrungsmittelzubereitungen-0,8 %0,2 %29,1 %
5Soßen, Würzen und Würzmittel-0,5 %0,0 %47,0 %
GesamtNahrungsmittel, a.n.g.-0,5 %0,6 %32,7 %

Vergleich zum Verbraucherpreisindex

Die Menschen in Deutschland geben nicht nur Geld für Fertiggerichte aus. Deshalb hat das Statistische Bundesamt einen Warenkorb zusammengestellt, der möglichst genau abbilden soll, was ein durchschnittlicher Haushalt einkauft.
Aktuell liegt der sogenannte Verbraucherpreisindex bei 119,7. Ein Wert von 100 steht dabei für die Preise des Jahres 2020. Für einen Warenkorb, der vor 4 Jahren noch 100,- Euro gekostet hat, müssen Verbraucherinnen und Verbraucher heute also 119,70 Euro bezahlen.

ProduktVeränd. VormonatVeränd. VorjahrSeit 2020
Fertiggerichte, a.n.g.-0,32,123,1
Inflation gesamt119,71,619,7

Seit wann gibt es Inflation?

Teuerung gibt es bereits so lange, wie es Geld und andere Zahlungsmittel gibt. Schon in der Bibel wird die Inflation erwähnt, sie gehört neben Krieg und Seuchen zu den Reitern der Apokalypse.
Allerdings stiegen die Preise früher vor allem dann, wenn Ernten schlecht waren, Kriege für Zerstörung sorgten oder neue Steuern eingeführt wurden. 1622, im fünften Jahr des 30-jährigen Krieges, stiegen die Preise in Deutschland um 140,6 Prozent. Als Rom 1527 von ausländischen Söldnern geplündert und teilweise zerstört wurde, stiegen die Preise in Italien sogar um 173,1 Prozent.
Es gab und gibt aber auch noch einen anderen Grund für höhere Preise, nämlich die Ausweitung der Geldmenge. Das geschah, als Spanier im 16. Jahrhundert immer mehr Silber aus Südamerika ins Heimatland brachten. Weil es mehr Silbergeld gab, aber nicht mehr zu kaufen, stiegen die Preise allein im Jahr 1521 um 40,5 Prozent. Auch das Beimengen von unedlen Metallen zu den Münzen konnte für steigende Preise sorgen.

Preisverdoppelung alle vier Tage

So richtig in Schwung kam die Inflation aber erst mit der Einführung des Papiergeldes. Das kann schnell gedruckt werden und wenn immer mehr Geld in den Umlauf kommt, steigen die Preise. Die höchste Inflation gab es bisher 1946 in Ungarn, als die Preise innerhalb eines Jahres um 96.600.000.000.000.000.000.000.000 Prozent stieg (96,6 Quadrillionen Prozent). Das bedeutet, dass sich die Preise innerhalb von vier Tagen jeweils fast verdoppelten. Deutschland brachte es im Jahr 1923 auf immerhin 22,2 Milliarden Prozent.
Die aktuelle Inflation ähnelt wieder eher den traditionellen Teuerungen, sie ist vor allem durch ein geringeres Angebot (beispielsweise an Öl) oder staatliche Eingriffe verursacht. Mit 1,6 Prozent ist sie im historischen Kontext auch fast harmlos.

+++ Redaktioneller Hinweis: Diese Meldung basiert auf Daten des Statistischen Bundesamtes. Der Beitrag wurde von unseren Datenjournalisten erstellt und wird automatisch aktualisiert. Bei Anmerkungen oder Rückfragen wenden Sie sich bitte an hinweis@news.de. +++

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/roj/news.de

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